Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Braeutigame

Braeutigame

Titel: Braeutigame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Braun
Vom Netzwerk:
Sommerfeld, „man kann nicht immer so, wie man will. Auch nicht am Tag des Herrn.“
    „So ist es.“
    „Wo kommt nur das ganze Stroh her? Ist euch der Wind durch die Schober gegangen?“
    „Das wüssten wir auch gern e .“
    Sommerfeld lachte. „ Merkwürdige Sache. Liegt da Stroh mitten auf dem Weg...“
    Seine Frau stieß ihn mit einem Finger in die Seite.
    „ Dann einen schönen Sonntag , die Fräuleins “, rief er und hob zum Abschied seinen Hut. „Gott befohlen.“
    „Der weiß was“, sagte Minna, als die Schellen des Wagens leiser wurden.
    „Natürlich weiß er“, sagte Alma. „Es wissen alle. Das ist immer so, wenn die Burschen einen Streich spielen. Nur der, um den es geht – der erfährt es als letzter. Ist auch egal. Komm, lass uns weitermachen.“
    Als sie eine halbe Stunde später die weiße Mauer der Leischners am Breiten Weg erreichten , legt en sie die Harken und Mistgabeln auf d as Stroh im Handkarren un d machten sich auf den Rückweg a n die Kälber Drift.
    „G eschafft“, sagte Minna und band sich im Gehen das Kopftuch neu. „So viel übler als eine Stun de mit Pomreinkes Predigten war es nicht.“
    „Red nicht so, Minna.“
    „Ist doch nicht so, dass man bei dem viel verpasst.“
    „Du sollst nicht lästern. Hast du das noch nicht gelernt in deinem Leben?“
    „Aber ich läster doch nicht Gott . Ich rede von Pomreinke.“
    „Das ist dasselbe.“
    „Ist es nicht.“
    „ Minna , du bist eine Wirre.“
    „Komisch…“, sagte Minna leise. „Das hat Attila neulich auch gesagt.“
    „Von Witwe Pahl der Sohn?“
    „Eben der.“
    „Hast du ih n gesehen?“
    „Diese Woche. Wir waren zusammen melk en, und er hat mir gezeigt, wie e s mit den Schafen geht.“
    „Sag bloß. Das kann dir doch auch Mischka zeigen oder Hedwig.“
    „Ich wollte es aber von jemand anderem lernen.“
    „Und kannst du es jetzt?“
    Minna nickte. „Es i st ganz einfach. Den Kopf und den Hals vom Schaf nimmst du zwischen die Knie, und dann beugst du dich nach vorn über den Rücken vom Tier und melkst immer nach hinten weg in eine Wanne.“
    „Und dafür bist du zu Pahls gelaufen? Das weiß doch jedes Kind.“
    Minna wurde rot. „Aber wenn du das länger machst“, sagte sie, „ v ier oder fünf Tiere nacheinander, bricht dir das Kreuz durch. So fühlt sich das an.“
    „ Jetzt weißt du, warum Oma Mathilde e s nicht mehr tu n mag. Wenn du alt wirst, ziept e s überall.“
    „Bei Frau Pahl – die haben viele Schafe – die haben im Stall einen Riemen aus Leder von der Decke hängen. Da kann man beim Melken seinen Bauch drauflegen und sich halb übers Tier hängen. Da nn tut es nicht so weh.“
    „Das musst du Mischka mal zeigen. E r beschwert sich immer, dass es keine Freude ist mit den Schafen am frühen Morgen.“
    „Käsen h aben sie mir auch gezeigt. Ka nnst du das?“
    Alma schüttelte den Kopf. „Nicht richtig.“
    „Du nimmst di e Milch im Eimer – noch warm, frisch aus dem Euter – und tust Lab rein und lässt sie eine Weile stehen. Es wird irgendwann von selbst dick , und du schüttest den Eimer in einen Leinbeutel und hängst ihn auf. Dann läuft das Flüssige ab, das tropft auf den Boden oder in eine Wanne, wenn man keinen Dreck haben will, und den Rest, das Harte, kannst du mit Brettern und Steinen pressen. Oder mit Ziegelsteinen. Danach ist e s ein Block, der ins Salzwasser geht.“
    „So wird e s Käse?“
    „Genau. Und weißt du , was Attila mir gesagt hat? Das ist ganz nützlich.“
    „Na was ? “
    „Die Lake – dieses Wasser – musst du genau so salzig hinkriegen, dass ein Hühnerei zu schwi mmen anfängt. Dann ist es gerade richtig. Nicht mehr Salz und nicht weniger. Dass es eben so schwimmt. “
    „Sag bloß.“
    Minna nickte stolz.
    „Dann kannst ja bei uns auch mal Käse machen. Dass wir nicht alles kaufen müssen, sondern nur einen Teil vielleicht.“
    „Meinst du?“
    „Du k annst es doch versuchen. Probieren geht über studieren. Oder willst du nicht? Frag einfach Vater . Er wird schon nichts dagegen haben.“
    „Wollen tu ich schon“, sagte Minna.
    „Weißt du was?“, sagte Alma und blieb auf dem Breiten Weg stehen. Sie sah zum Haus, das sie an der Ecke zur Kälber Drift bereits hinter den Akazien erkennen konnten. Es wa r heiß geworden. „Vorn e im Windfang liegt noch der Ballen Stroh. Den müssen wir auch wegnehmen, sonst wird er wieder bös e, wenn er von der Stunde zurückkommt . Genau vor der Tür liegt der, dass man d a rüber fällt, wenn

Weitere Kostenlose Bücher