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Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Titel: Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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Mauern gelebt, wie sollte ein solches Kloster mit nur vierzehn Bewohnern überdauern? Noch vor drei Monaten waren sie über vierzig gewesen, die studierten, forschten und ihre Weisheit und Informationen für die Jäger bereitstellten, die in Olivet trainiert wurden.
    »Was ist mit Dr. Lieber geschehen?«
    Pietro schüttelte den Kopf. »Er war sechsundachtzig. Die Reise ermüdete ihn.«
    »Verzeihen Sie, Bischof, aber das zu glauben fällt mir schwer.«
    »Gottes Wege sind nicht die unseren.«
    »Es ist der Zufall, der mir so unglaublich erscheint. Dr. Lieber hatte die Schweiz über zwanzig Jahre nicht verlassen. Offenbar wollte er mich sehr dringend sprechen, dass er bereit war, so weit zu reisen.«
    »Die Fahrt dauerte über fünfzehn Stunden. John sagte, der gute Franz hätte die meiste Zeit geschlafen. Es war schwierig, aber er brachte all seine Aufzeichnungen mit. Sie sind jetzt dein.«
    »Die meisten habe ich gelesen, nur fehlen mir seine Interpretationen.«
    »Die Antworten findest du ebenfalls in den Schriften. Er hätte sie nicht mitgebracht, wäre dem anders.«
    »Was sagt der Amtsrichter?«, fragte Anthony.
    »Bisher nichts. Sie kamen heute Vormittag, nachdem Gideon hingegangen war, um Dr. Lieber zum Brunch zu holen, und ihn tot vorfand. Ich nehme an, dass sie die sterblichen Überreste untersuchen und ihn dann nach Hause schicken werden, damit er beerdigt werden kann. Ich habe seine Enkelin unterrichtet.«
    »Enkelin? Ich wusste nicht, dass er Angehörige hatte, nicht einmal, dass er verheiratet war.«
    »Oh ja, er sprach lediglich nie darüber. Er ist katholisch, seine Frau war Jüdin. Eines Tages, als sie noch in Frankreich lebten, verschwand seine Frau, und er blieb mit der kleinen Tochter zurück. Er zog in die Schweiz und hat sie kaum je ver lassen – bis gestern.« Pietro seufzte. »Später erfuhr er, dass seine Frau in einem Konzentrationslager umkam. Seine Tochter bekam eine Tochter. Sie ist Archäologin in Oxford: Dr. Zuelle. An ihren Vornamen erinnere ich mich nicht.«
    Anthony hatte natürlich von Dr. Katja Zuelle gehört. Sie hatte viel über religiöse Artefakte in Europa und im Nahen Osten geschrieben. Anthony war ihr jedoch nie begegnet, und erst recht hatte er nicht geahnt, dass sie die Enkelin des sehr zurückgezogenen, paranoiden Dr. Lieber war.
    »Kommt sie her?«
    Pietro verneinte stumm. »Dr. Zuelle hat seit vielen Jahren nicht mehr mit ihrem Großvater gesprochen. Sie erzählte mir, dass sie seinen Anwalt wegen des Nachlasses kontaktieren wolle, der ihr sagen könne, wie Dr. Liebers Wünsche lauteten. Wir, Anthony – du, ich, Philip und die anderen –, haben keine Familie, nur einander. Umso mehr schmerzt mich zu sehen, wie Blutsverwandte sich derart voneinander entfremden.«
    Pietro war regelrecht deprimiert, was nicht zu dem stattlichen ernsten Bischof passen wollte, mit dem Anthony aufgewachsen war.
    John kam herein und informierte Anthony: »Der Kardinal erwartet dich in der Ostbibliothek.«
    Anthony war verwundert. »Kardinal DeLucca ist hier?«
    »Er traf heute Morgen ein, um Dr. Lieber zu sprechen«, antwortete Pietro. »Leider blieb ihm diese Chance versagt.«
    Anthony hatte nicht gewusst, dass der Kardinal sich überhaupt auf der Insel aufhielt. »Bischof, John«, sagte er leise, »jeder muss äußerst vorsichtig sein, solange wir nicht wissen, was mit Dr. Lieber geschehen ist.«
    John nickte, und Anthony sah ihm an, dass er nicht minder besorgt war als er. Sie sollten dringend unter vier Augen reden. Seit seiner Ankunft hatte Anthony das Gefühl, hier würde etwas nicht stimmen. Möglicherweise war schlicht die Tatsache daran schuld, dass Pater Philip fehlte, oder die ungewöhnliche Leere im Kloster. Oder es war etwas Gravierenderes. Zum ersten Mal wünschte er, Moira hätte sich mit ihren außerordentlichen Fähigkeiten in St. Michael umgesehen, genauer gesagt, ihre Gabe eingesetzt, Magie zu erspüren. Auch wenn er sie höchst ungern hierher zurückbestellen würde, sollte der Orden in Gefahr sein, musste er alles tun, um ihn zu retten.
    Pietro schien verwirrt, und Anthony fragte sich unweigerlich, ob er in seinem fortgeschrittenen Alter einige seiner geistigen Fähigkeiten eingebüßt hatte. »Dr. Lieber ist eines natürlichen Todes gestorben«, sagte der Bischof.
    »Das dürfen wir nicht selbstverständlich annehmen. Er war alt, aber ich hoffe, dass dennoch eine vollständige Autopsie durchgeführt wird. Bischof, kennen Sie den Amtsrichter, der die Ermittlungen

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