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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Cantz
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voran China, neue Reaktoren in Betrieb zu nehmen.
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    DAS GEHT JA GAR NICHT!
    Belgien will zwar aus der Kernkraft aussteigen, noch aber betreibt das kleine Benelux-Land mehr Atomreaktoren als Italien, Slowenien, Portugal, Mazedonien, Argentinien, Dänemark, Griechenland, Norwegen, Brasilien, Irland, Kuba, Holland und die Philippinen zusammen: nämlich sieben.
    Doch Vorsicht: Auch wenn die sieben Reaktoren endlich abgeschaltet sein werden, wird von den belgischen Nachbarn weiterhin eine Gesundheitsgefahr ausgehen – Stichwort »altes Frittenfett«.
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    In Belgien spalten also sieben Atomreaktoren munter Uran und Plutonium. Belgien, das Land von Tim und Struppi, Klöppeldeckchen und Pralinen. Bei aller Liebe: Wofür braucht Belgien sieben Atomreaktoren? Dass die USA mit ihren 104 Reaktorblöcken nicht auskommen und zusätzlich noch sechs weitere planen, verwundert mich nicht: Amerika ist ein riesiges Land, in dem fast jeder Bewohner einen riesengroßen Kühlschrank, einen ganzjährig beheizten Swimmingpool und mindestens sieben gigantische Fernsehgeräte besitzt. Und die laufen nun mal nicht mit Rapsöl. Auch dass China kernkraftmäßig auf insgesamt 36 Reaktoren aufrüsten will, ist zwar nicht begrüßenswert, aber die rasant fortschreitende Industrialisierung des Landes will schließlich ins richtige Licht gerückt werden. In Russland wiederum ist ein Atomkraftwerk sogar ein regelrechtes Statussymbol und mindestens so beliebt wie bei uns die Alpen: Nicht mehr lange, und das Hotelzimmer mit Blick auf den Meiler kostet Aufpreis.
    Aber Belgien? Nach langem Rätseln hatte ich jedoch eine Eingebung: Wer vierundzwanzig Stunden am Tag seine Autobahnen beleuchtet, der kommt mit Öko-Strom allein nicht weit! Dazu kommen noch all die 1200-Watt-Waffeleisen für die berühmten Backerzeugnisse. Und wenn man sich Belgiens berühmtesten Hollywood-Export, den dauergrinsenden Muskelberg Jean Claude van Damme anschaut, liegt außerdem die Vermutung nah, dass er unmittelbar neben einem Schnellen Brüter aufgewachsen ist. Kein Wunder, dass das Wahrzeichen von Brüssel das Atomium ist und keine Müsli-Schale.
    Aber der Trend scheint zum Ausstieg zu gehen – oder im Falle Italiens jedenfalls nicht zum Wiedereinstieg nach dem Ausstieg von 1987. Mit 94,1 Prozent sprach sich die überwältigende Mehrheit der italienischen Bevölkerung 2011 gegen den Wiedereinstieg aus. Im Gegensatz dazu planen aber gleich mehrere bislang kernkraftfreie Länder den erstmaligen Einstieg, zum Beispiel Iran, Ägypten, Indonesien, Kenia, Kuba und die Vereinigten Arabischen Emirate. Sollten diese Länder jemals durch politische Revolution, Kontinentalplattenverschiebung, Kernschmelze oder auf Geheiß von Thomas Hermanns am Eurovision Song Contest teilnehmen dürfen, dann gibt es von der deutschen Jury nur ein Votum: »Null Punkte!«
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    GUT ZU WISSEN
    Weltweit produzieren 30 Staaten Kernenergie. 14 davon können mit dem Interrail-Ticket der Bundesbahn erreicht werden. Ich empfehle allerdings allen Interrailern, den hässlichen Atomkraftwerken keine übermäßige Beachtung zu schenkenund sich stattdessen weiterhin in erster Linie darum zu bemühen, internationale Kontakte zu gleichaltrigen »Feierbiestern« zu knüpfen.
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    Wir Deutschen versuchen es also demnächst ohne Kernkraft. Der Anteil von Kernenergie an der weltweiten Energiegewinnung ist mit rund sechs Prozent ohnehin verhältnismäßig gering. Sechs Prozent sind wenig – wenn man nicht gerade Wahlkampfleiter der FDP ist. Wie dem auch sei, die meiste Energie wird immer noch durch nicht erneuerbare Rohstoffe produziert.
    Aber die regenerativen Energien sind im Kommen. Da gibt es zum Beispiel die Wasserkraft. Eine feine Sache, die allerdings in Deutschland noch eine geringe Rolle spielt: Vom gesamten deutschen Strom werden gerade einmal vier Prozent mit Wasserkraft erzeugt. In Norwegen sieht das schon ganz anders aus: Dort stammen 99 Prozent des Stroms aus Wasserkraftwerken. Über das fehlende Prozent kann ich nur spekulieren. Ich vermute mal, sie bauen Dynamos an ihre Biathleten.
    Auch Brasilien (83 Prozent), Peru (74 Prozent) und Venezuela (67 Prozent) setzen auf die Kraft des Wassers. Und ich finde den Gedanken ebenfalls reizvoll, Energie durch Wasser zu gewinnen, denn diese Quelle gilt im Allgemeinen als sauber, umweltfreundlich und grenzenlos verfügbar. Ein weiterer Vorteil: Wenn die Energie durch Wasser erzeugt wird, braucht es statt eines schweren, sperrigen und lauten Notstrom-Aggregats

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