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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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in den Kopf, um sich zu vergewissern. Und sie sagt, Dan, die Entscheidung über die Verwendung des Stunners obliegt natürlich dir, es ist ja deine Waffe.«
    Der Blaue Danny fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und kratzte sich versonnen am Oberschenkel. »Wär's möglich, daß ihr euch die Soldaten einzeln vornehmt? Dadurch wird der Energieverbrauch, verglichen mit Streubeschuß über größere Flächen, ganz erheblich reduziert.«
    »Sie sagt, bei den Kriegern unter den Bäumen wird's einfach sein, sie wird ihre Verstecke für mich kennzeichnen, so daß sie, während ich diese Kerle erledige, schon den Standort der anderen feststellen kann, die in der Ortschaft im Hinterhalt lauern. Sie hat vor, als ganz schwache Lichtkugel durch die Häuser zu fliegen, husch-husch, alles zu besichtigen, ehe überhaupt irgendwer merkt, was vorgeht. Sobald sie die Männer im Ort aufgespürt hat, müßte ich sie, falls es nicht zuviel sind oder sie sich irgendwo verbergen, wo ich den Stunner nicht einzusetzen vermag, mit dem Stunner überraschen können, bevor zu großer Aufruhr entsteht.« Er grinste flüchtig. »Zu dumm, daß man mit dem Stunner nicht durch Mauern schießen kann.«
    »Tja, schade.« Über die Schulter blickte sich der Blaue Danny nach den Feldarbeitern im hüfthohen Getreide um. Sie arbeiteten nicht mehr, hatten sich zu Gruppen und Grüppchen zusammengefunden, reglos und mit unheilvollem Schweigen beobachteten sie Jaril, Brann und ihn, wie sie langsam den staubigen Feldweg hinauf ritten. »Am besten legt ihr sofort los. Ich sage euch nur eins: Denkt dran, daß uns noch allerhand bevorsteht.«
    Der Blaue Danny knüpfte die Führungsleine des dritten Mulis an seinen Sattelring und schaute dem Adler mit Menschenhänden nach, der in die Richtung der Bäume flog. Brann wirkte sorglos, beinahe schläfrig. Der Wind blies ihr die Haare ins Gesicht. Man kann es fast wachsen sehen, dachte der Blaue Danny. Warum sie es wohl jedesmal so kurz schneidet? Ihr Körper paßte sich harmonisch den Bewegungen des Maultiers an, sie war entspannt wie eine Katze. Eine Woge des Unbehagens durchwallte ihn (das ging wohl auf das Implantat zurück, das ihm das Gott- Sternenschiff eingepflanzt hatte). O ja, wie eine Katze, und er wußte nicht, was für Faxen sie noch treiben würde.
    Plötzlich zerfiel er innerlich, Ahzurdans und Daniel Akamarinos einstiges emotionales Verhältnis zu Brann erweckte sie quasi wieder, seine Betrachtungen hatten ihnen einen Durchschlupf geöffnet. Noch immer waren sie eindimensional, seine Vorgänger, sie bestanden nur aus ein paar eng miteinander verwandten, stark vermischten Gefühlen, kompliziert nur infolge einer vagen Verquickung von Widersprüchen, die sich rasch glättete. Ahzurdan stierte Brann böse an, er glich einem Inbegriff tückischen, feigen Glotzens, einer Ballung von Haß, Widerwillen und Erbitterung. Daniel hatte sich gewissermaßen zu einer eisblauen Sphäre zusammengezogen, von ihm ging Ablehnung, Verärgerung und dumpfer Groll aus. Vom Blauen Danny war mit einem Mal nichts mehr übrig, Fetzen seines Bewußtseins trudelten zwischen den Resten seiner Vorgänger durchs Nichts.
    Kühle/Wärme berührten seinen Arm. »Dan?« Freundliche, süße Töne kitzelten seine Nervenenden, Echo reihte sich an Echo: Schnitter-schnatter-flatter-ratter Alto Contralto Kontratenor Kontrabaß Konfusion Diffusion Wiederverschmelzung Dan-dan-dan-dan ...
    Ein Aufwallen von Hitze. Die Bruchstücke des Blauen Danny kreiselten, wirbelten, barsten in das Glotzen wie durch eine Mauer des Hasses (zersprengten es in kränklichgelbe Brocken, den Bestandteilen eines Puzzles ähnlich), durchstachen die Sphäre (sie zersprang zu Spiegelscherben, die den gelben Fetzchen nachflogen), die Fragmente des Blauen Danny strudelten umeinander, fügten sich zusammen, kreiselten, wirbelten, saugten Gelb, saugten Blau auf, Hitze, Druck, Notwendigkeit, Verbindung von Schnipseln und Scherben, verschiedenartigsten Teilen, Ineinanderfließen, Vereinigung — und da ist der Blaue Danny wieder heil, die Wiederherstellung hat seltsame Nähte hinterlassen, aber es ist er, jawohl, ganz er, er allein. Er blinzelte Brann an, besah sich verdutzt ihre Hand an seinem Arm. Er schlang Finger (wieder seine Finger, und sie sind warm) um ihre Hand, hob sie, strich mit den Lippen langsam sachte über Branns glatte, feste Handfläche. Dann drückte er ihre Hand an seine Wange. »Danke.«
    Umgeben von gespanntem Schweigen, das vom dumpfen, durch die

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