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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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Spitzbart.«
    »Beide trugen einen Spitzbart?«
    »Einer, glaube ich. Keine Ahnung, ich habe die meiste Zeit nach unten geguckt. Hören Sie«, sagte er und tanzte erneut den Twist, während er blind die Eldridge Street absuchte. »Ich habe das alles schon dem asiatischen Detective erzählt, mein Gedächtnis wird gerade nicht besser, sondern schlechter ...«
    »Na schön, also, das ist bestimmt alles nicht so einfach für Sie, das verstehe ich, aber ...«
    »Ich habe doch nichts getan.« Seine Stimme wollte versagen.
    »Hat auch keiner behauptet«, antwortete Matty vorsichtig.
    Nazir klopfte an die Scheibe, um Mattys Aufmerksamkeit zu bekommen. Er sah wütend aus.
    »Noch ein kleines bisschen Geduld, Eric, ich weiß, Sie wollen die Kerle genau so dringend schnappen, die ihren Freund erschossen ...«
    »Ich hab doch schon gesagt, das ist nicht mein Freund, ich kenne ihn kaum.«
    Matty fiel auf, dass Eric in der Gegenwart sprach, und fragte sich, ob er überhaupt wusste, dass Marcus tot war. Cash hatte auch noch gar nicht gefragt, wie es dem anderen ging, Freund hin oder her.
    »Können Sie denn die Waffe beschreiben?«
    Eric sackte in sich zusammen, atmete tief ein. »Ich glaube, es war eine 22er.«
    »Sie kennen sich aus?«
    »Mit 22ern, ja. Mein Vater hat mir eine mitgegeben, als ich nach New York zog. Ich bin sie losgeworden, sobald ich hier ankam.«
    «Okay«, sagte Matty nach einer Pause. »Was ist dann passiert?«
    «Was?«
    »Die haben Ike erschossen und sind abgehauen. Und dann?«
    »Habe ich über Handy 911 versucht, bekam aber keinen Empfang, also bin ich da, bin ich da in den Hausflur, um es drinnen zu versuchen.«
    »Sie sind reingelaufen.«
    »Es ging überhaupt nicht, also bin ich wieder auf die Straße, um Hilfe zu holen, und plötzlich standen da vier Polizisten mit gezückten Pistolen.« Eric atmete wieder ein. »Ah.«
    »Was?«
    »Mir wird gerade klar ... In den letzten zwei Stunden ist fünfmal auf mich gezielt worden.«
     
    Als ein Streifenwagen einen zaghaft protestierenden Eric Cash auf die Wache fuhr, klopfte Nazir erneut wütend an die Scheibe und winkte Matty zu sich. Bobby Oh hatte gesagt, der Kerl habe nichts gesehen, aber der Laden lag in Mattys Abschnitt, also würde er ihm ein paar Minuten gewähren, um sich über die Schließung zu beschweren und zu schimpfen, dass die Stadt ihm die zerbrochene Fensterscheibe ersetzen werde. Als er auf den Laden zuging, schob der Jemenit seinen Rollladen von innen hoch. »Nazir, die Spurensicherung ist ein bisschen hinterher, aber ich lasse Ihren Laden öffnen, sobald ich kann, Kumpel.«
    »Nein. Das auch, aber ich wollte Ihnen was sagen. Der Scheißkerl, mit dem Sie da gerade geredet haben? Egal, was er Ihnen erzählt hat, trauen Sie dem nicht. Der taugt nichts.«
    »Ach nein?« Matty betrachtete die zackigen Verästelungen in der Scheibe. »Wieso das?«
    »Wir hatten hier gestern die Jungfrau Maria, wussten Sie das?«
    «Ja, hab davon gehört. Glückwunsch.«
    »Glückwunsch? Dieses Arschloch ist mit einem Freund hergekommen, und sie haben sie einfach so ausgeknipst.« Er schnipste mit den Fingern. »Hat allen das Herz gebrochen.«
    »Hat viele ihrer Fans enttäuscht, hm?« Matty sah auf die Uhr. »Na gut, Boss, ich lass öffnen, so schnell ich kann.«
    »Moment noch.« Nazir holte ein Handy aus seiner Tasche. »Das hier hat er durch meine Scheibe geschmissen.« Er überreichte es Matty. »Ich will verflucht sein, wenn ich es ihm zurückgebe.«
    Als Matty es aufgeklappt hatte, stellte er fest, dass Eric Cashs Telefon nicht nur voll aufgeladen und der letzte Anruf kein Notruf war, sondern auch keiner der letzten Anrufe auf dem Display 911 anzeigte. Als er auf Anruf drückte, klingelte es bei der letzten Nummer, Cafe Berkmann, wo zu dieser Unzeit ein Band lief, aber der Empfang war glockenklar. Na schön, vielleicht hatte er unter Schock gestanden und sich nur eingebildet, er habe angerufen. Oder vielleicht hatte es eine vorübergehende Akkustörung gegeben oder eine Empfangsstörung. Oder Matty hatte ihn nicht richtig verstanden, oder ...
    Daley von der Lebensqualität, ein Gewichtheber, der durch die Schussweste unter dem Sweatshirt doppelt so breit aussah, fing seinen Blick auf und winkte ihn herüber. Er stand neben zwei jungen Leuten, einem großen, stämmigen Rotschopf, dessen struppiges langes Haar in einem buschigen Pferdeschwanz steckte, und einer ebenso hochgewachsenen jungen Schwarzen, feingliedrig wie eine Turnerin, die ihr kurzes Haar in

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