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Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Stress und sagte gedehnt: »Ach, du lieber Gott!« Dann erklärte er: »Wir haben diesen Shawn jetzt. Er ist hier in Berlin an der amerikanischen Botschaft. Sein vollständiger Name ist Shawn Peters, und er ist noch vierzehn Tage hier, dann geht er nach Indien. Wer macht das? Svenja?«
    »Um Gottes willen nein«, sagte Sowinski schnell. »Das ist viel zu riskant. Anscheinend war dieser Shawn ja unglaublich nett zu ihr. Ich möchte nicht, dass aus einer Befragung ein Rückfall in postpubertäre Zeiten wird.«
    Krause grinste und entschied: »Das mache ich, wenn das noch nötig sein wird. Übrigens, was hat eigentlich die GA bezüglich Il Sung Choi bisher ergeben?«
    »Wie befürchtet, kam da noch nicht so viel zusammen. Jede Menge Erwähnungen offizieller Art, welche Ehrungen und Orden, aber sein Position und sein Aufgabenfeld werden in den offiziellen Quellen nirgendwo genauer spezifiziert. Goldhändchen bleibt auf jeden Fall dran.«
    Das Sekretariat meldete sich erneut: »Der Präsident.« Sie stellte direkt durch.
    »Ich treffe gleich die Kanzlerin. Gibt es irgendetwas Neues?«
    »Im Moment noch nicht«, antwortete Krause. »Aber ich rechne damit, dass wir in den nächsten zwölf Stunden ein ganzes Stück weiterkommen.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr«, sagte der Präsident.
     
     
     
    Es war am Spätnachmittag desselben Tages. Svenja hockte wieder in dem kleinen Raum und hatte Wus Handynummer gewählt.
    »He, Wu!«, sagte sie mit heller Stimme, als er sich meldete. »Wo treibst du dich gerade herum? Hast du ein paar Minuten für mich?«
    »Ich fahre gerade Richtung Tianjin, direkt auf die Küste zu. Ruf in zehn Minuten noch mal an, ich muss erst einen Parkplatz suchen. Du bist ja unersättlich!« Er lachte.
    »Das ist mein Beruf. Bis gleich.«
    Svenja rief Esser an und sagte: »Ich würde jetzt gern genau wissen, was mit Müller geschehen ist.«
    »Streifschuss«, sagte Esser gleichmütig. »Rechter Oberarm. Aber keine Sorge, er sitzt schon im Flieger und landet gleich. Wir schicken ihm einen Hubschrauber, damit er schneller hier ist.«
    »Danke.«
    Sie sah zum Fenster hinaus und beobachtete ein Eichhörnchen, das im Gras herumsuchte.
    Es wirkte possierlich, und sie fragte sich, ob es gut wäre, dem Tier ein paar Nüsse ins Gras zu legen. Dann schoss das Eichhörnchen unvermittelt vorwärts, lief behände an einem Eichenstamm hoch und verschwand im Blattwerk.
    Sie drückte die Wahlwiederholungstaste und wartete, dass die Verbindung sich aufbaute.
    Wu meldete sich und fragte: »Was will denn die Spionin heute wissen?«
    »Um den 29. April des vorigen Jahres herum solltest du etwas eingetragen haben, was irgendwie mit Larry, Nancy und Silverman zu tun hatte.«
    »Ich habe mein Notizbuch vom letzten Jahr nicht bei mir. Was soll denn da passiert sein?«
    »Du hast selbst gesagt, dass ich nur ein Ablenkungsmanöver war. Und wahrscheinlich sollte ich erwischt werden …«
    »Und stattdessen bist du wie eine Verrückte an der Grenze entlanggezischt. Wie bei der Rallye Dakar.« Er lachte, und sie sah förmlich, wie er sich vor Begeisterung auf den Schenkel schlug.
    »Wir denken, dass um diesen Zeitpunkt herum Verhandlungen liefen. Mit den Nordkoreanern. Um die Bombe. Hast du damals etwas gehört? Irgendetwas?«
    »Moment mal«, sagte er mit schriller Stimme. »Willst du damit etwa sagen, dass Larry, Nancy und Silverman eine Bombe gekauft haben? Mädchen, du wirst immer verrückter.«
    »Das ehrt mich«, entgegnete sie. »Aber was haben sie denn deiner Ansicht nach getan?«
    »Irgendetwas ausspioniert. Der amerikanische Präsident hat gesagt, Nordkorea gehört zur Achse des Bösen, also haben sie rumspioniert. Was weiß ich?«
    »Ich frage, weil wir diese Atombombe unbedingt finden müssen. Hast du eine Vorstellung, was passiert, wenn die explodiert?«
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    »Wir Chinesen sind technisch sehr interessiert«, erklärte er mit einem Hauch von Überheblichkeit. »Wir haben in den Zeitungen gelesen, was passiert, wenn sie das Ding in Peking hochgehen lassen.«
    »Und?«
    »An der richtigen Stell platziert, rund sechs Millionen Sofortopfer.«
    »Ja, und deshalb muss ich wissen, was du Ende April vor einem Jahr gemacht hast.«
    »Wieso denn ausgerechnet Ende April?«
    »Das erkläre ich dir jetzt nicht noch einmal, Wu. Du weichst aus. Ich appelliere einfach an deine Solidarität. Wir müssen wissen, was damals war.«
    Einige Sekunden lang herrschte Schweigen in der Leitung. Dann war Wu wieder zu hören:

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