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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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seine Hand. Sie war glatt und kühl wie Glas.
    „Ich hatte Angst davor, von dir gehasst zu werden.“
    Der Atem stockte mir in der Brust, und meine Augen brannten. „Wie kannst du so was nur denken?“, fragte ich leise. „Ich hasse dich nicht.“
    Er sah mich fassungslos an. „Ich habe zwei Menschen getötet“, sagte er.
    Ich nickte. „Ich weiß.“
    „Verstehst du nicht, wie gefährlich ich für dich bin?“
    „Doch. Aber es ist zu spät.“
    „Wie meinst du das?“, fragte er stirnrunzelnd.
    „Wenn ich nicht in deiner Nähe bin, fühle ich mich so … u n ruhig.“ Mein Geständnis ließ mich erröten, und die Tatsache, dass er nichts dazu sagte, machte alles noch zehnmal schlimmer. Er sah mich stumm an, dann schlossen seine Arme sich langsam und vorsichtig um meinen Oberkörper. Er berührte mich so sanft, als hätte er Angst, mich zu zerbrechen.
    Ich war zu schockiert, um mich zu rühren oder irgendetwas anderes zu tun. Mein Herz hämmerte wild gegen meinen Brus t korb, als wollte es ihn sprengen. Ich schluckte, schloss die A u gen und konzentrierte mich auf seine Nähe, auf das Licht, das zwischen uns e ren Körpern schwebte. Das Band.
    Sein Körper war kühler als der eines Menschen, das konnte ich s o gar durch unsere Kleidung spüren. Seinen einzigartigen Duft nahm ich stärker wahr als sonst, da ich ihm so nahe war. Es war unmöglich, ihn mit irgendetwas zu vergleichen. Er war ganz einzigartig, so wie es der Geruch von Regen oder getroc k netem Holz ist.
    „Es ist so warm“, flüsterte Corvus, und in seiner Stimme lag ein Lächeln.
    Ich legte meinen Kopf an seine Brust und atmete seinen Duft tief ein. Im nächsten Moment spürte ich, wie er seinen Kopf ein wenig vorbeugte, bis ich seinen Atem in meinem Nacken sp ü ren konnte. Er fuhr mir mit einer Hand sanft durchs Haar und legte sie mir dann auf die Wange.
    „Hast du denn gar keine Angst vor mir?“, flüsterte er.
    „Nicht mehr.“
    Er lachte leise, was seinen Brustkorb zum Vibrieren brachte. Seine Fingerspitzen wanderten über meinen Hals, ehe er seine Hand in meinem Nacken liegen ließ.
    „Erzähl mir davon“, bat ich ihn. „Ich will lernen, damit umzug e hen. Ich muss es verstehen.“
    Er seufzte so leise, dass ich es kaum hören konnte. „Ich war noch ein junger und unerfahrener Vampir, als es geschah. Weil mein Schöpfer mich im Stich gelassen hatte, musste ich auf eigene Faust losziehen, um meinen Durst zu stillen.“ Er hielt inne. „Das erste Mal trank ich von einem jungen Mann. Ich machte den Fehler, zu viel von ihm zu nehmen, so dass am Ende das Blut in seinem Körper nicht mehr ausreichte, um ihn am Leben zu halten.“
    Ich hatte mir etwas Ähnliches vorgestellt, aber es war etwas and e res, die Geschichte aus seinem Mund zu hören.
    „Er sah mich besorgt an. „Bist du dir sicher, dass du das hören willst?“
    „Hätte ich dich sonst gefragt?“
    Er legte seinen Kopf wieder sanft auf meinen. „Der Mann starb in meinen Armen. Du kannst dir nicht vo r stellen, wie das für mich war. Früher hatte ich Arzt werden wollen, um Menschen zu helfen, und jetzt hatte ich jemanden aus reiner Gier umgebracht. Ich beschloss, nie wieder Blut zu trinken, aber schon nach einer Woche hielt ich es nicht mehr aus.“ Corvus zögerte. „Der Durst ließ mich die Kontrolle verlieren, so dass ich mich wie ein Tier aufführte. Blind vor Schme r zen trank ich von der ersten Person, die mir über den Weg lief. Das Herz der alten Frau war zu schwach; sie übe r stand es nicht.“
    Als Corvus geendet hatte, blickte er mich wieder forschend an, als wollte er meinem Gesicht ablesen, was ich dachte. Ich selbst wusste nicht, wie ich mit meinem neuen Wissen umgehen sollte.
    „Du konntest nichts dafür“, wisperte ich schließlich. „Hätte dein Schöpfer dich nicht im Stich gelassen, wäre alles anders gekommen.“
    Er nickte langsam und widerstrebend. „Aber trotzdem ist es meine Schuld.“ Er schloss die Augen. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich es bereue, und das jeden Tag meines Lebens.“
    Seine Verzweiflung bohrte sich scharf und schmerzhaft wie ein Messer in meine Brust, als wäre es meine eigene. Zögerlich streckte ich meine Hand nach seinem Gesicht aus und folgte mit den Finge r spitzen der Kontur seines Kinns, seiner Wangen und der hohen, g e wölbten Stirn. Ich meinte, seine Mundwinkel zucken zu sehen, aber vielleicht bildete ich mir das ja auch nur ein.
    „Ich kann nicht glauben, dass du real bist“, sagte er.
    Seine

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