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Byzanz

Byzanz

Titel: Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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legte, schaute der Fürst um sich. Das Heer war in Unordnung geraten. Bis auf die Standarte des heiligen Georg hatte der Sturm alle Feldzeichen des christlichen Heeres zerstört. Das erschwerte dem unverwüstlichen Hunyadi, die Truppen zu ordnen, da sich jeder Kämpfer an seinem Feldzeichen orientierte.
    Wladislaw ritt vor das Heer und hielt eine kleine Rede, um die Männer aufzurichten, was ihm nicht besonders gut gelang. Alexios beobachtete Hunyadi beim Zuhören. Sein Gesicht blieb unbewegt, seine Augen tot. Und nicht nur seine. Als der König geendet hatte, kam Feuer in das schlanke Gesicht Hunyadis. Er zog sein Schwert. Die Reiter taten es ihm gleich, die Fußsoldaten neigten ihre Lanzen nach vorn. Auf seinem Pferd trabte er die gesamte Heereslinie ab und berührte jedes Schwert und jede Lanze, die sich ihm entgegenstreckte. Dabei rief er: »Männer, hinter uns ist das Meer, vor uns stehen die Gottlosen. Ihr habt nur die Wahl zu ersaufen, euch vom Feind erschlagen zu lassen oder zu siegen. Ich für meinen Teil wähle den Sieg. Noch heute werden wir sie in die Hölle schicken. Ihr aber werdet leben, entweder auf Erden oder bei Gott im Paradies. Was wollt ihr also, ihr habt nur die Wahl zwischen dem Guten und dem Besseren. Nie standen die Aussichten besser als heute! Kämpft, kämpft, kämpft und schickt sie in die Hölle zurück.« Das Heer jubelte.
    Eine Stunde später, gegen neun Uhr, rückten endlich die Hilfstruppen zu Fuß und zu Pferde vor. Auf Hunyadis Kommando schwirrte ein Pfeilregen über sie hinweg und prasselte auf die Türken. Obwohl viele Pfeile trafen, verringerten die Geschosse die Menge der Angreifer kaum. Schon trafen die Gegner aufeinander. Die Reihen der Fußsoldaten vor ihnen hielten stand. Da stieß Hunyadi den Fürsten an. Alexios reihte sich hinter der Linie in die Schar der Drachenritter. Sie galoppierten nach rechts, weil es den Lanzenreitern Qaradscha Begs gelang, den rechten Flügel der Christen in Unordnung zu bringen. Hunyadi ritt um die Kämpfenden herum und fiel den Sipahi des Sultans in den Rücken.
    Alexios wusste nicht, in wie viele rote Mäntel er sein Schwert getrieben, wie viele Helme er zerteilt hatte, als er keinen Gegner mehr fand und Qaradscha Beg fliehen sah. Um ihn herum lagen Leichen, deren Blut in das Rot ihres Mantels sickerte und von dort in den Boden, wo es Lachen bildete.
    Hunyadi rief alle zusammen. Ein Meldereiter, ein langer Kerl mit einem schmalen Gesicht, teilte ihnen mit, dass der linke Flügel wankte. Hunyadi zwirbelte seinen Schnurrbart.
    »Komm«, rief er Alexios zu.
    Sie ritten zur Mitte zurück. Das Herz des Fürsten frohlockte, sein Gesicht strahlte, sie konnten es schaffen, mit Hunyadi, der ein erfahrener Heerführer war, hatten sie eine Chance! Die Türken mochten fünf Mal so viele Männer haben, sie hatten dafür Iancu Hunyadi. Beim König hielten sie an.
    »Herr König, ich muss jetzt zum linken Flügel. Was auch immer geschieht, Ihr haltet die Mitte. Bleibt hier! Kein Angriff, kein Zurückweichen, diese Stellung muss gehalten werden! Lasst Euch zu nichts hinreißen, bleibt unter allen Umständen hier. Davon hängt unser Sieg ab!«, sprach Hunyadi auf den König ein wie auf ein krankes Fohlen.
    Wladislaw ließ die Ermahnungen des Feldherrn nur mit äußerster Selbstbeherrschung über sich ergehen, schließlich war er der Oberbefehlshaber. Dann wandte sich Hunyadi an Alexios und Otto: »Ihr bleibt beim König!« Sagte es und stürmte mit seinen Reitern zum linken Flügel. Vor ihnen hielten die Fußsoldaten die Linie. Neben dem König saß in weißer Toga mit rotem Mantel, über den ein Kürass mit einem großen Kreuz gelegt wurde, Kardinal Cesarini. In der Seitentasche hing ein großes Schwert. Wladislaw umgaben polnische Ritter, junge Herren, die es kaum erwarten konnten, in die Schlacht zu preschen. Selbst ihre Pferde tänzelten vor Ungeduld und bliesen weißen Dampf aus ihren Nüstern. Alexios kannte die Ungeduld, die in den Augen der Ritter loderte, nur zu gut.
    »Schaut, schaut«, rief der Kardinal.
    Zur gleichen Zeit jubelte das Heer. Nur zwei türkischen Reitern gelang die Flucht. Dem gefährlichen Angriff der Sipahi hatten sie standgehalten und diese Truppe des Feindes aufgerieben. Sie konnten die Aufregung im türkischen Lager sehen. Als der König die beginnende Unordnung im feindlichen Heer wahrnahm, zog er sein Schwert. »Denkt an Hunyadis Worte!«, rief ihm Alexios zu. Der König lachte ihn wild an. »Wer ist hier der Oberbefehlshaber?

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