Blutschuld (Krieg der Magier) (German Edition)
offensichtlich in dessen Inhalt vertieft.
Als ein Magier des Rates war James vieles, aber nicht mehr jung. Auch das lange Leben eines Magiers konnte nicht mehr über den Umstand hinweg täuschen, dass James bereits ein hohes Alter erreicht hatte und sein Ende nahte. Dieser Magier wanderte schon seit Jahrhunderten auf der Erde und hatte keinen Weg zu ewigem Leben, sofern es dieses überhaupt wirklich gab, entdeckt, im Gegensatz zu den zwölf Aposteln, welche alle die eine oder andere Lösung für sich gefunden hatten.
Die braunen und äußerst intelligent wirkenden Augen des hohen Magiers waren noch immer auf das Buch gerichtet, doch Juliano Setp konnte bereits erkennen dass dies nur eine Show war. Auf der Stirn und der Glatze des Mannes befanden sich sichtbare Schweißperlen. James tat gerade vieles, aber er las nicht einfach nur in einem Buch. Da war noch etwas vollkommen anderes im Gange.
„James?“ fragte Juliano Setp vorsichtig und leise und schritt direkt auf seinen Freund zu.
Erst auf dies hin wandte der hohe Magier endlich seine Augen von dem Buch ab, schlug dieses lässig zu, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und sah Setp an. „Juliano, du kannst dir nicht vorstellen wie froh ich bin dich hier zu sehen!“
„Ich freue mich auch dich zu sehen!“ antwortete der Hochexekutor überschwänglich und breitete seine Arme aus. Aus alten Tagen waren beide Magier daran gewöhnt sich mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen, wie es eine alte Tradition nannte von Herz zu Herz, was nichts anderes bedeutete als dass man sich so umarmte, dass sich theoretisch beide Herzen der Umarmenden übereinander schoben. Dies war ein tiefes Symbol der Freundschaft, und noch immer eine gelebte Tradition zwischen den zwei Magiern, mochten sie auch in ihrem Rang deutlich unterschiedlich gestellt sein. Aus dieser Tradition heraus breitete James seine Arme ebenfalls aus, machte einen Schritt nach vorne und umarmte Juliano, welcher die Umarmung erwiderte.
Für jemanden der an diese Art der männlichen und doch vollkommen asexuellen Zuneigung nicht gewöhnt war mochte dies befremdlich wirken, doch für die beiden Magier war dies unter anderem ein Indiz dafür, dass es sich bei der Gestalt die sie umarmten wirklich um ihren Freund handelte, und nicht um jemanden oder etwas dass sich nur für diese Person ausgab.
Während der Umarmung flüsterte James Setp etwas zu, was eigentlich auch lauter ausgesprochen hätte werden können. Doch das Gemüt des hohen Magiers war offensichtlich sehr auf Diskretion eingestellt.
„Wer weiß, dass du hier bist?“
Langsam löste sich der Hochexekutor aus der Umarmung, klopfte seinem Gegenüber dabei auf die Schulter, und blickte tief in die braunen Augen seines ehemaligen Meisters.
„Dalvic, Duprie und von Blüdhein!“
Der hohe Magier sog sichtbar die Luft ein. Diese Information gefiel ihm sichtlich nicht. „Der Rat ist also inzwischen wieder da?“
„Zumindest teilweise.“
„Weißt du was hier geschehen ist?“
Setp nickte. „Nicht im Detail.“
„Komm!“ sagte daraufhin der Magier des Rates, hob die Hand, in der er noch immer sein Buch hielt, und zeigte auf einen nicht weit entfernten Tisch an dem sich drei Stühle befanden. Ohne die Reaktion des Hochexekutors abzuwarten schritt James auf den Tisch zu, zog einen Stuhl hervor und ließ sich darauf nieder sinken.
Etwas zögernd machte Setp es seinem Freund nach, ging zu dem kleinen Tisch, ergriff einen Stuhl und ließ sich auf diesem nieder. „Also?“
Der Magier des Rates lehnte sich in seinem Stuhl zurück, verschränkte seine Arme vor der Brust und ließ sein Kinn auf seine Brust sinken. „Wo soll ich anfangen?“
Setp erwiderte nichts sondern wartete lediglich.
„Zusammen mit einem Dämon griffen heute Nacht dutzende Vampire Avalon an, unter der Führung mehrerer, wie wir vermuten, Meistervampire!“
Das wusste der Hochexekutor bereits.
„Erstaunlicherweise wurde bei diesem Angriff weder ein Magier verletzt noch gebissen.“
Auch das war Setp schon bekannt.
„Es gelang dem Feind bis nach Avalon selbst vorzudringen und irgendwie den Heiligen Gral zu erbeuten und zu entführen.“
Erneut nichts Neues, dachte sich Setp.
„Wie ihnen dies gelang ist unklar, genauso wieso sich ein Dämon mit Vampiren zusammenschließen sollte.“
Der Hochexekutor lehnte sich ebenfalls zurück und verschränkte seine Arme.
„Ich glaube, dass dies alles etwas mit Bloody Mary zu tun hat!“
Setps Aufmerksamkeit hatte es
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