Blutschuld (Krieg der Magier) (German Edition)
dabei vollkommen vergessend. „Was ist mit Nathan?“
„Beruhige dich!“ antwortete Ian kurz und ließ einen Moment verstreichen, ehe er fortfuhr. „Es geht ihm gut und er ist bei Freunden!“
„Bei welchen Freunden?“
„Vertrau mir einfach!“ sagte Ian und beendete das Thema damit offensichtlich, doch Daniel ignorierte das geflissentlich.
„Aber..“
„Kein aber, hier ist nicht der Ort um darüber zu reden!“
Das sah Daniel ein. Sie befanden sich in einem Gefangenentransporter, und auch wenn keine Öffnungen zur Fahrerkabine sichtbar waren, so war doch davon auszugehen, dass jemand anderes zuhören konnte.
Mit leiser Stimme beugte sich der junge Magier vor und flüsterte. „Wir müssen ausbrechen!“
Ian lehnte sich daraufhin bloß zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und legte die Stirn in Falten.
„Fass dir mal an deinen Hals!“
Zuerst wusste Daniel nicht was das sollte, doch dann erinnerte er sich an den Schmerz, den er an seinem Hals gespürt hatte, als er noch benommen gewesen war. Langsam und zögerlich hob er seine Hände und tastete sich an seinen Hals heran, bis er dort etwas spürte das ihm bisher entgangen war, etwas Lebendiges und Fremdartiges, das dort nicht hingehörte.
Schnell, da die Kreatur auf die Berührung mit einem Schmerz in Daniels Hals reagierte, zog der junge Magier seine Hände zurück und betrachtete diese. Erst auf den zweiten Blick wurde ihm klar was er sah, besser gesagt was er nicht sah. Er hatte keine magische Aura mehr, ganz so als ob er sie unterdrückt hätte. Das konnte nur eines bedeuten.
Mit großen Augen sah er Ian an und sprach seine Gedanken aus. „Ein Magieegel!“
„Exakt.“ bestätigte Ian und schloss die Augen. „Und ohne Magie brauchen wir uns im Moment keine Gedanken um eine Flucht zu machen!“
9
Juliano Setp starrte auf die lodernde Flamme in der Hand des Magiers namens Markus Antonio, ein Name, den er erst Augenblicke zuvor erfahren hatte. Bisher hatte er den Magier lediglich als den Endmagier gekannt, jener Magier, dem es laut einer Prophezeiung bestimmt war das Ende der Welt aufzuhalten.
Ebenfalls, bis vor wenigen Augenblicken, hatte Setp nicht gewusst, dass der Endmagier bis zu diesem Tag nicht in der Lage gewesen war zu zaubern. Dies erklärte natürlich im Nachhinein, warum der Endmagier niemals ohne seine Leibgarde, die vier Reiter der Apokalypse, unterwegs war. Und doch fragte sich Setp, wie es dem Mann gelungen war so als der mächtigste Magier der Welt bekannt zu werden, wenn er denn seit er diese Macht erworben hatte nicht mehr dazu in der Lage gewesen war diese einzusetzen. Beruhte der Ruhm um seine Macht lediglich auf der Prophezeiung und den vier Reitern? Das konnte natürlich sein. Setp konnte sich bei Gott nicht daran erinnern jemals von einem Kampf des Endmagiers gehört zu haben. Alles wovon er jemals gehört hatte waren die Kämpfe der vier Reiter gewesen, jedoch hatte niemals jemand wirklich von einem Kampf gesprochen in den der Endmagier involviert gewesen war.
Und nun stand der Magier, der von sich behauptete bis zum Ende der Welt nicht zaubern zu können. an der Tafel der illustren Runde und hatte einen Feuerball in seiner Handfläche geschaffen, welcher klar belegte, dass er nun doch zaubern konnte. Doch stimmte die Geschichte des Endmagiers, dann konnte dies nur eines bedeuten: der Kampf um die Welt, die Existenz um die Menschheit, das Ende aller Tage war gekommen und alles stand auf dem Spiel. Es ging nicht länger um Streitigkeiten zwischen Menschen, Magiern und Fraktionen der magischen Welt. Wenn das alles stimmte ging es nur noch um das nackte Überleben. Doch wieso wandte sich der Endmagier mit dem Ende aller Tage und der Rückkehr seiner Macht an diese illustre Runde? Was sollte das? Was wollte der Endmagier mit einer Hexe, einem Gnom, einem Werwolf, einem amerikanischen Magier und einem Elf? Was machte ein Magier aus Amerika hier, und vor allem, was für eine Rolle spielte Setp in dieser Geschichte?
Setp sah die versammelte Runde an. Sämtliche Personen, mit Ausnahme der vier Reiter, waren in dem Moment aufgesprungen als der Endmagier seinen Zauber gewirkt und damit offenbart hatte, dass das Ende der Welt bevor stand. In sämtlichen Gesichtern konnte der Hochexekutor Verblüffung und Entsetzen entdecken, teilweise sogar Angst. Nur das Gesicht des vermeintlichen Königs der Vampire, jener Gestalt die sich selbst Van Helsing nannte, wies keine Angst auf. Sein Gesicht war zu einer hämischen
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