Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
wütend. Er sah es in ihrem Gesicht, spürte die Energie, die von ihr ausging. Doch vor Cassie stritt sie nicht mit ihm, sondern achtete darauf, dem Kind das sichere Gefühl zu geben, dass ihre Mutter mit Dash zusammenarbeiten würde und bereit war, alles zu tun, damit ihrer Tochter nichts geschah.
Sein Respekt vor Elizabeth wuchs dadurch nur noch mehr. Sie war eine verdammt starke Frau. Nicht viele Menschen, ob Mann oder Frau, waren in seiner Gegenwart in der Lage, sich so lange zu beherrschen. Er sah ihr nach, als sie im Badezimmer verschwand, und fragte sich, wie lange es noch dauerte, bis sie explodierte und ihn wegen seiner Entscheidungen zur Rede stellen würde. Entscheidungen, die er über ihren Kopf hinweg getroffen hatte.
Cassie sah ihr ebenfalls nach. Dash bemerkte den Gesichtsausdruck des kleinen Mädchens, als dessen Mutter ins Badezimmer ging. Er bestand zu gleichen Teilen aus einer gewissen Nachdenklichkeit und spielerischer Manipulation. Sie hatte es faustdick hinter den Ohren und würde ihn sicherlich auf Trab halten.
»Mamas Sachen sind hübsch.« Cassie hüpfte neben ihm aufs Bett, während er die Plastiktüte, in die Elizabeth ihre schmutzigen Sachen gestopft hatte, in dem Beutel mit seiner eigenen Schmutzwäsche verstaute. »Und meine auch.«
Sie strich mit den Fingern über den weichen Stoff ihres Pullovers und warf dann einen Blick hinunter auf ihre neuen Stiefel. Es war nicht zu übersehen, dass ihr die Sachen sehr gefielen.
Dash konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Cassie hielt ihre Gefühle nicht zurück, und sie war drauf und dran, ihm etwas zu sagen. Dash wusste nur nicht, ob er es in diesem Moment hören wollte. Er hatte das untrügliche Gefühl, dass Cassie ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus dem Gleichgewicht bringen würde.
»Kannst du ein Geheimnis für dich behalten, Dash?«, fragte sie ihn schließlich, während sie ihm dabei zusah, wie er den Reißverschluss des Koffers schloss.
Schweigend betrachtete Dash sie einen Moment. »Das kommt darauf an«, sagte er schließlich sanft. »Wenn es ein Geheimnis ist, von dem deine Mama wissen sollte, müsste ich vielleicht versuchen, dich davon zu überzeugen, es ihr zu verraten.«
Für den Bruchteil einer Sekunde schlug Cassie die Augen nieder. Sie hatte wunderschöne dichte, lange Wimpern.
»Würdest du es ihr auch sagen, wenn ich dich darum bitte, es nicht zu tun?«, wollte sie dann wissen.
Dash stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich weiß es nicht, Cassie«, erwiderte er aufrichtig. »Geheimnisse sind eine sehr ernste Sache. Kleine Mädchen sollten ihren Müttern ihre Geheimnisse immer anvertrauen. Selbst wenn sie dadurch in Schwierigkeiten geraten könnten.«
Cassie beobachtete ihn schweigend. Dann bemerkte er, wie sich ihre Miene aufhellte und ihre Augen wieder zu strahlen begannen.
»Es ist ein gutes Geheimnis«, erklärte sie. »Ein Geheimnis über Mama.«
Wie hätte er jetzt noch widerstehen können? Er verzog das Gesicht. »Oh, Cassie, erzähl mir keine Geschichten über deine Mama«, seufzte er schließlich, obwohl er darauf brannte, jedes noch so kleine Detail über Elizabeth zu erfahren.
Cassie kicherte leise und wissend.
»Mama ist ziemlich böse auf dich, Dash«, flüsterte sie und sah ihn aus ihren großen blauen Augen an. »Sei lieber vorsichtig, sonst schreit sie dich noch an. Mama schreit nicht sehr laut, aber sie kann einem ganz schön Angst einjagen, wenn sie es tut.«
Dash musste ein Lachen unterdrücken, während sich ein Gefühl der Erleichterung in ihm breitmachte. Er wollte einfach alles über Elizabeth erfahren, doch auf der anderen Seite lag es ihm fern, Cassie in irgendeiner Weise auszuhorchen. Mit dieser Information allerdings konnte er umgehen.
»Wie klingt sie denn, wenn sie schreit?«, erkundigte er sich so leise, als würde es sich dabei tatsächlich um ein Geheimnis handeln. Zum Teufel, ihm war völlig klar, dass sie sauer war und mit jeder Minute nur noch wütender wurde.
Cassie warf einen Blick zur Badezimmertür. »Sie klingt dann so, als würde sie einem gleich für eine ganze Woche lang verbieten, Schokolade zu essen.« Cassie nickte düster, doch Dash hätte schwören können, dass er ein belustigtes Funkeln in den Augen des kleinen Mädchens entdeckte. »Also sei lieber nett zu ihr, sonst bekommst du vielleicht nichts Süßes mehr.«
Dash wäre fast zusammengezuckt. Ja, er war völlig einer Meinung mit Cassie. Das wäre wirklich schlimm. Leider musste er aber erst noch
Weitere Kostenlose Bücher