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Bußestunde

Bußestunde

Titel: Bußestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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war offenbar Professor an der Universität von Melbourne in Australien. Hjelm zog das Buch heraus und fixierte die Lücke. Diese Lücke war für ihn gedacht.
    Zwischen Hansson und Holmström kam Hjelm.
    Er blätterte Jeremy Cornwells The Ancient Art of Cropping durch und fand eine Bleistiftnotiz. »DGT« stand da. Er zog die Einladung mit dem Ellenbogen – Die Türkei und die EU vom Außenpolitischen Institut hervor und betrachtete die zähneschleudernde Quelle. Beide Notizen sahen so aus, als seien sie mit demselben Bleistift und ungefähr gleichzeitig gemacht worden – also erst kürzlich. Und als Paul Hjelms Blick erneut auf die eigentümliche Quelle fiel, änderte diese plötzlich ihren Charakter. Sie schleuderte keine Zähne mehr, sondern Mais. Maiskörner. Eine Maisquelle.
    A cornwell.
    Hjelm zog die Stirn kraus und betrachtete Jeremy Cornwells Buch mit neuen Augen. War dies wirklich ein Hinweis, oder spielte ihm nur seine überreizte Aufmerksamkeit einen Streich? Sein Bedürfnis, um jeden Preis etwas zu finden?
    Dennoch war es notwendig, die Theorie bis zum Ende zu überprüfen. Was bedeutete dieses »DGT«, das er in Cornwells Buch gefunden hatte? Er hatte nicht den Schatten einer Idee. Noch nicht.
    Wieder fing er beim Bücherregal an, von M. H. Abrams ausgehend arbeitete er sich durchs Alphabet. Es dauerte geraume Zeit, aber alles stimmte, es waren keine Abweichungen zu erkennen. Erst gegen Ende, auf dem untersten Regalbrett, stand ein Buch auf dem Kopf. Das war alles. Es stand auf dem Kopf und war von einem Mann namens J. Wayne Zeugma verfasst. Der Titel lautete Noms de Plume of the World . Hjelm stand eine Weile da und betrachtete es. Was bedeutete eigentlich »nom de plume«? Er hatte es schon oft gehört, sich die Bedeutung aber nie gemerkt. Erst als er das Buch herauszog und es mit geschärfter Aufmerksamkeit durchblätterte, sah er, dass »nom de plume« auf Französisch wörtlich »Name der Feder« bedeutete, also Pseudonym. Und J. Wayne Zeugmas Buch enthielt tatsächlich die bekannten Pseudonyme der Weltgeschichte, Autoren, die unter einem anderen Namen als ihrem Taufnamen geschrieben hatten, einem »Namen der Feder«.
    Erst auf den leeren Schlussseiten fand Paul Hjelm, was er suchte. Da war eine Bleistiftnotiz. »18***«, stand da.
    Paul Hjelm war sogleich Feuer und Flamme. Zwar erschien ihm das Ganze noch immer äußerst kryptisch, aber es bestand kein Zweifel mehr. Tore Michaelis kommunizierte mit ihm. Unabhängig davon, ob er tot oder lebendig war, führte er ein direktes und zielgerichtetes Gespräch mit seinem Nachfolger Paul Hjelm. Was zum Teufel bezweckte er damit?
    Er hatte nur diese Notizen »DGT« und »18***«. Außerdem die Zeichnung einer fucking cornwell. Er saß da und betrachtete die gesamte Konstellation. Er schlug Seite 18 in Jeremy Cornwells Agronomiebuch auf, fand jedoch nichts von Gewicht. Danach schlug er in J. Wayne Zeugmas Noms de Plume of the World den Namen Cornwell nach.
    Und da stand das, was Paul Hjelm schon hätte wissen müssen.
    Da stand, dass ein ganz anderer Cornwell, ein Mann mit Namen David John Moore Cornwell, einen Nom de Plume, ein Pseudonym, hatte, unter dem er bedeutend bekannter war. David John Moore Cornwell war besser bekannt als John le Carré.
    Paul Hjelm stand auf und nahm alle Bücher mit ins Wohnzimmer. Dort konzentrierte er sich auf die Ecke mit den Spionageromanen der älteren Herren, und neben Tom Clancy, Robert Ludlum, Frederick Forsyth und Craig Thomas stand John le Carré. Zehn Bücher waren von ihm vorhanden, teils in Englisch, teils in schwedischer Übersetzung. Darunter der Klassiker Der Spion, der aus der Kälte kam , aber auch das vielleicht noch klassischere Dame, König, As, Spion . Auf Schwedisch gab es beispielsweise Ryska huset , En perfekt spion und Den gode tolken …
    Den gode tolken …
    Es sollte ziemlich lange dauern, bis Paul Hjelm das Gefühl zu beschreiben vermochte, das er hatte, als er eine Erklärung für »DGT« fand. Im Moment hatte er nicht die Zeit, diesem Gefühl nachzugehen. Er holte einen Stuhl, kletterte darauf, zog mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit John le Carrés gerade erst übersetztes Buch Den gode tolken – »DGT« – heraus, schlug Seite 18 auf und fand auf der oberen Seitenhälfte drei kleine Sterne, Asterisken, die zwei Abschnitte trennten – »18***« –, und las unmittelbar hinter den Asterisken: »Aber Bruder Michael kannte auch meine schwachen Seiten.«
    Dies sagte Paul Hjelm zunächst

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