Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)
in die erste Scheibe und machte ein perfekt geformtes Herz.
Sie hielt es hoch, und das strahlende Lächeln in dem Gesicht des Mädchens, als es erkannte, was es war, machte Lilys eigenen Kummer fast lohnenswert.
Francesca nahm die Ausstechform und drückte Dutzende von Herzen aus dem Teig, ohne dass ihr Lächeln verblasste, bevor sie anschließend zurück in den Backofen wanderten für den zweiten Durchgang.
»Was machen wir mit den Außenrändern von den Herzen?«, fragte Francesca, während sie die halb gebackenen Teigreste auf einen Haufen schob und davon naschte. »Die schmecken genauso gut, auch wenn sie nach nichts aussehen.«
»Keine Sorge, wir lassen uns etwas einfallen.« Lily lächelte, und sie machten sich daran, den nächsten Schwung Cantucci vorzubereiten, dieses Mal mit Zitrone und, in Ermangelung von Preiselbeeren, getrockneten Kirschen.
Schließlich, als die Haselnuss-Cookies fertig gebacken waren und ausgekühlt genug, dass man sie probieren konnte, setzten Lily und Francesca sich gegenüber an Violettas Tisch, nahmen beide je ein Herz, zählten bis drei und bissen gleichzeitig hinein.
»Francesca, deine selbstgebackenen Cookies sind wirklich überirdisch lecker«, sagte Lily.
»Ja.« Francesca grinste, mit glänzenden Augen. »Überirdisch lecker.«
35
Luciana wachte nach einer Nacht im Krankenhaus auf und stellte fest, dass sie beinahe wieder die Alte war, abgesehen von ein paar Zipperleins extra. Aber ernsthaft, was waren schon ein paar Zipperleins extra in ihrem fortlaufenden Stadium?
Das Schmerzmittel, das sie für ihren schlimm verstauchten Fuß bekommen hatte, hatte ihr einen erholsameren Schlaf beschert, als sie seit Jahren gehabt hatte, zweifellos begünstigt durch eine leichte Gehirnerschütterung. Darum war sie in guter Stimmung und hatte zum ersten Mal in diesem Jahr Farbe in den Wangen.
Violetta hingegen sah aus, als wäre sie gerade aus den Ruinen von Pompeji ausgegraben worden. Sie hatte sich weder umgezogen noch ein Auge zubekommen, seit Luciana die Treppe heruntergefallen war.
»Sieht so aus, als sollten wir die Plätze tauschen«, sagte Luciana, als sie ihre Schwester neben sich sitzen sah, zusammengesunken auf dem unbequemen Besucherstuhl wie ein Haufen gebrauchter Mäntel.
»Ich muss dir etwas sagen«, brummte Violetta.
»Fehlt mir irgendeine Gliedmaße?«, fragte Luciana und tastete nach ihren Armen, ihren Beinen, ihrer Nase.
»Nein, ich habe sie kaum in deine Nähe gelassen«, sagte Violetta. »Es geht nicht um dich, sondern um mich. Es ist wegen der Liga. Wegen dieser Paarung.«
»Von mir aus können die mir ruhig die Milz entfernen. Man kann auch ohne Milz leben«, sagte Luciana. »Ich glaube nicht, dass ich meine Milz jemals benutzt habe.«
»Es geht nicht um deine Milz! Hör mir zu, Luciana. Ich habe keinerlei Anhaltspunkte für Lily und Alessandro. Ich habe keine Orangenblüten gerochen, und es hat auch kein einziges Mal gekribbelt. Ich habe nichts Besonderes gespürt. Mein sechster Sinn ist futsch. Völlig futsch. Lily ist mit dem amerikanischen Wohltäter der armen, kranken Eugenia verheiratet. Du weißt schon, der Weinhändler. Francescas Vater. Lily ist seine Frau! Sie ist hergekommen, um ihn zu suchen. Stattdessen lotse ich sie in die Arme eines Mannes, dessen Herz bereits zerschmettert ist und nun ein zweites Mal zerschmettert werden wird, und das ist alles meine Schuld, ganz allein meine Schuld. Das ist genau das Gegenteil von dem, wozu die geheime Liga der verwitweten Stopferinnen sich verpflichtet hat. Es ist, als hätte ich eine Socke in Fetzen gerissen, die nur ein winziges Loch hatte. Nein, schlimmer noch, es ist, als hätte ich zwei Socken in Fetzen gerissen. Ich bin eine Betrügerin und eine Versagerin, und ich verdiene es auch, in Stücke gerissen zu werden.«
»Nun, du bist hier am richtigen Ort, wenn es dir um Amputationen geht«, sagte Luciana und stemmte sich mühsam ein kleines Stück in ihrem Krankenbett hoch.
»Das ist kein Scherz!«, schrie Violetta. »Das ist das Ende!«
»Beruhige dich, Schwester, beruhige dich«, sagte Luciana besänftigend. »Das ist nicht einmal annähernd das Ende. Unglaublich, was für einen Unterschied es macht, eine Nacht mal richtig durchzuschlafen! Hör mir zu, ja? Lass uns einfach einen Augenblick die Orangenblüten und das Kribbeln und den sechsten Sinn vergessen und die Dinge so betrachten, wie sie sich entwickelt haben.«
»Sie haben sich zu einer Katastrophe entwickelt!«
»Für Alessandro
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