Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
stimmt’s?«
»Klar hab ich das.« Oh ja. Aber natürlich.
Ely schnaubte verächtlich. »Ich habe das Fläschchen in deiner Tasche gefunden, Harmony. Es ist unberührt. Aber keine Sorge, die Hormontherapie wird das in Ordnung bringen.«
Sie ging zu der schwarzen Tasche, die offen auf der Kommode am anderen Ende des Zimmers stand. »Nimm im ersten Monat jetzt täglich eine von diesen Pillen. Die Paarungshormone sind in hoher Konzentration in deinem Blut und anderen Körperflüssigkeiten vorhanden.« Sie hob das Pillenfläschchen hoch, sodass Harmony es sehen konnte, bevor sie wieder ans Bett trat. »In den vergangenen vierundzwanzig Stunden hast du Spritzen bekommen, was vermutlich der Grund dafür ist, dass du trotz des Paarungsrauschs schlafen konntest. Sie werden eine Schwangerschaft verhindern und deine Körperfunktionen unterstützen. Dich vor einem anderen Breed zu verstecken wird dir aber dennoch unmöglich sein.«
Harmony beobachtete, wie die Ärztin das Pillenfläschchen neben das Bett stellte. Dann fragte sie: »Was ist der Paarungsrausch? Warum wirkt er so?«
Ely sah zu Lance, als bräuchte sie seine Erlaubnis, um zu antworten.
»Nicht er hat dich was gefragt.« Harmony versuchte, ihrer Stimme Nachdruck zu verleihen, aber im Moment fühlte sie sich in etwa so stark wie eine weich gekochte Nudel.
Elys Mund zuckte. »Du erinnerst mich an Jonas, wenn du in diesem Ton sprichst. Und das meine ich nicht als Kompliment.«
»Ich habe es auch nicht als solches aufgefasst«, knurrte Harmony. »Antworte mir.«
»Er ist eine Verbindung.« Ely steckte die Hände in die Taschen ihres weißen Laborkittels und sah Harmony an. »Die Art der Natur, dafür zu sorgen, dass du bei dem Männchen bleibst, das sie für dich bestimmt hat. Nach unseren bisherigen Erkenntnissen ist es eine emotionale und auf Pheromonen basierende Reaktion. Wir forschen aber noch.« Sie zuckte erneut mit den Schultern und lächelte bedauernd. »Es gibt kein Gegenmittel und kein Entkommen.«
Das wusste Harmony bereits.
»Ich muss aufstehen.« Unter den Decken war sie nackt.
Sie sah wieder zu Lance, woraufhin er das Zimmer durchquerte und ihr ihren seidenen Morgenmantel brachte.
»Ich habe deine Kleider aus dem Hotel abgeholt. Und deine Waffen.« Er drehte sich stirnrunzelnd zu ihr um. »Weißt du, dass die Hälfte davon illegal ist?«
Sie sah ihn schweigend an.
Lance atmete tief aus. »Hier hast du deinen Morgenmantel. Bist du genügend bei Kräften, um allein aufzustehen?«
Sie nahm ihm den Seidenmantel aus der Hand.
»Raus.« Sie machte sich nicht die Mühe, die Aufforderung als Bitte zu formulieren.
Seine Augen fixierten sie.
»Ely bleibt hier«, sagte er streng, während er zur Tür ging. »Ich kümmere mich um das Abendessen.«
Harmony schlug die Decken von ihrem nackten Körper zurück und schwang die Beine über die Bettkante, dann streifte sie mühsam den Morgenmantel über.
»Hast du mich mit deinen Händen berührt?«, fragte sie die Ärztin kalt.
»Ich hatte Handschuhe an.« Ely verschränkte die Arme vor der Brust und blickte auf sie herab.
»Dann besorg dir bessere Handschuhe«, sagte Harmony schnippisch. »Meine Haut brennt überall, wo du mich berührt hast.«
»Sie brennt?«
»Ein kaltes, tiefes Brennen. An den Schenkeln, den Armen, am Hals und auf der Zunge.«
»Es hat noch nie jemand ein Brennen beschrieben. Schmerzen ja, aber kein Brennen.«
»Das hatte ich auch schon, als Jonas mich nach der ersten Nacht mit Lance am Rücken berührt hat. Es ist äußerst unangenehm.«
»Was bedeutet, dass es höllisch wehtut«, knurrte Ely. »Du bist eine der willensstärksten Breeds, die ich kenne. Verspürst du überhaupt jemals Schmerzen, Harmony?«
»Nicht, wenn ich es vermeiden kann. Ich muss duschen. Wo ist mein Kulturbeutel?«
»Meinst du deine Kosmetikboutique?« Ely lachte. »Lance konnte nicht mal die Hälfte der Namen auf den Fläschchen aussprechen. Du hast da eine ganz ansehnliche Sammlung.«
»Wo ist mein Kulturbeutel?« Sie war nicht in der Stimmung, sich zu unterhalten.
Ely seufzte tief, während sie zum Schrank ging und den großen Kulturbeutel hervorholte.
»Du kannst mit mir reden, Harmony. Ich bin nicht deine Feindin.«
»Jeder, der kein Freund ist, ist ein Feind.« Harmony sah ihr direkt in die Augen. »Und ich habe keine Freunde.«
»Schön, jetzt kenne ich deinen Standpunkt.« Ely trug die Tasche ins Bad und stellte sie auf ein Schränkchen, dann kam sie zurück und trat wieder ins
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