Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Fern, was immer du willst« -Blick nannte. »Wollen Sie Santa Louisa anrufen, oder soll ich?«
Als er den Kopf schüttelte, fürchtete sie schon, dass sie energischer werden musste. Sie wollte Don nicht übergehen, war nicht einmal sicher, dass sie es tun würde. Aber sie wünschte, er würde sie einfach einmal machen lassen, denn ihr schien diese Muttermalgeschichte wichtig.
»Nur zu!«, sagte er schließlich. »Hauptsache, Sie vergessen nicht, dass sich bei uns die Leichen stapeln. Also, packen Sie Ihre Kamera weg, und gehen Sie an die Arbeit, nachdem Sie den Anruf erledigt haben!«
DREI
R afe hatte Moira in den zwei Wochen, die er sie kannte, nicht oft lachen gehört. Als sie nun lachend durch die Glasschiebe türen trat, die in die Küche führten, drehte er sich schmunzelnd zu ihr um.
Sein Lächeln gefror allerdings, sowie er Rico Cortese zwei Schritte hinter ihr sah.
»Erster!«, rief Moira und hüpfte über die Schwelle.
»Du hast geschummelt«, sagte Rico, dessen Stimme ernst klang, dessen Augen jedoch nicht ganz so hart wirkten, wie Rafe sie kannte. Rico lächelte Moira sogar an, was sehr außergewöhnlich war.
»Ja, habe ich, und ich habe gewonnen.« Sie zog eine Braue hoch. »Mich wundert, dass du mich nicht eingeholt hast, wo ich doch deine eigenen Tricks benutzt habe.«
»Dieses Manöver habe ich dir nicht beigebracht.«
Sie zuckte mit der Schulter. »Ich habe eben improvisiert.« Sie zwinkerte Rafe zu. »Wie süß doch so ein Sieg ist! Ich gehe duschen, und danach …«
Anthony kam in die Küche und unterbrach Moira: »Du bist spät.« Dann entdeckte er Rico. Für einen Moment wirkte er perplex, weil Moira und Rico zusammen hereingekommen waren, fing sich aber rasch wieder. »Rico! Schön, dich wiederzusehen.«
»Wir haben ein bisschen Zeit«, erklärte Rico. »Ich musste einen Zwischenstopp einlegen.«
Hinter Anthony erschien Skye. Anthonys Freundin war auf eine bodenständige Weise schön: langes blondes Haar, das lose zurückgebunden war, groß und sportlich mit wachen grünen Augen, die mehr zu sehen schienen als bloß das Offensichtliche. »Sie sind also der berüchtigte Rico Cortese.«
»Freut mich sehr, Sheriff.« Rico reichte ihr die Hand.
Rafe widerstand dem Impuls, eine Grimasse zu ziehen. Ihm war vollkommen klar, was Rico dachte, nämlich dass Skye McPherson Anthony von seiner Pflicht ablenkte. Lange Zeit hatte Rico sich dafür eingesetzt, dass die Olivet-Dämonenjäger auf private Beziehungen verzichteten, quasi für ein Zölibat ohne Gelübde. Dass Anthony »in Sünde« mit einem Sheriff lebte, störte Rico fraglos mächtig, auch wenn Anthony kein Jäger war.
»Kann ich dir einen Kaffee oder ein Wasser anbieten?«, fragte Anthony.
Moira antwortete an seiner Stelle: »Wasser wäre prima, danke, Anthony.« Sosehr sie auch strahlte, entging Rafe ihr eiskalter Blick nicht. Ja, sie wusste, dass er nur Rico gemeint hatte.
Anthony öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder. Die Feindseligkeit zwischen den beiden wuchs beständig, egal, wie erfolgreich sie gemeinsam den Dämon Neid vor zwei Wochen in die Falle gelockt hatten. Und die Spannungen setzten ihnen allen zu. Leider hatte Rafe keine Ahnung, wie er Anthony dazu bringen sollte, Moira gegenüber etwas nachsichtiger zu sein – oder wie er Moira dazu bewegte, nicht dauernd die falschen Knöpfe bei Anthony zu drücken.
»Ah, klar«, sagte Moira und wies mit dem Finger auf An thony. »Ich hole es mir selbst.« Sie schritt zum Kühlschrank und nahm zwei Wasserflaschen heraus. Eine warf sie Rico zu, ohne hinzusehen, und der Trainer fing sie lässig. Er verfügte über die Reflexe einer Katze. Zwischen Rico und Moira herrschte eine unbeschwerte Kameradschaft, die Rafe sauer aufstieß. Er wandte sein Gesicht ab und achtete darauf, keine Miene zu verziehen. Die Tatsache, dass Rico Moira trainiert und sich mit ihr angefreundet hatte, änderte nichts daran, dass Rafes und ihre Beziehung kompliziert war. In Anbetracht ihrer Vergangenheit war es nur normal, dass Rico und Moira sich nahestanden.
Wie nahe?
»Ich bin in zehn Minuten wieder da«, verkündete Moira und ging hinaus.
Rafe lehnte sich gegen die Küchenarbeitsfläche.
Nun sah Rico ihn prüfend an, was Rafes Anspannung erst recht verstärkte. »Raphael. Wie ich sehe, weilst du wieder unter den Lebenden.«
Rafe nickte. »Du hast dich nicht verändert.«
»Du dich schon.«
Rico trat stets cool auf, sodass man schwerlich sagen konnte, was in ihm vorging. Und was er
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