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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nicht angerufen, um mir zu sagen, dass Lontana umgebracht wurde?«
    »Kemal?«, sagte sie erleichtert. »Wie schön, deine Stimme zu hören.«
    »Dazu brauchst du nur anzurufen. Du bist diejenige, die sich rar macht. Ich bin immer für dich da.«
    »Ich weiß.« Als sie die Augen schloss, sah sie seine dunklen, schelmisch funkelnden Augen vor sich, das Lächeln, das ihr Herz erwärmt hatte, als sie schon geglaubt hatte, es wäre zu Stein erstarrt. »Wie geht es Marisa?«
    »Sehr gut.« Er zögerte. »Sie möchte ein Kind.«
    »Du würdest einen wunderbaren Vater abgeben.«
    »Stimmt. Aber das würde alles nur noch schwieriger für sie machen. Das kann ich nicht zulassen. Wir werden noch warten.
    Aber deswegen rufe ich dich nicht an. Ich habe erst heute von Lontanas Tod erfahren. Wie geht es dir? Soll ich zu dir kommen?«
    »Nein.«
    »Ich wusste, dass du mein Angebot ablehnen würdest. Melis, lass mich dir helfen.«
    »Ich brauche keine Hilfe. Wie hast du das mit Phil erfahren?«
    »Hast du etwa gedacht, ich würde euch nicht im Auge behalten? Das liegt nicht in meiner Natur.«
    Nein, in seiner Natur lag es, andere zu schützen und sich um diejenigen, die ihm etwas bedeuteten, liebevoll zu kümmern.
    Gott sei Dank hatte er noch nicht von Carolyns Tod gehört.
    »Anfangs war es schwer, aber ich komme zurecht. Es wäre leichtsinnig von dir, mir zu Hilfe zu eilen, wenn ich keine Hilfe brauche. Aber vielen Dank, dass du angerufen hast.«
    »Zwischen uns ist kein Dank nötig. Wir sind seelenverwandt.«
    Dann fügte er hinzu. »Komm nach San Francisco.«
    »Es geht mir gut hier.«
    »Brauchst du Geld?«
    »Nein.«
    Kemal seufzte. »Verschließ dich nicht vor mir, Melis. Das tut mir weh.«
    Das war das Letzte, was sie wollte. »Ich brauche wirklich nichts, Kemal. Pass auf Marisa auf. Ich bin es gewöhnt, allein zu sein. Es macht mir nichts aus.«

    »Doch, es stört dich. Lüg mich nicht an. Wir kennen uns schon zu lange. Du hast nie gelernt, dich zu öffnen und andere Menschen an dich heranzulassen.«
    »Außer dich.«
    »Ich zähle nicht. Aber bei deiner Freundin Carolyn ist das etwas anderes. Wie geht es ihr?«
    »Ich habe sie schon eine ganze Weile nicht gesehen«, log sie vorsichtshalber.
    »Versuch wenigstens, mit ihr in Verbindung zu bleiben. Oder komm her und lass mich an dir arbeiten. Du bist eins meiner unvollendeten Meisterwerke.«
    »Das macht mich nur noch einzigartiger. Mach dir keine Sorgen um mich.«
    »Unmöglich.«
    »Ich werde mich an dich wenden, wenn ich dich brauche, Kemal. Grüß Marisa von mir.«
    Er schwieg einen Moment. »Ich denke immer voller Zuneigung an dich. Vergiss das nicht, Melis.«
    »Ich hab dich auch lieb, Kemal«, flüsterte sie. Dann legte sie auf.
    Ihre Augen brannten, als sie auf das Telefon starrte. Seine Stimme hatte so viele bittere Erinnerungen wachgerufen, trotzdem war sie froh, dass er angerufen hatte.
    »Melis?«
    Als sie aufblickte, sah sie Kelby in der Tür stehen, in den Händen ein Tablett mit einer Kanne Kaffee und zwei Tassen.
    Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter.
    »Das ging aber schnell. Ich glaube, jetzt könnte ich einen Kaffee gebrauchen.«
    »Das ging überhaupt nicht schnell. Ich stehe schon seit mindestens fünf Minuten hier.« Er kam auf sie zu und stellte das Tablett geräuschvoll auf dem Tisch ab.
    »Archer?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Lügen Sie mich nicht an«, sagte er barsch. »Sie sind ja fix und fertig.«
    »Ich lüge nicht.« Sie schaute ihn an. »Das war Kemal, ein alter Freund.«
    »Sehen Sie deswegen so aus, als würden Sie gleich – Wer zum Teufel ist das?«
    »Ich hab’s Ihnen doch gesagt, er ist mein Freund. Nein, mehr als das. Er ist mein Retter. Er hat mich aus dem Kafas rausgeholt. Können Sie sich vorstellen, was das für mich bedeutet?«
    »Nein, und ich will es auch gar nicht wissen.«
    »Warum nicht?« Sie lächelte schief. »Sind Sie gar nicht neugierig?«
    »Natürlich bin ich das.« Er überlegte. »Ich habe darüber nachgedacht. Meine Neugier ist nicht so groß, dass ich es riskieren würde, Ihre Seele zu verletzen. Das ist harter Tobak.«
    »Gott, hab ich das gesagt? Wie melodramatisch.« Sie holte tief Luft. »Das ist anders. Sie nehmen mir nichts weg. Es ist mir egal, ob Sie über das Kafas Bescheid wissen. Carolyn hat mal zu mir gesagt, nur wer schuldig ist, muss sich schämen. Ich weigere mich, mich zu schämen. Irgendwann wird Archer Sie wahrscheinlich sowieso anrufen und Ihnen Gift ins Ohr spritzen.«
    »Es

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