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Blutspur in East End

Blutspur in East End

Titel: Blutspur in East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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bevor ihre Zweifel nicht ausgeräumt waren. In Gedanken ging sie die Telefonate mit ihrer besten Freundin durch, die sie in den letzten Monaten geführt hatten. War der Name Brent jemals gefallen? Tricia hatte viele neue Leute kennengelernt, seit sie nach London gezogen war. Neidisch hatte Carol sich am Telefon anhören müssen, wie sie sich in irgendwelchen angesagten West-End-Discos amüsiert hatte. Ob ihr dort Brent über den Weg gelaufen war?
    Mittlerweile hatte Carol so viel gegessen, dass ihr Hosenbund schon spannte. Sie war pappsatt und konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Gemeinsam mit Eve räumte sie in der Küche auf und spülte ab. Die beiden Frauen waren schon ein eingespieltes Team, obwohl sie sich erst seit kurzer Zeit kannten. Carol fühlte sich in Eves Gegenwart wohl. Die Mitbewohnerin konnte zwar niemals ein Ersatz für Tricia sein, mit der sie praktisch ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hatte. Aber es war viel besser, als allein zu sein.
    „Ich gehe ins Fitnessstudio“, kündigte Eve an und griff nach ihrer Sporttasche. „Sonst setzen sich die Pommes noch auf meinen Hüften fest. Hast du auch noch etwas vor?“
    „Ich werde noch ein paar Sachen im Internet checken. Und dann fallen mir vermutlich sowieso bald die Augen zu.“
    Nachdem Eve fortgegangen war, fuhr Carol den PC hoch. Sie forschte nach einer Verbindung zwischen Brent und ihrer toten Freundin. Erneut studierte sie Brents Profil bei London Faces . Er hatte 49 Online-Freunde mit Fotos in seiner Liste. Carol kopierte sich die Namen. Sie glaubte sich zu erinnern, dass Tricia ebenfalls bei London Faces registriert war. Es versetzte ihr einen Stich ins Herz, die Homepage ihrer toten Freundin aufzurufen. Der letzte Blog-Eintrag stammte von Tricias Todestag.
    „Ich traue mich heute, auf den Spuren von Jack the Ripper zu wandeln. Wünscht mir Glück – brrrr!“
    Diese Worte waren typisch für sie. Carol musste ein paar Tränen vergießen, bevor sie weitermachen konnte. Auch Tricia hatte natürlich eine Freundesliste mit insgesamt 33 Eintragungen. Es waren keine von den früheren Schulkameraden aus Shrewsbury dabei, aber das soziale Netzwerk hieß ja schließlich auch London Faces . Es war ausschließlich für Leute gedacht, die in der britischen Hauptstadt lebten und Kontakt zueinander halten wollten.
    Jedenfalls gab es keine Überschneidungen zwischen Tricias und Brents Bekanntenkreisen. Das war natürlich noch kein Beweis dafür, dass sie sich nicht doch schon vor Tricias Todestag begegnet waren. Doch wie realistisch war das eigentlich? Carol führte sich vor Augen, dass sie sich als Blutsschwestern immer alles anvertraut hatten. Wenn Carol einen tollen Typen kennenlernte, dann erfuhr Tricia als Erste davon, und umgekehrt war es genauso.
    Nach einer Weile brannten Carols Augen so stark, dass sie sich kaum noch auf den Bildschirm konzentrieren konnte. Sie schaltete den Computer wieder aus.
    Als sie noch in Shewsbury gewesen war, hatte sie sich vorgestellt, in London jeden Abend feiern zu gehen. Doch daran war jetzt nicht zu denken. Sie war so müde, dass sie sich nur noch die Zähne putzte und in ihren Schlafanzug schlüpfte. Kaum hatte Carol sich ins Bett gelegt, fielen ihr die Augen zu.
    Für einen Kriminalbeamten wirkte der Mann sehr jung. Carol hatte bisher noch niemals eine der legendären Spürnasen von Scotland Yard gesehen. In ihrer Vorstellung waren es alte, weise Männer, die mit einer Lupe in der Hand auf den Knien eine Leiche untersuchten.
    Doch dieser Zivilpolizist stand nur nachdenklich neben dem blutbeschmierten Frauenkörper. In einer Hand hielt er eine Zigarre, die andere hatte er tief in die Tasche seines Tweedmantels versenkt, die Melone hatte er in den Nacken geschoben. Carol schaute ihn ehrfurchtsvoll an.
    „Das ist Inspektor Brent Temple von Scotland Yard“, raunte Konstabler Briggs ihr zu. Carol hatte ihre Kollegin Tricia Lloyd in einer Blutlache gefunden, nachdem sie sich von einem zahlungskräftigen Gentleman verabschiedet hatte. Sie hatte einen Entsetzensschrei ausgestoßen, woraufhin ihr der uniformierte Polizist sofort zu Hilfe geeilt war.
    Und nun hatten die Konstabler das ganze Gebiet abgesperrt. Bis hinunter zu den West India Docks und hinauf bis Aldgate konnte keine Maus mehr entkommen. Und doch spürte Carol, dass es vergeblich war. Der Mörder von Tricia hatte mehr als genug Zeit gehabt, um zu fliehen.
    Oder lauerte er in einem dieser engen, schäbigen Zimmer und warf hinter einer

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