Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
Vom Netzwerk:
sich auf und bohrte ihr Schwert in seinen Hals. Auch Herubald schlug noch einmal zu, doch die Gegenwehr des Dämons war bereits erlahmt. Ein gespenstisches Glühen drang aus seinen Wunden hervor, als er sich langsam in Rauch auflöste.
    Schnell sah Danira sich um, während sie darauf wartete, dass ihr heftig schlagendes Herz sich ein wenig beruhigte. Eine Schar von Calidors Rittern hatte sich durch die Feinde hindurchgekämpft, die in die Mauern der Burg eingedrungen waren. Es war ihnen gelungen, zu der Bresche vorzudringen, die die Angreifer genommen hatten, und dort hielten sie dem Ansturm der Feinde stand. Sogar die Dämonen schienen den Wall aus Stahl zu fürchten, den die Rüstungen und Schwerter der Verteidiger bildeten. Die Gefahr war einstweilen gebannt, Timon lag jedoch immer noch regungslos zwischen den gefallenen Soldaten und Dunkelmenschen. Schnell ging Danira zu ihm hin und drehte ihn auf den Rücken. Eine Wunde zog sich über seine Schläfe und seine Wange, und Blut war überall in seinem Gesicht, doch er öffnete seine Augen und stammelte unverständliche Worte.
    »Wir müssen ihn in Sicherheit bringen«, sagte Herubald, der an sie herangetreten war, und er bückte sich, um den Jungen hochzuheben. Schon wollte Danira sich mit den anderen abwenden, da erinnerte sie sich an Timons leuchtenden Kristall. Sie blickte um sich, sah die zahlreichen Gefallenen und den mit Blut bedeckten Boden. Nach kurzer Suche schüttelte sie stumm ihren Kopf – Timon würde einstweilen ohne sein Licht auskommen müssen. Eilig lief sie hinter Herubald her, und gemeinsam strebten sie dem Gewölbe zu, von wo ihnen Loridan bereits entgegenkam.
    »Wie geht es Timon?«, fragte er.
    »Er lebt, mehr weiß ich nicht«, sagte Danira. »Ist Tirandor hier?«
    »Ja, er wird sich um Timon kümmern.« Loridan zögerte. »Es tut mir leid, dass ich in diesem Kampf nicht an deiner Seite war, aber ich musste Selina und Jandaldon beschützen. Timon hätte nicht alleine losstürmen dürfen. Von nun an wollen wir hier im Schutz des Gewölbes bleiben.«
    Danira nickte, und besorgt folgte sie Herubald, der Timon die Treppe zu dem Schutzraum hinuntertrug.
    *
    Der Dämon flog in einer engen Schleife über die Burg, versuchte, sich einen Überblick über das Kampfgeschehen zu verschaffen. Bereits mehrere Wunden hatte er erlitten, nun suchte er nach Opfern, deren Blut seine Kraft wiederherstellen würde. Auf der Westseite des Walls, wo die Mauern noch in gutem Zustand waren, hatten die Dunklinge bisher keinen Angriff gewagt. Die Verteidigungslinie war hauptsächlich mit leicht gerüsteten Soldaten bemannt, die mit ihren Bogen das zaudernde Heer auf Abstand hielten. Mit einem grausamen Schrei stieß der Dämon auf sie hinunter, und gleich sein erster Angriff fegte mehrere der Verteidiger von dem Wall. Eines seiner Opfer hielt er fest, nahm sich inmitten des Kampfgetümmels die Zeit, dessen Kehle zu zerreißen und sein Blut zu trinken. Schwer gerüstete Ritter drängten allerdings heran, Gegner, die ihm gefährlich werden konnten. Ungesättigt beendete er sein Blutmahl, warf den toten Körper seinen Feinden entgegen. Dann stieß er einen weiteren Schrei aus, ein Kommando, das die Dunklinge zum Angriff rief. In großer Zahl erstiegen diese die brüchige Mauer, und die wenigen Ritter, die dort verblieben waren, fanden sich schnell von Feinden umringt.
    Sofort flog der Dämon weiter, in einen Kampfrausch versetzt durch das getrunkene Blut. Innerhalb der Burgmauern machte er Jagd auf die schwächer gerüsteten Fußsoldaten, die versuchten, sich an der Mauer entlang in Sicherheit zu bringen. Unbarmherzig stieß er auf sie herunter, denn er wusste, dass er ihre Lederrüstungen zerfetzen konnte, um dann seine Zähne in ihr weiches Fleisch zu schlagen. Einer der Soldaten strauchelte und fiel, und sofort war der Dämon über ihm. Mit einem grausamen Hieb zerfurchte er das Gesicht des Gestürzten, dann biss er in den Hals des noch zappelnden Menschen, um noch mehr warmes Blut zu trinken.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie die restlichen Soldaten auseinanderstoben oder sich erstarrt vor Angst an die Mauer drückten. Ganz in seiner Nähe stand ein Mann, und auch dieser trug nicht die Rüstung eines Ritters. Nur ein einfacher Ringpanzer schützte seinen Körper – ein Panzer, der den Klauen eines Dämons nicht standhalten würde. Er hatte nicht einmal ein Schwert in der Hand, sondern nur einen lächerlichen Dolch. Das Merkwürdige war, dass dieser Mann sich

Weitere Kostenlose Bücher