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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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Kommandierender General? Schittkopp?«
    Von Entsetzen gepackt preßte er die Fäuste an die Augen. »Cargill, rufen Sie sofort Wintergreen an! Schittkopp?
    Doch nicht Schittkopp?!« Sämtliche Telefone begannen gleichzeitig zu klingeln. Ein Gefreiter stürzte herein und salutierte.
    »Sir, draußen ist ein Kaplan, der sich über Mißstände im Geschwader von Colonel Cathcart beschweren will.«
    »Schicken Sie ihn weg, schicken Sie ihn weg! Wir haben hier selber genug Mißstände. Wo bleibt Wintergreen?«
    »Sir, General Schittkopp ist am Apparat. Er möchte sofort mit Ihnen sprechen.«
    »Sagen Sie, ich sei noch nicht im Büro. Großer Gott!« General Peckem kreischte, als sei ihm eben erst die ganze Größe dieses Unglückes aufgegangen. »Schittkopp? Der Kerl ist ein Schwachsinniger! Ich habe den Affen bei jeder Gelegenheit zur Sau gemacht, und jetzt ist er mein Vorgesetzter. Oh, du lieber Gott!
    Cargill! Cargill, verlassen Sie mich nicht! Wo bleibt Wintergreen?«
    »Sir, am anderen Apparat ist ein Exsergeant Wintergreen. Er hat schon den ganzen Morgen versucht, Sie zu erreichen.«
    »Ich kann Wintergreen nicht erreichen, General«, brüllte Colonel Cargill. »Sein Apparat ist besetzt.«
    General Peckem stürzte sich schweißtriefend auf das andere Telefon.
    »Wintergreen?«
    »Peckem, Sie Stinkstiefel!«
    »Wintergreen, haben Sie schon gehört.. .«
    »... was Sie angerichtet haben, Sie Blödling!«
    »Schittkopp ist Kommandierender General geworden!«
    Wintergreen kreischte vor Wut und Angst. »Sie und Ihre verdammten Memoranden. Jetzt ist die Leitung der Kriegsoperationen wirklich der Truppenbetreuung unterstellt worden!«
    »Oh, nicht doch«, stöhnte General Peckem. »Deshalb? Wegen meiner Memoranda? Ist Schittkopp deshalb zum Kommandierenden ernannt worden? Warum denn nicht ich?«
    »Weil Sie sich schon von der Truppenbetreuung haben wegversetzen lassen und weil Sie ihn dort allein gelassen haben. Und wissen Sie auch, was der Kerl beabsichtigt? Wissen Sie, was das Schwein mit uns machen will?«
    »Sir, bitte sprechen Sie mit General Schittkopp«, drängte der Sergeant nervös. »Er will sofort mit jemandem sprechen.«
    »Cargill, reden Sie statt meiner mit Schittkopp. Ich bin dazu außerstande. Stellen Sie fest, was er will.«
    Colonel Cargill hörte General Schittkopp einen Augenblick zu und wurde bleich wie ein Laken. »O mein Gott!« schrie er, und der Hörer entfiel seinen Fingern. »Wissen Sie, was er vorhat? Er will, daß wir exerzieren. Er verlangt, daß jeder von uns am Exerzierdienst teilnimmt!«

Schwesterchen
    Yossarián retirierte, die Pistole umgeschnallt, und weigerte sich, weitere Einsätze zu fliegen. Er retirierte, weil er sich im Gehen dauernd umdrehen mußte, um zu verhindern, daß sich jemand von hinten an ihn heranschlich. Jedes Geräusch in seinem Rücken war ein Warnruf, jeder Mensch, an dem er vorüberkam, ein potentieller Mörder. Er hielt ständig den Pistolengriff umklammert und lächelte niemandem zu außer Hungry Joe. Er erklärte Captain Piltchard und Captain Wren, daß er mit der Fliegerei fertig sei. Captain Piltchard und Captain Wren setzten seinen Namen nicht auf die Liste für den nächsten Einsatz und machten höheren Ortes Meldung.
    Colonel Korn lachte stillvergnügt. »Was soll das denn heißen: er will nicht mehr fliegen?« sagte er lächelnd, während Colonel Cathcart sich in eine Ecke verzog und darüber nachsann, welches Unheil die unerwartete Erwähnung des Namens Yossarián ihm diesmal bescheren könnte. »Warum will er nicht?«
    »Sein Freund Nately hat bei dem Zusammenstoß über La Spezia dran glauben müssen. Vielleicht ist das der Grund.«
    »Hält er sich vielleicht für Achilleus?« Colonel Korn war sehr befriedigt von diesem Vergleich und nahm sich im stillen vor, ihn in Gegenwart von General Peckem zu wiederholen. »Er muß fliegen. Er hat gar keine Wahl. Sagen Sie ihm, daß Sie ihn melden werden, falls er es sich nicht anders überlegt.«
    »Das haben wir ihm schon gesagt, Sir. Es hat ihm keinen Eindruck gemacht.«
    »Was sagt Major Major dazu?«
    »Den bekommen wir nie zu Gesicht. Er scheint endgültig verschwunden zu sein.«
    »Ich wünschte, wir könnten ihn verschwinden!« rief Colonel Cathcart verdrossen aus seiner Ecke. »So, wie sie es mit diesem Dunbar gemacht haben.«
    »Oh, es gibt mehrere Möglichkeiten, mit dem Kerl fertig zu werden«, versicherte Colonel Korn gelassen und wandte sich wieder an Piltchard und Wren. »Greifen wir zu dem

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