Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bretonische Verhältnisse

Bretonische Verhältnisse

Titel: Bretonische Verhältnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
Vom Netzwerk:
Autotelefon herum.
    »Riwal?«
    »Monsieur le Commissaire, der Präfekt will Sie sprechen. Er ist sehr – aufgebracht. Er hat versucht, Sie zu erreichen und bereits zwei Mal bei Kadeg angerufen. Ebenso bei Nolwenn.«
    »Wo sind Sie?«
    »Im Hotel, gerade angekommen.«
    »Wie war es mit Beauvois?«
    »Das war eine unangenehme Fahrt. Sie haben ihn über Nacht dabehalten. Dringender Tatverdacht. Es war aber kompliziert. Er hat einen widerwärtigen Anwalt. Es hat gedauert, bis wir den richterlichen Bescheid hatten, das war knapp.«
    »Wann werden wir ihn vernehmen können?«
    »Direkt heute Morgen. Werden Sie fahren?«
    »Nein, ich bleibe hier.«
    Dupin wollte vor allem eines: herausfinden, was seine Unruhe auslöste, dieses starke Missbehagen.
    »Sie, fahren Sie.« Dupin überlegte. »Nein, ich brauche Sie – schicken Sie Kadeg. Ist er schon da?«
    Kadeg war rabiater in Verhören; und er wollte lieber Riwal bei sich haben.
    »Ja, wir haben uns eben gesprochen. Er wollte sich oben um den kleinen Raum neben Pennecs Zimmer kümmern. Wir hatten uns den Raum schon angesehen in den letzten Tagen. Aber es geht wohl um was Bestimmtes jetzt, nehme ich an.«
    »Gehen Sie rauf, ich will ihn sprechen.«
    »Kadeg?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    Dupin konnte hören, wie Riwal die Treppen hochstieg.
    »Sie übernehmen das mit dem Raum für Kadeg. Schauen Sie sich das kleine Zimmer noch mal genau an. Das Wichtigste aber: Fragen Sie Madame Lajoux, aber auch Madame Mendu, Madame Kann und die anderen. Wir müssen wissen, ob sich da eine Kopie der zweiten Vision befand.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Dann möchte ich, dass man das Museum durchsucht. Besonders das Untergeschoss.«
    »Wonach?«
    »Nach allem Auffälligen – dem Original, wer weiß – nach weiteren Kopien. Vor allem will ich, dass Reglas sich das Bild ansieht, die Kopie, er soll nach Fingerabdrücken auf der Kopie suchen, von der Beauvois behauptet, sie aus dem Restaurant gestohlen zu haben. Wenn es stimmt, was er sagt, dann hat der Mörder sie aufgehängt.«
    »Ich rufe Reglas sofort an.«
    Dupin fiel ein, dass er gestern vollkommen vergessen hatte, Reglas mitzuteilen, dass die Untersuchungen an den Rahmen sich erübrigt hatten seit dem Gespräch mit Sauré. Reglas hatte heute Morgen sicher aus der Zeitung von dem Gauguin erfahren und musste also davon ausgehen, es im Restaurant mit eben diesem Bild zu tun zu haben. Er wusste nichts von einer Kopie. Auch wenn er gestern sicher vor allem mit der Spurensicherung an den Klippen beschäftigt gewesen war – begeistert war er sicher nicht.
    »Sagen Sie Reglas auch, dass er die Untersuchungen an den Rahmen einstellen kann. Neue Erkenntnisse … Aber weiter nichts.«
    »Mache ich.«
    »Und dann will ich André Pennec im Frühstücksraum sehen, in – in zwanzig Minuten.«
    »Gut. Ich stehe jetzt neben Inspektor Kadeg. Ich gebe das Telefon weiter.«
    »Kadeg?«
    »Ja. Ich habe …«
    »Hören Sie zu: Sie haben einen Spezialauftrag«, Dupin war sich sicher, Kadeg würde diesen Ausdruck mögen. »Sie fahren umgehend nach Quimper und verhören Beauvois. Riwal soll Ihnen noch einmal alles von gestern Abend erzählen. Ich will, dass Sie sehr offensiv sind im Gespräch mit Beauvois, verstehen Sie? Ich will wissen, was er die letzten Tage gemacht hat. Kleinteilig. Alles. Ich will, dass er mögliche Zeugen benennt, für jedes Alibi. Insistieren Sie. Lassen Sie ihn seine Geschichte zwei, drei Mal erzählen – achten Sie auf Kleinigkeiten!«
    Einen Augenblick war es still am anderen Ende der Leitung.
    »Ich verstehe.«
    »Das ist sehr wichtig, Kadeg, stellen Sie sicher, dass wir alles, aber auch alles wissen, was Monsieur Beauvois zu erzählen hat in diesem Fall. Endgültig.«
    »Sie können sich auf mich verlassen. Sie sollten sich umgehend bei Präfekt Locmariaquer melden, er hat bereits zwei Mal bei mir angerufen. Er war sehr aufgebracht, von dem Gemälde aus der Zeitung erfahren zu müssen.«
    »Einen Augenblick, Kadeg, das darf nicht wahr sein, das ist unerträglich …«
    Dupin sah sich zu einem schwierigeren Überholmanöver gezwungen. Auf der kurvenreichen, unübersichtlichen Straße zwischen Trégunc und Nevez fuhr ein Traktor mit einem Gülleanhänger vor ihm. Höchstens dreißig. Es stank bestialisch.
    »Was meinen Sie, Monsieur le Commissaire?«
    Dupin zog mit Vollgas an dem Traktor vorbei und schaffte es dennoch nur knapp vor einem entgegenkommenden Fahrzeug wieder auf seine Spur.
    »Kadeg?«
    »Ich bin da.«
    »Wir müssen Boden

Weitere Kostenlose Bücher