Blutschuld (Krieg der Magier) (German Edition)
wie ich war würde ich dagegen nichts unternehmen können. Doch konnte ich überhaupt etwas unternehmen? Hatte ich eine Möglichkeit? Würde ich versuchen müssen, zu meinem Vater zurück zu gelangen und ihn um Hilfe zu bitten? Schließlich hatte er von einem Weg gesprochen das ganze unter Kontrolle zu bekommen. Doch wie konnte ich diesem Mann trauen, der mich mein ganzes Erwachsenenleben lang gequält und mir wortwörtlich die Hölle auf Erden bereitet hatte?
Ein unheimlich intensiver Schlag gegen die Schläfe unterbrach meine Gedanken und löste einen Brechreiz aus, der dazu führte, dass ich würgte und mich zu übergeben versuchte, doch nichts vorfand das hätte hinaus befördert werden können.
Dimitris Stimme tobte und schrie meinen Namen. Das hatte der Vampir zu seinen Lebzeiten niemals getan. Wieso tat er es also jetzt?
Am ganzen Körper zuckend, röchelnd und dem Ende nahe erkannte ich, dass ich so keine Möglichkeit hatte auch nur das Geringste zu unternehmen. Ich war bereits durch eine einsame Hölle gegangen, auf dem Weg zu meinem angelnden Vater. Ich wollte dies nicht noch einmal durchleben. Und die einzige Alternative die ich kannte, die einer Erholung ohne Schlaf darstellte, war meine magisch eingeleitete Meditation.
Ein weiterer Schlag, begleitet von wüsten Beschimpfungen, erschütterte meinen Kopf von innen heraus, bevor es mir gelang, meine Konzentration zu sammeln und meinen Geist in einen meditativen Zustand zu bringen. Die ersten zwei Schläge die folgten konnte ich nicht ausblenden und lief Gefahr meine Konzentration zu verlieren. Dann gelang es mir, sowohl die Stimme, als auch die Schmerzen komplett auszublenden und in meine Meditation zu verfallen. Ich spürte nichts mehr als ich den Idealzustand erreichte, und war im Reinen mit mir selbst.
Für gewöhnlich schaltete mein Bewusstsein in diesem Moment ab und ich erwachte einige Stunden später frisch ausgeruht, als ob ich ein herrliches kleines Nickerchen gehalten hätte, doch dieses Mal geschah das nicht. Ich kam mir vor als stünde ich in einem leeren weißen und endlosen Raum.
Verwundert versuchte ich mich zu bewegen, meinen Kopf zu drehen. Es gelang mir mühe- und vor allem schmerzlos.
Es schien, als wäre ich wirklich von einer gähnenden Leere umgeben, bis ich mich einmal vollends um mich selbst gedreht hatte. Ich war mir sicher, dass er vorher nicht da gewesen war, doch unvermittelt und vollkommen unerwartet sah ich mich Dimitri gegenüber stehend. Der Vampir, der sehr hoch gewachsen war, war gekleidet in ein weißes Hemd und eine weiße Hose, die ihn inmitten dieses weißen Nichts fast unsichtbar erscheinen ließen. Die Füße des Vampirs waren nackt und standen Fest auf einem Boden der sich nicht erblicken ließ.
Wie von selbst ging ich in die Knie, breitete meine Arme aus und war bereit auf einen Kampf, als der Vampir sich vollkommen gelangweilt von mir abwandte und von mir weg zu gehen begann.
Verdutzt sah ich der Kreatur hinterher. „Was soll das?“
Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass der Vampir mich würde stehen lassen. Das war ja nun wirklich etwas Unerwartetes gewesen. Doch was sollte ich nun tun?
Vollkommen gleichgültig schien der Vampir von mir weg zu spazieren. Einen Augenblick lang sah ich der Kreatur, die keine Aura mehr zu haben schien, stumm nach, bevor ich mich in Bewegung zu setzen begann und dem Monster das sich in meinem Verstand befand nachlief.
„Was soll das hier?“
Der Vampir ignorierte mich und ging weiter.
„Hallo?“ rief ich, doch bekam keine Reaktion.
Ich spurtete an dem Vampir vorbei und blieb kurz vor diesem stehen. Der Vampir zeigte nun eine Reaktion und tat es mir gleich. Dimitri blieb stehen. Nun verschränkte die Gestalt seine Arme vor der Brust und hob sein Kinn herablassend.
„Dimitri!“ sagte ich bloß.
„Magier!“ antwortete mir der Vampir, fast schon zu meiner Überraschung.
Ich musterte den Vampir, der mich mit seinen eiskalten Augen anstarrte und vollkommen reglos verharrte.
„Was machst du in meinem Verstand?“
Dimitri lachte.
„Sag schon!“ brüllte ich und hob meine Faust drohend.
„Du hast mich doch hier rein gerissen, elender Bastard!“ sagte der Vampir in einem bedrohlichen Tonfall.
„Hätte ich dich mich töten lassen sollen?“
Der Vampir sah mich nur gelassen an und erwiderte meine Frage nicht.
„Verschwinde,“ sagte ich. „Lass mich in Ruhe!“
Dimitri schüttelte den Kopf. „Ihr verdammten Magier, wisst ihr denn nie
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