Breach of trust - Vertrautes Begehren
sprachen. Wer sollte was nicht erfahren? Jes war nicht er selbst.
»Grrr … la..sss mi… lo…«, stammelte der Fremde. Dass er überhaupt noch einen Ton raus brachte, wunderte mich.
Bei seinen Worten, kam Jes anscheinend wieder zu sich. Abrupt nahm er die Hand weg und stand stocksteif da. Der Mann fiel zu Boden und schnappte auf allen vieren hörbar nach Luft.
»Emmet, es tut mir leid … Ich wollte nicht … Bitte du darfst es ihr nicht sagen.«
Mir wich alle Farbe aus dem Gesicht Emmet, der Fremde war Emmet! War ich etwa diejenige, über die sie sprachen? Emmet hustete und keuchte dann: »Alter, du bist echt durchgeknallt. Was läuft eigentlich schief bei dir?« Jes beugte sich zu Emmet und half ihm auf, Emmet rieb sich den Hals, wo sich der Abdruck von Jespers Hand deutlich abzeichnete. Mein Kopf sagte, ich sollte mich bewegen, aber mein Körper wollte nicht reagieren.
»Ich glaube, es wäre besser wenn du jetzt gehst. Prue, müsste gleich kommen«, sagte Jes diesmal ruhiger.
»Jes, sie wird es erfahren. Entweder du sagst es ihr, oder ich werde es tun. Ich persönlich finde, sie sollte es von dir hören und das hättest du schon längst tun sollen.«
»Du wirst schön die Klappe halten! Logan hat doch auch keine Ahnung, was euer Vater mit unserer Mutter getrieben hat. Warum hast du ihm denn nichts gesagt?« Auf einmal wurde mir übel, alles drehte sich. Logans Vater und meine Mutter? Das konnte nur eines bedeuten. NEIN, NEIN, NEIN!
Emmets Augen verengten sich zu Schlitzen. »Du weißt genau warum. Logan hatte noch nie ein gutes Verhältnis zu unserem Vater, wenn er das wüsste dann … dann würde er ihn vermutlich umbringen.«
»Du hast bei deinem Plan wohl nicht bedacht, dass Logan und Prue wieder zusammen sind. Was denkst du, wo sie zuerst hinrennt und sich ausheult, wenn du es ihr sagst?«
Emmet fuhr sich mit den Händen durchs schwarze Haar das er damit vollkommen zerzauste.
»Ja, das hatte ich schon bedacht, aber wenn sie es ihm sagt, wird er nicht so ausrasten, wie wenn ich das tue. Sie kann ihn beruhigen.« Jetzt reichte es mir! Was sind Logan und ich eigentlich in dem Spiel der beiden? Etwa deren Marionetten? Ich schob mit einer Wucht beide Schiebetüren auf die Seite. »Ich glaube, ich habe mich verhört! Sagt mir bitte, dass das alles nicht wahr ist!«
Beide drehten sich erschrocken zu mir um.
»Fuck«, sagten sie im Chor.
»Was denkt ihr euch? Du bist mein Bruder, Jes, mein ein und alles. Und du, du hast dich meinen besten Freund geschimpft. Wie lange wisst ihr das schon? Hast du dich deswegen nie wieder bei mir gemeldet? Ist deine Familie deswegen so plötzlich hier abgehauen? Sag es, los sag es mir«, krächzte ich, da meine Stimme durch die aufsteigenden Tränen langsam versagte. Emmet kam auf mich zu und streichelte meinen Arm, den ich ihm ruckartig entzog. »Prue, bitte beruhig` dich. Ich werde dir alle Fragen beantworten, aber in Ruhe.«
»Ich soll mich beruhigen? Ich glaube, du hast sie nicht mehr alle. Ihr verheimlicht mir und Logan über Jahre hinweg, das unsere Mutter eine Affäre mit eurem Vater hatte und ich soll mich beruhigen? Und dann erfahre ich noch, dass du dich deswegen nicht bei mir gemeldet hast! Wie kindisch und dumm ist das denn? Ihr behandelt mich immer, als wäre ich aus Glas und würde bei der kleinsten Erschütterung zerbrechen. Soll ich euch mal was sagen! Es schockt mich mehr, dass ihr mich über Jahre belogen habt oder in deinem Fall geschwiegen. Meine Güte unsere Eltern sind erwachsen und müssen selbst wissen, was sie tun. Sie würden nie auf uns hören. Ebenso wenig, wie du je auf Mum gehört hast, Jes. Jetzt weiß ich auch, warum es so war. Wie lange wusstest du es schon?«
Jes sah mir direkt in die Augen, überhaupt senkte er nie den Blick, das musste mit seiner dominanten Ader zu tun haben. »Ich weiß es schon eine halbe Ewigkeit. Ich glaube, ich war so fünf Jahre alt, du warst gerade ein Jahr alt geworden, da habe ich die zwei bei uns im Pool erwischt. Sie dachten, ich schlafe schon. Dad war mal wieder auf Geschäftsreise. Emmets und Logans Mutter hatte mal wieder ihre schlimmen Depressionen, weshalb sie ihre Tabletten einwarf und völlig weggetreten war. Weswegen beide auch oft hier übernachteten. So waren wir beschäftigt und die zwei konnten … rumficken «, sagte Jes mit so viel Verachtung in der Stimme, wie ich es noch nie gehört hatte. Er sprach nie über unsere Mutter, als sie noch hier wohnte, beachtete er sie kaum. Und was war das
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