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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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sie auch über die Funküberwachung informiert waren.
Fraglos hatten sie absolute Funkstille vereinbart. Ein Segen für die
Verteidiger, denn deren einziger Vorteil bestand darin, dass die Krieger
bislang nichts vom Kampf um ihr eigenes Domizil erfahren hatten. Die Kunde
ihrer Niederlage hätte ohne Zweifel einen sofortigen Angriff zur Folge gehabt.
    Die Digitalanzeige von Lukas Uhr sprang auf zwei Uhr
fünfundvierzig. Zeitgleich trafen Meldungen mehrerer Wächter ein. Die Alten
Götter setzten sich wieder in Bewegung. Zweifellos schickten sie sich an, den
schmalen Korridor um den Zufahrtsweg zu schließen.
Auch Lukas gab den Einsatzbefehl. Jetzt geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.
    In der Kommandozentrale, tief im Inneren des Bunkers, legte
Sophia einen roten, von einer durchsichtigen Plastikkappe geschützten Schalter
um. Eine Bandaufnahme wurde abgespult: „Neunundzwanzig Minuten und
fünfundfünfzig Sekunden. Von jetzt an stummer Countdown.“
Sophia sprang aus dem bequemen Drehsessel und sprintete zum Portal des
Hauptquartiers.
    Gleichzeitig eröffneten zehn Wächter und vierzehn Frauen das
Feuer auf die Stellungen der Belagerer. Während die Männer mit lange geübter
Präzision vorgingen und es ihnen sogar gelang, ein paar Gegner zu verletzen,
hatte das Feuer der Gefährtinnen zwei Ziele: Sie sollten die Krieger durch den
Angriff verwirren, und, in Verbindung mit dem Lärm, den die Böller
verursachten, eine Kampfstärke vortäuschen, die gar nicht vorhanden war.
Schließlich gingen die Krieger noch immer von der geballten Macht der Jäger aus
mehreren Ländern aus. Sophias Plan sah vor, diesen Eindruck so lange wie
möglich zu erhalten.
    Lukas und Tony kauerten Seite an Seite hinter einer
Schneewehe, die sich vor einem umgestürzten Baumstamm angesammelt hatte. Sie
saßen an der südlichen Nahtstelle zwischen dem Bereich, den die Wächter
abdecken konnten und dem, den die Gefährtinnen innehalten mussten. Die
gegenüberliegende, nördliche Seite nahm Jamal ein.
Wie Lukas im Süden des Hauptquartiers würde Jamal im Norden darauf achten, dass
keine der Frauen zurückblieb.
    Durch die Aufklärungsarbeit der Wächter wussten Tony und
Lukas genau, wo der Gegner saß. Eine Stellung lag hinter einem dichten
Gestrüpp, direkt vor ihnen.
    Einen Sekundenbruchteil ließ Lukas sich ablenken und
beobachtete Tony.
Es erschien ihm geradezu unwirklich, zu sehen, wie sie anlegte, konzentriert
zielte und mit ruhiger Hand durchzog. Seine Tony, ein Naturtalent an der Waffe
– es war nicht zu fassen! Und absolut erotisch!
    Er schob seinen Besitzerstolz zur Seite und eröffnete
ebenfalls das Feuer. In dem sonst so friedlichen Waldstück erhob sich ein
Höllenlärm.
Die Überraschung hätte nicht besser gelingen können. Der Überfall traf die
Krieger zu Beginn ihres eigenen Manövers und verzögerte eine zielgerichtete
Reaktion. Tatsächlich wurden fünf Alte Götter bei dem Überraschungsangriff
ernst genug verletzt, um sie für Minuten außer Gefecht zu setzen. Mehr hatte
ohnehin niemand zu hoffen gewagt.
Und dass die Heftigkeit der Gegenwehr den Angreifern ein paar entscheidende
Augenblicke lang vorgaukelte, der geballten Kampfkraft der Jäger
gegenüberzustehen.
Der Kommandant der Krieger traf seine Entscheidung aufgrund der ihm zur
Verfügung stehenden Informationen. Er befahl seinen Leuten in Deckung zu gehen
und das Feuer zu erwidern. Alles lief genau nach Sophias Plan.
    Wenige Atemzüge nach Eröffnung des Feuers durch die
Verteidiger warfen die ersten Gefährtinnen ihre leer geschossenen Waffen weg.
Sie aktivierten die Zeitzünder, entzündeten die Lunten der Feuerwerkskörper und
rannten los.
    Lukas machte sich mit Tony zusammen auf den Weg, nachdem
beide das dritte Magazin leergeschossen hatten. Bisher gab es nur vereinzeltes,
wenig zielgerichtetes Feuer von den Angreifern. Aber das würde sich jetzt
schnell ändern. Das Überraschungsmoment war vorbei. Ihre Gegner bezogen
geordnet Stellung. Lukas kleiner Streitmacht blieb nur die Flucht.
    Die Wächter folgten nach Möglichkeit der Verteidigungslinie
und nutzten die Gelegenheit, weitere Schüsse abzugeben. Die Frauen wählten den
kürzesten Weg zum Eingang des Hauptquartiers. Dennoch erreichten die meisten
Bluttrinker den Parkplatz vor den Gefährtinnen, die sich ja nur in menschlicher
Geschwindigkeit bewegen konnten. Hier wurde es wirklich brenzlig. Alles hing
davon ab, wie gut die Täuschung gelungen war. Die Angreifer, die sich bereits
in der Nähe der Zufahrt

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