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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Vachss
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Schiene, Schätzchen. Aber ich hab immer noch meine Partner an den richtigen Stellen. Ich werfe ein paar Haken aus, okay?«
    »Heut abend?«
    »Ich hab ’ne späte Verabredung – ich mach ein paar Anrufe, bevor ich losgehe. Wenn du bis morgen nichts hörst, rufst du mich an, und ich halte selber Ausschau.«
    »Danke, Michelle.«
    Sie winkte ab.
    Ich stand auf, um Mama noch mal anzurufen. Sie meldete sich genauso.
    »Überhaupt nichts?«
    »Nichts. Du in Sorge?«
    »Ja.«
    »Ruf später an. Laß Nummer, okay?«
    »Okay.«
    Als ich zurück zur Nische kam, quasselten Michelle und Belle miteinander wie alte Kumpel. Michelle hatte Belles Gesicht in der Hand, drehte es im Licht hin und her. Das große Mädchen schien’s nicht zu stören. Ich setzte mich hin, zündete mir eine weitere Kippe an, hörte Michelles Sermon zu.
    »Du mußt den Eyeliner von der Mitte wegziehen, Süße. Trenn die Augen. Und hier nehmen wir einen scharfen Strich« – zog den Fingernagel über Belles Jochbein – »zur Betonung. Kommst du soweit mit?«
    Belle nickte eifrig, versuchte nicht zu reden, solange Michelle ihr Gesicht im Griff hatte.
    »Nun zum Mund ... wir benutzen einen Pinsel, ja? Wir ziehen einen dünnen Strich genau um die Lippen, dann füllen wir das Ganze mit einem hübschen Dunkelton aus. Verbreitern den Mund ein bißchen. Dann nehmen wir ... Oh, komm schon«, sagte Michelle, stand auf und zog Belle an der Hand mit sich. »Wir sind in ’ner Minute zurück«, sagte sie zu mir.
    Ich ignorierte sie. Ich wußte, was bei Michelle eine Minute hieß.
    Ich wußte, was es hieß, wenn sich der Prof nicht meldete.
    Es dauerte zwei Ginger-Ales und ein halbes Dutzend Zigaretten, bis sie wieder aus der Damentoilette kamen. Michelle führte Belle noch immer an der Hand. Beide setzten sich mir gegenüber.
    Ich mußte zweimal hinschauen. Belles weiches Gesicht war schärfer, anders. Ihre Augen wirkten auseinandergerückt, größer. Ihre Wangenknochen stachen vor, ihr winziger Mund war großzügiger.
    Und ihr Haar war zur einen Seite rübergezogen und mit Michelles Schal festgebunden.
    »Du siehst wunderschön aus«, sagte ich.
    »Magst du’s wirklich?« fragte sie.
    »Süße, steh dazu, du bist ein Verkehrshindernis«, sagte ihr Michelle. »Alles, was es dazu braucht, ist ein bißchen Arbeit.«
    »Michelle, du bist ein Goldstück«, sagte Belle.
    »Das sagen alle.« Michelle lächelte. »Nicht wahr, Burke?«
    »Unter anderem.«
    Michelle war zu gut gelaunt, um mich zu beachten. »Streifen«, sagte sie zu Belle. »Senkrechte Streifen. Du bist groß genug für zwei Tänzerinnen, Zuckerstück. Und paß auf die Taille auf – schnürst du sie zu sehr ein, wirken die Hüften zu wuchtig.«
    »Er mag meine Hüften«, sagte Belle und lächelte mich an.
    »Alle Männer der Unterklasse mögen breite Hüften, Süße. Achte nicht auf ihn.«
    Belle schaute mich an. »Du hast vielleicht ’ne Familie. Einen kleinen schwarzen Bruder und ’nen großen chinesischen. Und eine sagenhafte Schwester.«
    Michelle bedachte sie mit einem perfekten Lächeln. »Das ist wahr, Kleine.«
    Sie gab jedem von uns einen Kuß. »Ich muß an die Arbeit – mein Baby braucht Violinstunden.«
    Belle küßte sie ebenfalls. »Danke, Michelle. Für alles.«
    »Grill ihnen die Hirnzellen, Süße«, sagte sie, »und paß auf deinen Gang auf.«
    Ein rasches Winken über die Schulter, dann war sie weg.
    Ich wurde von einer Ampel an der Ecke 43rd und Ninth aufgehalten, als Belles Babystimme sich durch den Dunst in meinem Hirn bohrte.
    »Liebster ...«
    »Was?«
    »Wir fahren jetzt seit zwei Stunden in der Gegend rum. Immer hin und her. Du hast kein Wort zu mir gesagt – bist du wegen etwas böse auf mich?«
    Ich holte Luft, blickte auf meine Uhr; es war elf vorbei. Ich wollte bloß mal rasch die Stadt abklappern, sehen, ob ich den Prof ausmachen konnte. Im Kopf spulte ich die Route noch mal ab: beide Seiten des Flusses, von der Christopher Street zum Sheridan Square, über die Sixth Avenue zur 8th Street, zurück nach Downtown zur Houston, rüber zur First, durch die Lower East Side zum Tompkins Square Park, von der Poolhalle an der 14th rauf zum Union Square, rüber zur Eighth Avenue und rauf zum Times Square arbeitete ich mich von Fluß zu Fluß nach Midtown vor. Und wieder zurück. Fuhr über den Marktplatz, wo jedermann jedesmal, wenn der Plymouth zum Stehen kam, etwas verkaufte. Crack, Dope, Kampfmesser, billige Handfeuerwaffen, Armbanduhren mit Rolex-Zifferblatt und

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