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Carre, John le

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Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Art Held (Smiley Bd 6)
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eingedenk sein, daß alle Anträge auf Rechte und Genehmigungen im
Inland im vorhinein mit dem Staatssicherheitsdienst abzusprechen seien und
nicht »mitten in einer offiziellen Ausschußsitzung wie Kaninchen aus dem Hut zu
zaubern«. Von einer Wiedereröffnung der Residentur Hongkong könne keinesfalls
die Rede sein. Ein solcher Schritt sei allein schon aus zeitlichen Gründen
unmöglich. Er ließ durchblicken, daß es sich in der Tat um einen schamlosen
Vorschlag gehandelt habe. Hier gehe es um Prinzipielles, Konsultationen auf
höchster Ebene würden vonnöten sein, und da Smiley sich bereits ausdrücklich
gegen eine Weitergabe seines Materials an den Gouverneur ausgesprochen habe -
womit Lacon Wilbraham seine Reverenz erwies -, würde sich die Wiedereinrichtung
einer Residentur in vorhersehbarer Zukunft schwerlich verfechten lassen, zumal
in Anbetracht der unglückseligen Publicity, die sich mit der Räumung von High Haven
verbunden habe. »Ich muß diese Ansicht mit größtem Bedauern akzeptieren«, sagte
Smiley ernst.
    Um Himmels
willen, dachte Guillam: wir wollen doch wenigstens kämpfend untergehen!
    »Akzeptieren
Sie sie, wie immer Sie wollen«, sagte Enderby - und Guillam hätte schwören
können, sowohl in Enderbys Augen wie in denen des Waliser Hammers einen
Schimmer von Triumph gesehen zu haben.
    Dreckskerle,
dachte er schlicht. Für euch gibt's keine Gratishühner. Im Geist sagte er
bereits dieser ganzen Meute Adieu. »Alles übrige«, sagte Lacon, legte ein Blatt
Papier beiseite und nahm ein anderes auf, »ist, unter gewissen einschränkenden
Bedingungen und Sicherheitsbestimmungen bezüglich Zweckdienlichkeit,
Finanzierung und Geltungsdauer der Sonderbefugnis, bewilligt.«
    Der Park
war menschenleer. Die unbedeutenderen Besucher hatten das Feld für die Profis
geräumt. Einige Liebespaare lagen auf dem feuchten Gras wie Krieger nach der
Schlacht. Ein paar Flamingos dösten. Neben  Guillam, der euphorisch in Smileys
Kielwasser dahinschlenderte, sang Roddy Martindale Smileys Lob: »Ich finde
George einfach wundervoll. Nicht umzubringen. Und ein Durchsetzungsvermögen!
Bewundernswert. Ist die menschliche Fähigkeit, die ich am meisten bewundere.
George hat sie in rauhen Mengen. Diese Dinge sehen sich ganz anders an, wenn
man aufgerückt ist. Man wächst erst in ihr Format hinein, unter uns gesagt. War
Ihr Vater nicht Arabist?«
    »Ja«,
sagte Guillam, der sich in Gedanken schon wieder mit Molly und mit der Frage
beschäftigte, ob wohl ein gemeinsames Dinner noch möglich sei.
    »Und
schrecklich Almanach de Gotha: War er
eigentlich Spezialist für ante oder
post?«
    Guillam,
der bereits zu einer hochgradig obszönen Erwiderung ansetzte, wurde gerade noch
rechtzeitig gewahr, daß Martindale sich nach nichts Gewagterem als den
wissenschaftlichen Neigungen seines Vaters erkundigte.
    »Oh, ante, ante war das Panier. Am liebsten wäre
er bis Adam und Eva zurückgegangen.«
    »Kommen
Sie zum Dinner.«
    »Vielen
Dank.«
    »Den Tag
sprechen wir noch ab. Wer ist ausnahmsweise mal amüsant? Wen mögen Sie?«
    Von weiter
vorn trug die taufeuchte Luft die affektierte Stimme Enderbys zu ihnen, der
Smileys Sieg bejubelte. »Nette kleine
Sitzung. Eine Menge geschafft. Nichts verschenkt. Blatt sehr nett ausgespielt. Ziehen Sie diesen Fisch an Land, und Sie
können anbauen, meine ich. Und die Vettern werden spuren, wie?« bellte er, als
befänden sie sich noch immer im abhörsicheren Konferenzraum. »Sie haben dort
das Gelände sondiert? Die Vettern werden die Balljungen spielen und nicht
versuchen, das Match an sich zu reißen? Bißchen riskant, das Ganze, aber Sie
werden's schaffen. Und sagen Sie Martello, er soll Kreppsohlen tragen, wenn er
welche hat, oder wir kriegen die größten Scherereien mit den Colonials, eh wir
bis drei zählen. Schade um den alten Wilbraharn. Hätte Indien ordentlich
verwaltet.« Noch ein Stück weiter vorn, beinah schon außer Sicht unter den
Bäumen, gestikulierte der kleine Hammer energisch auf Lacon ein, der sich
arrogant zu ihm niederbeugte, um seine Worte zu verstehen.
    Auch eine
nette kleine Verschwörung, dachte Guillam. Er blickte zurück und sah zu seiner
Überraschung Fawn, den Babysitter, herbeirennen. Zuerst schien er noch eine
ganze Strecke entfernt, Nebelfetzen verhüllten seine Beine. Nur die obere
Hälfte ragte über den Dunstspiegel. Dann war er plötzlich viel näher, und
Guillam vernahm das vertraute klagende Röhren, »Sir, Sir«, womit er Smileys
Aufmerksamkeit erregen

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