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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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dann raschen Schritts in seinen vergleichsweise teuren Slippern durch das schlammige Gras davon.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Goode.
    »Hat gesagt, verdammte zivile Beobachter. Werdet diesen Sayler los.«
    Gewöhnlich hätte Goode so etwas bemerkt wie: großartige Idee. Jetzt jedoch nicht.
    Verglichen mit seiner üblichen unverhohlenen Missachtung der Regeln war der Umstand, dass Fallon mich zwei Mal in einer Woche seinen zivilen Beobachter nannte, eine Lappalie. Wenn nämlich Kuzon daran denken würde, die Sache nachzuprüfen, würde er erfahren, dass es nur zwei Kategorien von zivilen Beobachtern gab: erstens die besorgten Mitbürger, die ihre Umgebung in leuchtend orangefarbenen Jacken patrouillierten, um Verbrecher abzuschrecken. Zweitens jeder über achtzehn mit gültigem Ausweis, der zwei Stunden in einem Streifenwagen mitfahren wollte.
    »Naaaa gut«, sagte Fallon in Kuzons entschwindenden Rücken hinein. »Komm her, Linda!«
    Goode ging zu Fallon, und die beiden konferierten unter sich, was mir nur recht war.
    Ich sah in die andere Richtung und entdeckte in etwa dreißig Metern Entfernung, bedeckt von einer schweren Plane, das, was die irdischen Überreste eines Jungen sein mussten, der Red Hawk genannt wurde, von allen als der allerbeste Skateboarder in ganz Chelsea anerkannt.

56
    »Machen wir einen Spaziergang«, sagte Fallon. »Ich muss dir etwas zeigen.«
    Goodes Brauen gingen hoch, und sie blickte sich um, wie um nachzusehen, ob jemand zuschaute.
    »Hab dich nicht so«, knurrte Fallon Goode an. »Wird schon nichts passieren.«
    Wir drei entfernten uns vom Tatort, einhundert Meter, zweihundert Meter, dreihundert. Wir gingen hinter ein kleines Wäldchen, die Rücken den Polizisten in der Ferne zugekehrt.
    »Das habe ich gefunden«, sagte Fallon. Er streifte sich einen Latexhandschuh über und holte ein goldenes Armband aus seiner Gesäßtasche, einen simplen Armreif.
    »Mach schon«, sagte Goode, »sieh’s dir an!«
    »Woher stammt das?«, fragte ich.
    »Muss dem Jungen aus der Tasche gefallen sein«, erwiderte Fallon und hielt mir das Kettchen auf Augenhöhe hin.
    Einen Beauftragten aus dem Büro des Chefs anzulügen, war nichts im Vergleich zu dem sehr schweren Vergehen, ein Beweisstück vom Tatort zu entfernen.
    »Ja«, sagte ich. »Ich kann eine Gravur erkennen – rings herum. Was steht da?«
    »›Für Hadley, meine Assoluta, in Liebe auf immer und ewig, Nile.‹ Was meinst du?«
    »Ich denke, was du denkst«, erwiderte ich. »Der tote Skateboard-Junge wurde von 44 umgebracht, und der Armreif stellt die Verbindung zu Hadley dar.«
    »Noch was?«, fragte Fallon.
    »Nein«, erwiderte ich.
    »Warum hast du nach diesen Schuhen gefragt?«, wollte er wissen.
    »Tommy«, entgegnete ich, »was möchtest du hören?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Fallon. »Wir haben jede Menge nichts Greifbares. Viele Einzelteile.«
    »Sie werden sich zusammensetzen«, sagte Goode, die in der Lage war, ihre düstere Sicht auf jeden Aspekts des Lebens beiseitezuschieben, wenn sie der Meinung war, Fallon benötige eine Aufmunterung.
    »Was ist mit den Videobändern in der Klinik?«, fragte ich.
    »Alles Scheißdreck«, erwiderte Fallon.
    »Betty Murphy?«, fragte ich Goode.
    »Was ich dir schon gesagt habe«, entgegnete Goode. »Sie bleibt dabei. Was ist mit Meriwether?«
    »Er ist nach wie vor bei Hadley in Stonington«, antwortete ich. »Und seinem Computer.«
    »Habt ihr sämtliche Parktickets in dieser Nacht überprüft?«, fragte ich.
    »Kein schwarzer BMW«, erwiderte Goode. »Überhaupt kein BMW. Ich halte Murphy und Meriwether auf dem Laufenden.«
    »Ich möchte, dass die Balletttänzerin herkommt, Nick«, sagte Fallon. »Diesmal meine ich es ernst. Sorge dafür – weil niemand was wirklich Neues hat, außer einem weiteren Mord. Ich weiß, dass sie sich nach wie vor an nichts erinnert – aber ich möchte, dass sie sich Fotos ansieht.«
    Er fuhr sich mit den Händen durch das strubbelige Haar und sagte: »Ich muss mal weg von diesem Scheiß. Besorgen wir uns einen Kaffee.«
    Die Polizei hatte den Park geschlossen und bat um weitere Verstärkung, um Reporter auf Abstand zu halten, die alle Scannerhatten und den Polizeicode kannten. Wenn das Department die Codes änderte, erfuhren die Reporter die neuen Codes.
    Fallon und Goode mussten nicht bei dem Leichnam bleiben. Nichts Offizielles konnte entschieden werden, bevor der Gerichtsmediziner eintraf, und da nur wenige Gerichtsmediziner in Manhattan greifbar

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