Café Luna: Verbotenes Glück
Tasse, bewegte sich nicht. Luisa kam es vor, als bliebe die Zeit stehen. Die Tür fiel hinter ihr ohne ein Geräusch ins Schloss. Schließlich war es Konstantins leises „Luisa?“, das sie aus ihrer Erstarrung weckte. Sie zwang sich zu einem Lächeln, griff nach einem Becher und hielt ihm diesen hin. „Ist noch etwas Kaffee für mich da?“
„Natürlich“, Konstantin nahm ihr den Becher aus der Hand, ohne die Augen von ihr zu wenden, schenkte ihr einen Kaffee ein und gab einen kleinen Schuss Milch dazu. So wie sie ihn am liebsten trank. So wie er ihn ihr nie wieder morgens zum Frühstück machen würde. Luisas Herz begann zu rasen. Auch Konstantin sah mitgenommen aus. Seine Hand zitterte leicht, als er ihr das Getränk reichte. Und diese kleine Sekunde, als ihre Finger sich berührten, reichte, um einen Stromstoß durch Luisas Körper zu jagen. Fest biss sie sich auf die Unterlippe. Nichts wollte sie mehr, als den Kaffee Kaffee sein zu lassen und sich in Konstantins Arme zu stürzen. Was es noch schwerer machte, diesem Impuls zu widerstehen, war, dass sie die gleiche Sehnsucht klar und deutlich auch in Konstantins Augen lesen konnte. Seine Tasse klapperte, als er sie unachtsam in die Spüle stellte. Er machte einen Schritt auf Luisa zu. Sie schloss die Augen, fast konnte sie schon seine Hände auf ihren Schultern spüren, seine Lippen …
Schnell wich sie einen Schritt zurück und riss die Augen auf. Konstantin hatte sich nicht bewegt. Er stand noch immer auf seinem Platz ihr gegenüber und blickte sie so traurig an, dass es ihr fast das Herz zerriss. Zögernd blieb sie stehen. Da öffnete sich die Tür hinter ihr, und Herr Bongart trat ein.
„Ah, hier sind Sie, Luisa, das habe ich mir doch fast gedacht“, lächelte er und nickte Konstantin nachdenklich zu. „Haben Sie einen Moment für mich?“ Mit einer Hand auf ihrem Ellenbogen begleitete er sie hinaus auf den Gang und steuerte auf ihr Büro zu. „Ich habe da nämlich … nun, sagen wir …“, mit raschem Blick überzeugte er sich, dass niemand in Hörweite war, „einige seltsame Unregelmäßigkeiten entdeckt.“
6. KAPITEL
„Was für Unregelmäßigkeiten?“, fragte Luisa mit noch immer klopfendem Herzen, kaum dass sich die Tür zu ihrem Büro geschlossen hatte. Ob Herr Bongart dem Spion tatsächlich auf die Spur gekommen war?
„Zunächst einmal habe ich tatsächlich einige Mailaktivitäten zwischen unserer Firma und den von Heidenthals ausfindig machen können, und nicht nur das“, begann der IT-Chef und legte ihr mehrere dicke Stapel Papier auf den Schreibtisch. „Ich habe mich ebenfalls um die Telefonlisten gekümmert – sowohl eingehende als auch Gespräche nach draußen.“ Einen Moment zögerte er, dann ließ er die Katze aus dem Sack. „Anscheinend steht Ihr Bruder in regem telefonischem Kontakt mit einem Anschluss der Firma Comtess Coffee, auch einiger Schriftverkehr ist verzeichnet.“ Luisa starrte auf all die Seiten und bemerkte mit schlechtem Gewissen, dass ihre allererste Reaktion – „Ich hab’s doch gewusst!“ – eine fast schadenfrohe war. Dann jedoch siegte ihr Gerechtigkeitssinn. Herr Bongart hatte kein Wort darüber verloren, dass er glaubte, den Schuldigen tatsächlich ermittelt zu haben. Nur von Auffälligkeiten war die Rede.
„ Ähm“, Luisa blätterte fahrig durch die letzten Ausdrucke, „ist das alles?“ Auf Herrn Bongarts irritierten Blick hin, beeilte sie sich zu erklären: „Ich hatte wohl irgendwie verstanden, dass es um mehrere … Merkwürdigkeiten ging.“
„Genau“, bestätigte er und legte ihr weitere Ausdrucke vor. „Neben der Sache mit Ihrem Herrn Bruder ist es Herr von Heidenthal, dessen Account eine häufige Verknüpfung mit Comtess Coffee aufweist. Ich weiß, schließlich ist er mit der Familie verwandt, also scheint das auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich. Ob diese Mails noch irgendwelche andere Bewandtnis haben, will ich persönlich nicht beurteilen.“
Luisa seufzte nun unhörbar, der Papierstapel auf ihrem Schreibtisch wuchs langsam, aber sicher zu einer bedrohlichen Höhe an. Wenn das so weiterging, würde sie morgen früh noch hier sitzen. Denn diese brisanten Unterlagen mit nach Hause zu nehmen, das kam ganz und gar nicht infrage. Außerdem: Herr Bongart hatte sicherlich auch die eine oder andere Pause ausfallen lassen, um so schnell wie möglich zu Ergebnissen zu kommen!
„Vielen Dank“, nickte sie ihm schnell zu, „ich werde mich gleich darum kümmern.“
Mitleidig sah
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