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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Kristall im Wert von Abertausenden. Was immer du auch tun musst, was immer auch geschieht: Bleib ruhig. In einer Stunde geht das Leben wieder seinen altgewohnten Gang.
Diese weisen Worte, aufgeschnappt bei einem Lehrgang für Krisenmanagement, sorgten dafür, dass er seine kämpferische Haltung wiederfand.
    Am Ende des ovalen Tisches, um den neun Leute versammelt waren, blieb Jos Bosmans regungslos stehen. Schmauchende Zigarren in den Aschenbechern, Mineralwasser in Whiskygläsern, bedrückte Gesichter. Manche wirkten stahlhart, andere aufgedunsen und weichlich, doch der Schein trog. Rund um diesen Tisch war ein Teil der Crème de la Crème der belgischen Führungspersönlichkeiten aus Politik, Rechtsprechung und Militär vertreten.
    Der Premierminister war nicht anwesend. Dafür war Melchior Vandamme erschienen, der Chefberater des Innenministers. Er rührte in einer Kaffeetasse, als hinge sein Leben davon ab. Außerdem erkannte Bosmans Nationalmagistrat Verworst, Generalstaatsanwalt Debusschere, Generalstabschef Polspoel.
    Als Verworst den Untersuchungsrichter mit einer einladenden Geste aufforderte, am Tischende Platz zu nehmen, stockte diesem plötzlich der Atem. Unwillkürlich hob er den Arm und wies mit seinem nikotingelben Zeigefinger auf den Mann, der sich auf dem Stuhl neben Generalstabschef Polspoel fläzte wie ein feister römischer Kaiser: die Wurstfinger verschränkt und mit arrogantem, spöttischem Blick. Lediglich der Lorbeerkranz fehlte. Sein dreistes Augenzwinkern brachte das Fass zum Überlaufen.
    »Mit diesem Mann arbeite ich nicht zusammen. Was hat der hier zu suchen?«, dröhnte Bosmans’ heisere Stimme durch den Raum. Seine Worte wurden von den nackten Wänden zurückgeworfen und blieben im Raum hängen, drohend und schwer wie eine Gewitterwolke.
    Generalstabschef Polspoel leckte sich die Lippen und blickte durch Bosmans hindurch, als wäre er Luft für ihn. Er stellte seine Kaffeetasse mit militärischer Präzision auf die Porzellanuntertasse und versetzte seinen glänzenden Manschettenknöpfen eine Vierteldrehung.
    »Mijnheer Untersuchungsrichter, Sie sind hier nicht bei Ihren Cowboys in Mechelen. Im Übrigen brauchen Sie nicht mit Mijnheer Verspaille zusammenzuarbeiten. Das erledigen wir schon. Sie sind lediglich hier, um uns zu informieren, nicht mehr und nicht weniger.«
    Polspoel legte eine kurze Pause ein und zog an seiner milden Havanna. Er blies den Rauch in Bosmans’ Richtung und fügte hinzu: »Ab sofort wird der Fall von hier aus bearbeitet.« Seine Worte klangen neutral und völlig tonlos. Wie eine simple Feststellung.
    Jos Bosmans konnte es nicht verhindern, dass ihm der Mund offen stand.

[home]
    43
    N adia Mendonck breitete ihre Einkäufe sorgfältig auf der Keramikanrichte aus und begutachtete misstrauisch das Cerankochfeld.
Hoffentlich machst du mir keinen Strich durch die Rechnung.
Sie war an einen Gasherd gewöhnt. Das Kochen hatte sie von ihrer verstorbenen Mutter gelernt, einer echten Küchenmamsell. Rasch verdrängte Nadia die Erinnerung und grinste.
    Da wirst du Augen machen, Frank. Das wird eine gelungene Überraschung. Er ahnt ja nicht mal, dass ich von seinem Geburtstag weiß. Hoffentlich kommt er nicht zu spät nach Hause. Schließlich muss man auch noch ein bisschen Zeit zum Leben haben. Man sollte arbeiten, um zu leben, und nicht umgekehrt.
    Nadia nahm ihr Handy aus der Handtasche und legte es auf die Anrichte. In Reichweite.
    Halb fünf. Zeit genug. Erst das Gemüse putzen und in der Zwischenzeit schon mal das Hackfleisch anbraten.
    Sie öffnete den Schrank unter der Anrichte und fand, was sie suchte: eine schwere gusseiserne Stielkasserolle und einen Schnellkochtopf für das Gemüse. Während sie mit dem Zeigefinger die Plastikfolie über dem Gehackten durchbohrte und an dem Fleisch roch, biss sie sich auf die Unterlippe.
Verdammt, ich hab das Olivenöl vergessen! Wusste ich es doch!
    Nadia Mendonck schlug die Hände vors Gesicht und murmelte ein Stoßgebet. Rasch ging sie die Flaschen unter der Anrichte eine nach der anderen durch.
Essig, Essig und eine Flasche mit einer blauen Hand darauf. Frank! Bist du etwa ein Essigsammler?
    »So, hier noch ein Allesreiniger. Und hier … ja! Ein halber Kanister Frittieröl.«
    Sie stellte den Kanister schon mal auf der Anrichte bereit. Das war auf jeden Fall besser als nichts. Wieder bückte sie sich und spähte in den Schrank. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, entdeckte sie ganz hinten drei weitere

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