Buffy - 22 - Spike & Dru
zersplitternder Möbel. Doch jetzt kam von
unten ein Kreischen und Winseln, wie er es noch nie zuvor gehört hatte.
Stimmen voller Schmerz. Die Stimmen waren nicht menschlich.
Neben dem fernen Brummen der Flugzeuge und dem Donnern
explodierender Bomben konnte er nun die Laute schwerer Klingen
ausmachen, die sich in Fleisch bohrten und klirrend von Rüstungen
abprallten, und dann das Poltern von Stiefeln auf der Treppe.
Ein Nidavellir schleppte sich schreiend die Treppe hinauf. Er wimmerte
wie ein Baby und wurde immer langsamer. Skrymir sah, wie er in seinem
Blickfeld auftauchte, und sein Zorn wurde nur noch von Verachtung
übertroffen. Es war natürlich einer seiner Soldaten, aber er war kaum noch
zu erkennen. Der kleine Unhold brannte. Dunkelblaue Flammen verzehrten
seinen Körper, flackerten hoch und hell und verbreiteten öligen schwarzen
Schwefelrauch. Es war kein natürliches Feuer, sondern ein magisches
Inferno, das den Unhold geradezu verschlang. Sein Gesicht schmolz bereits.
Bald würde nicht mehr viel übrig sein von seinem knorrigen Schädel.
Wahnsinn erfasste Skrymir, eine irrwitzige Wut, wie er sie noch nie zuvor
gespürt hatte. All seine sorgfältigen Pläne, die falschen Spuren, die er
ausgelegt hatte, und die Gerissenheit, für die er sich selbst bewunderte –
alles war umsonst gewesen. Diese arroganten menschlichen Schweine vom
Wächterrat hatten es vorhergesehen! Wie genau, ob durch einfache Logik
oder übernatürliche Schliche, spielte keine Rolle. Der augenlose,
wimmernde Wächter auf dem Boden war der Beweis.
Sie hatten ihn erwartet.
»Zur Hölle mit dir!«, kreischte Skrymir und stürzte sich auf Rochemont.
Die Beine des Wächters zitterten, und Tränen traten in seine Augen.
Skrymir wusste, dass der Mann die Hölle selbst auf sich zukommen sah.
Und er hatte Recht. Wie wundervoll, Charles Rochemont das Fürchten
gelehrt zu haben.
Rochemonts Hände blieben ganz ruhig. Der Pfeil zuckte nicht einmal. Der
Wächter hielt den Atem an und ließ die gespannte Sehne los. Der Pfeil flog
durch den Korridor, pfiff nur so durch die Luft. Skrymir ignorierte ihn. Was
konnte ihm diese winzige Spitze schon anhaben? Im letzten Moment sah er
die Runen, die in die Metallspitze des Pfeils geritzt waren, doch in seiner
wahnwitzigen Raserei ignorierte er die Alarmglocken, die in ihm
losschrillten.
Schon brannte sich die Spitze des Pfeils durch das Eis an seiner Brust.
Skrymir streckte die Hand aus, entriss Rochemont den Bogen und spießte
den Wächter mit dem gebogenen Holz auf. Dann versetzte er ihm mit
seinem eisigen Huf einen Tritt, sodass er rücklings durch das zersplitterte
Fenster flog, drei Stockwerke in die Tiefe stürzte und auf der Steintreppe
des Gebäudes aufschlug.
Der Pfeil verbrannte Skrymir.
Seine Eisschale war schon geschmolzen, aber das war erst der Anfang.
Als sich die Metallspitze tief genug in ihn gebohrt hatte, um den grünen
Dunst in seinem Kern zu erreichen, flammte der Nebel blau auf, und sein
wahres Selbst brannte lichterloh.
Skrymirs Kreischen übertraf sogar noch den Krieg jenseits der Mauern.
Der Boden bebte. Eis knackte und verlor seine Form. Wasser tropfte von
seinen Gliedern. Er schmolz. Panik erfasste ihn, während das Feuer den
Dunst verbrannte, der seine wahres Inneres bildete. Die magische Flamme
verzehrte einen Teil von ihm, und es war, als hätte man ihm ein Glied
abgetrennt.
»Neiiiin!«, schrie der Dämon in rasender Wut.
Er brach zusammen. Wo der Pfeil in seinen Körper eingedrungen war,
schmolz das Eis, und der Schaft fiel neben den zerschmetterten und blutigen
Leichen, auf denen er noch eine Minute zuvor herumgetrampelt hatte,
klappernd zu Boden.
Durch die Öffnung quoll Nebel.
Skrymir brüllte wieder. Wappnete sich gegen den Schmerz. Er
konzentrierte sich, und mit einem lauten Knacken und auf dramatische
Weise verwandelte sich das Eis, das seine Hülle bildete. Plötzlich wurde der
brennende Teil seines Rumpfes durch Eiswände vom Rest seiner
Nebelgestalt abgeschottet. Das Eis um den brennenden Dunst löste sich, fiel
zu Boden und schmolz rasend schnell in einer Rauchwolke.
Magie.
Der Dämon sank auf die Knie, mit gesenktem Kopf, die Hände gegen die
riesige Wunde in seiner eisigen Hülle gepresst. Das Eis knackte und
verformte sich, um das Loch abzudichten. Als die Wunde geschlossen war,
schauderte Skrymir einmal, stand dann auf und sah sich eingehend das
Gemetzel um ihn herum an. Und das war erst der
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