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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Spielsachen überhaupt nicht«, fuhr ich dazwischen.
    Da hob er kurz die Augen. »Tut mir leid, daß ich abschweife, aber ich wollte dir zu verstehen geben, warum ich fort war. Jedenfalls hatte deine Mutter unzählige Male mit Jillian zu reden versucht. Sie wollte ihr meine schamlosen Annäherungsversuche klar machen. Und an dem erwähnten Tag schrie sie es Jillian, die keine Lust zum Zuhören hatte, direkt ins Gesicht. Eine ihrer Perioden war ausgeblieben. ›Heißt das, ich bin schwanger, Mutter, heißt es das?‹ Jillian wirbelte herum und ging auf sie los. Sie weigerte sich irgend etwas davon zu glauben. ›Du dreckige, kleine Hure‹, schrie sie. ›Weshalb sollte ein Mann wie Tony ein Mädchen wie dich wollen, wenn er doch mich hat? Solltest du dir das einbilden, dann jage ich dich fort!‹
    ›Keine Sorge‹, flüsterte Leigh mit totenblassem Gesicht, ›ich werde abhauen und du wirst mich nie wiedersehen! Sollte ich aber schwanger sein, dann bin ich diejenige mit dem Tatterton-Erben.‹«
    Diese Worte trafen mich unvorbereitet. »Wie hast du das herausgefunden? Wie?«
    Tony verschränkte die Arme, seine Antwort kam gequält. »Schon vor langer Zeit wußte ich, daß Jillian auf Leighs gutes Aussehen neidisch war. Sie brauchte nämlich kein Make-up oder andere Verschönerungen… Aber erst nach ihrem Zusammenbruch vor ein paar Minuten hat sie mir die Wahrheit ins Gesicht geschrien. Leigh war schwanger, als sie hier fortging. Die Unfähigkeit ihrer eigenen Mutter, zu verstehen und zu helfen, hat sie fortgetrieben. Aber mit meiner Liebe zu Leigh habe ich nicht nur sie zerstört, sondern auch meinen Bruder.«
    Lange saß ich so da, die Wucht der ganzen Enthüllungen machte mich schwindelig. Ich war also nicht Pas Tochter, keine lumpige Casteel, keine Tochter aus den Bergen. Aber was würde mir das jetzt noch nützen, jetzt, da Troy weg war?

 
    18. K APITEL
     
    Z EIT VERGEHT
     
     
     
    Troy war fort. Ich wartete täglich auf einen Brief von ihm. Niemals ist einer gekommen. Jeden Tag ging ich durchs Labyrinth zu seiner Hütte in der absurden Hoffnung, er wäre zurück und wir könnten wenigstens enge Freunde werden. Die Hütte und ihr schöner Garten sahen allmählich vernachlässigt aus, deshalb schickte ich die Gärtner von Farthy zum Aufräumen hinüber. Eines Tages, Jillian schlief immer noch oben, erzählte mir Tony beim Frühstück, er habe Nachricht von einem seiner Geschäftsführer erhalten. Demnach besichtigte Troy der Reihe nach jede Fabrik in Europa. »Das ist ein gutes Zeichen.« Tony versuchte sich zu einem Lächeln durchzuringen. »Solange er sich in der Welt umsieht, heißt das wenigstens, er liegt nicht irgendwo in einem Bett und wartet auf den Tod.« Irgendwie waren Tony und ich Verbündete in einer gemeinsamen Sache: Troy wieder nach Hause zu bringen und ihm beim Überleben zu helfen. Tony hatte meiner Mutter etwas Schreckliches angetan, egal ob sie ihn dazu getrieben hatte oder nicht. Trotzdem wurde diese Tatsache täglich unwichtiger, während ich mit dem Collegealltag kämpfte und derart intensiv lernte, daß ich manchmal völlig erschöpft ins Bett fiel. In diesem Punkt war Tony eine große Unterstützung, denn er half mir über schulische Hürden, die ich allein nicht genommen hätte.
    Jillian war nur noch ein Schatten ihres früheren Ichs. Die volle Wahrheit über ihre Tochter war aus dem Sarg ans Licht gebracht worden, und das ließ Jillian in der Versenkung verschwinden. Sie hatte so gern an Partys und karitativen Veranstaltungen teilgenommen, aber das war jetzt unwichtig. Ihre Selbsttäuschung fesselte sie ans Bett, deshalb war es ihr auch egal, wie sie aussah. Unentwegt schrie sie, Leigh solle zurückkommen und ihr verzeihen, daß sie ihr nicht zugehört, sie nicht verstanden und sich nicht um sie gekümmert habe. Aber für Leigh war natürlich jede Rückkehr zu spät.
    Trotzdem, das Leben ging weiter. Ich kaufte wieder neue Kleider ein und schrieb an Tom und Fanny. Jedesmal legte ich für beide einen Scheck dazu. An einem kalten Novembertages wollte gerade wieder schneien – kam ein Brief von Fanny:
     
    Liebe Heaven,
    Dein Egoismus hat mich dazu gezwungen, meinen reichen, alten Knacker Mallory zu heiraten. Jetzt brauch’ ich Dein stinkiges altes Taschengeld nicht mehr. Mallory hat ‘n großes Haus, so hübsch wie eines aus den irren Wohnungs-Illustrierten. Er hat auch noch ‘ne verrückte, gemeine alte Ma mitgebracht, die mir ‘n Tod an Hals wünscht. Macht mir aber nix aus.

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