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Breit - Mein Leben als Kiffer

Breit - Mein Leben als Kiffer

Titel: Breit - Mein Leben als Kiffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amon Barth
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zusammen. Ich bin oberglücklich. Mehr als
    Knutscherei passiert zwar nicht zwischen uns.
    Aber ich vermisse nichts. So absurd das klingt:
    Ich habe gar kein Bedürfnis, mit Maren zu
    schlafen – jetzt, wo ich zum ersten Mal wirklich
    Sex haben könnte. Meine Beziehung zu Maren
    ist absolut romantisch, wir gehen spazieren,
    reden viel, küssen uns – das alles hat so gar
    nichts mit den Sexhotlines und Pornos zu tun,
    die ich im Übermaß konsumiert habe. Irgendwie
    ist mir, als ob ich da alles gesehen hätte,
    sodass ich es nun nicht mehr selbst
    - 249 -

    ausprobieren muss. Als verliebter Romantiker,
    engagierter Schulsprecher, kreativer Kiffer und
    Hobby-Rapper bin ich endlich einmal
    rundherum zufrieden mit mir.
    Nach nur einem Monat mache ich alles
    kaputt.
    Es war ein ganz normaler Abend, Maren und
    ich waren gemeinsam auf einer Party.
    Zugegebenermaßen war ich ein bisschen
    eifersüchtig, weil sie sich ziemlich lang mit
    einem Mädchenschwarm von unserer Schule
    unterhalten hat. Alles ganz harmlos, aber auf
    einmal kroch die völlig irrationale Angst in mir
    hoch, Maren würde mich verlassen wollen. Ich
    war ganz schön breit, merkte, wie die
    altbekannte Paranoia in mir hochkroch und
    meine Gedankengänge immer wirrer wurden,
    ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.
    Maren will mich verlassen. Bestimmt redet sie
    mit diesem Typen jetzt darüber. Erzählt ihm
    alles. Ich konnte es förmlich hören. Und hat der
    Typ mich nicht eben so wissend angeschaut?
    Gegen drei gingen Maren und ich gemeinsam
    nach Hause. Inzwischen war ich völlig breit,
    konnte mich einfach nicht mehr kontrollieren.
    Und meinte, plötzlich hundertprozentig sicher
    zu sein, dass sie mich nicht liebt. Ich hörte
    ganz deutlich eine innere Stimme, die mich in
    diesem Gedanken bestärkte. Konnte mit einem
    Mal eine Abneigung von ihrer Seite körperlich
    spüren. Wir kamen bei ihrem Haus an.
    - 250 -

    «Es ist vorbei, Maren», hörte ich mich sagen.
    «Es wird nie wieder so sein wie früher.»
    Sie schaute mich entgeistert an. Nichts hatte
    für sie bis jetzt darauf hingedeutet, dass
    irgendetwas in unserer Beziehung nicht
    stimmte. Für sie war klar, dass sie mich liebte
    und ich sie. Ich konnte ihr nicht erklären,
    warum ich so fühlte und diese Sachen sagte.
    Ich war nicht mehr Herr meiner Gedanken,
    meiner Worte, meiner Gefühle. Etwas hatte von
    ihnen Besitz ergriffen, das sich meiner
    Einflussnahme entzog. Also drehte ich mich
    einfach um und ging weg. Maren wollte mich
    aufhalten, rief hinter mir her. Doch ich hörte
    nicht hin.
    Erst jetzt, zu Hause, als ich auf meinem Sofa
    sitze, komme ich langsam wieder zu mir. Was
    habe ich nur getan? Woher kam auf einmal
    dieses «Wissen», dass sie mich nicht liebt? Ich
    betrinke mich, heule, fange, voll gepumpt mit
    Rotwein und jeder Menge Hasch in meinen
    Zellen, an, auf mich selbst einzuschlagen. Vor
    lauter Tränen bekomme ich diese Nacht kein
    Auge zu.
    Die nächsten Tage sind schrecklich. Ich kiffe
    viel, ziehe mich zurück, kiffe noch mehr. Will
    mit niemandem über das alles reden. Ständig
    fühle ich mich beobachtet und verfolgt, von
    einer unsichtbaren Macht kontrolliert und
    getestet. Heute Morgen dachte ich, im Magen
    eines riesigen Tieres gefangen zu sein. Dann
    - 251 -

    war ich mir sicher, hinter zahlreiche politische
    Lügen und Verschwörungen gekommen zu sein.
    Aber niemand glaubte mir.
    Selten kreist mein Bewusstsein um nur eine
    paranoide Vorstellung. Ich habe immer mehrere
    gleichzeitig, die ich aber nicht, wie viele andere
    Kiffer, zu einem großen Netzwerk verbinde.
    Aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit ist mir das gar
    nicht möglich. Ich verweile bei einer Phantasie,
    und sobald meine Sinne von etwas anderem
    angerührt werden, springe ich, ohne zu
    verharren, innerlich in die nächste verrückte
    Idee. Da ich kein sehr logischer, kein rationaler
    Denker bin und das aus der Bahn werfende
    Element des THC sein Übriges tut, gelange ich
    in einen Zustand, in dem ich krampfhaft
    versuche, die «wahren» Zusammenhänge
    hinter der scheinbaren Realität zu begreifen.
    Alles ist nur für mich inszeniert.
    Ein gelbes U-Boot. Ein riesiges Holodeck.

Jesus ist kommend
    Vielleicht ist es normal und cool, ein großer
    Spaß, einen Actionfilm mit Pistolen und
    Explosionen zu sehen. Aber wenn man genau
    nachdenkt, merkt man, dass daran überhaupt
    nichts Positives, Gesundes oder Cooles zu
    entdecken ist. Da leiden und sterben Menschen,
    und wir ziehen daraus unseren Spaß

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