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Bran

Bran

Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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vorzutragen.«
    Cejla hatte sich aus einem stummen Hausbot in eine beflissene Dienerin zurückverwandelt. Ihre Irisringe glühten auf, während rasche Farbveränderungen über ihr Tattoo liefen.
    »Ich will sehen, was ich arrangieren kann.«
    Für den Minister war die Sache erledigt.
    »Es hat mich sehr gefreut.« Sein Händedruck war weich und sein Blick unpräzise. Ohne Straner noch weiter zu würdigen, ging er durch eine der schweren Polstertüren in ein Nebenzimmer. Auch die Tür, durch die sie gekommen waren, hatte sich geöffnet. Ein Ziehen am Gelenk verriet ihm, dass der Termin bereits bewilligt war. Den Blick leer und gedankenlos auf Cejlas Hüfte gerichtet, die sich im Rhythmus ihrer harten Schritte vor ihm herbewegte, ließ er sich erneut auf seine Suite eskortieren, die sie erreichten, ohne noch ein Wort gesprochen zu haben.
      
    Straner lag bis zum Kinn im eiskalten Wasser, das von Infraschallimpulsen bewegt wurde. Rhythmische Stöße massierten seinen Körper in konzentrischen Wellen und versetzten ihn in einen Zustand vollkommener Entspannung. Jadegrüne Reflexe spielten an Decke und Wänden. Aus dem Hauptraum drang gedämpfte Musik herein, folkloristische Klänge, die angeblich auf die zhidaischen Nomadenvölker zurückgingen.
    Sein Bluff hatte verfangen! Er hatte sich weit vorgewagt und würde nun noch weiter gehen müssen. Wie beim Spiel, wenn er ein Blatt bis zum Äußersten ausgereizt und damit alle Gegner überrumpelt hatte. Er durfte sie nun nur nicht sehen lassen, dass er im Grunde gar nichts auf der Hand hatte.
    Jetzt war er in die nächsthöhere Liga aufgestiegen und hatte doch nur Nieten, um sich zu behaupten. Den Khan würde er mit solchen Nichtigkeiten, wie er sie dem Minister aufgetischt hatte, nicht abspeisen können. Ihm musste er etwas Konkretes bieten. Aber was?
    Das Becken, in den Boden eingelassen und von unten durch Malachitlaser erleuchtet, war riesig. Man hätte darin schwimmen können. Oder es mit jemandem teilen. Er dachte an Kiú und ihre Freundin. Wie hatte sie geheißen? So Chí? Er konnte sich kaum noch an sie erinnern. Dabei lag es erst zwei Tage zurück. Oder waren es jetzt drei?
    Er stieg aus dem Wasser, durchquerte den Hauptraum seiner komfortablen Zelle, ohne die integrierten Bots in Anspruch zu nehmen, die darauf warteten, das Deckenlicht aufflammen zu lassen. Stattdessen trat er auf den winzigen Balkon hinaus. Es war dunkel, aber die Luft war immer noch warm. Ihr Strom trocknete ihn in wenigen Augenblicken. Als er wieder ins Zimmer ging, saß Cejla in der korrekten Haltung, in der sie vermutlich sogar schlief, auf ihrem üblichen Platz. Er hatte sich daran gewöhnt, dass sie unangemeldet hereinkam, wenn er badete oder auf dem Bett lag. Wortlos zog er sich einen weiteren Satz der wunderbaren serafidischen Gewänder an.
    »Hast du dir überlegt, was du dem Großkhan morgen auftischen wirst?«
    Seit wann waren sie per du? Er wusste es nicht mehr. Nicht, dass er etwas dagegen gehabt hätte.
    »Was schlägst du vor?«
    »Du bist mir ein Rätsel.« Ihre Stimme blieb ohne Wärme. Und plötzlich begriff er, was ihr Problem war. Sie war für ihn zuständig, also auch verantwortlich. Wenn er den Khan durch groben Unfug erzürnte, würde das auf sie zurückfallen. Sie waren Verbündete, aneinandergeschmiedet durch seinen Leichtsinn und ihr Pflichtbewusstsein. Ihre Intelligenz hatte es ihr leicht gemacht, ihn zu durchschauen. Vom ersten Augenblick an hatte sie gewusst, dass er nur bluffte. Und da er offensichtlich nicht gewillt war, sich wenigstens nachträglich eine Strategie auszudenken, musste sie das für ihn tun. Er konnte sie für sich arbeiten lassen.
    Er rekelte sich auf seiner rangkorianischen Matratze, die ihm das Gefühl der Schwerelosigkeit vermittelte.
    »Sprich du für mich!«
    Konnte man sie aus der Reserve locken? Straner ertappte sich dabei, dass er die Situation genoss. Außerstande, seine Gedanken auf die morgen anstehende Audienz zu fokussieren, betrachtete er die junge Serafidin, die wider Willen seine persönliche Beraterin geworden war. Sie war hübsch, und wenn es gelingen würde, das allzu Korrekte ihres Wesens abzustreifen, wenn sie das Haar öffnete, den Sari ablegte … Seine Gedanken verirrten sich auf ein Gebiet, das schmutzig war. Sie würde sich nur dem Mann hingeben, der sie nach den komplizierten Riten ihres Volkes ehelichte. Aber Straner zweifelte immer weniger daran, dass es das wert sein würde. Für diese eine Nacht, für diesen einen

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