Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Derr Biggers
Vom Netzwerk:
ich den Mann, der Drake getötet hatte, unbedingt finden, damit er bestraft wird. Ich war ziemlich durcheinander und wußte nicht, was ich tun sollte.«
    »Ich bin enttäuscht von Ihnen«, bemerkte Duff.
    »Schließlich hatten Sie meine Adresse.«
    »Ja, stimmt. Aber es liegt mir nicht, nach einem Mann zu rufen, wenn ich in Schwierigkeiten bin. Es gab noch etwas, was ich tun konnte. Haben Sie denn noch nie davon gehört, daß man Umschläge über Dampf öffnen kann?«
    »Und das haben Sie gemacht?« rief Duff aus.
    »Ja. Wenn es um Liebe und Mord geht, ist alles erlaubt. In jener Nacht in Paris habe ich den Umschlag geöffnet und den Bogen, den er enthielt, herausgeholt.«
    »Und was stand drauf?« fragte Duff eifrig.
    »Genau das, was der arme Mr. Honywood mir gesagt hatte. Die kurze Notiz hatte etwa folgenden Wortlaut: Liebe Mrs. Luce, es tut mir leid, Sie belästigen zu müssen. Wollen Sie so freundlich sein und Dr. Lofton bitten, sich sofort mit meiner Frau – Miß Sybill Conway – in Verbindung zu setzen. Sie wohnt zur Zeit im ›Palace Hotel‹ in San Remo, Italien.«
    Duff seufzte. »Das ergibt keinen Sinn.«
    Mrs. Luce fand das auch. »Ich kam mir ziemlich armselig vor, als ich das gelesen hatte. Und war total verwirrt. Weshalb hatte er den Umschlag nicht dem Doktor gegeben? Dr. Lofton kannte den Namen von Mr. Honywoods Frau und wußte auch, wo sie sich aufhält. Viele von uns wußten das. Er hatte seine Frau mehrere Male erwähnt. Weshalb hatte er mir aufgetragen, diese harmlose Information mit meinem Leben zu beschützen?«
    Duff starrte gedankenverloren vor sich hin. »Ich verstehe es nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Mrs. Luce. »Begreifen Sie jetzt, warum ich glaube, daß Mr. Honywood ermordet wurde? Er hat es vorausgesehen. Der Ausdruck in seinen Augen. – Und der Mörder hielt es für notwendig, sich aus meinem Koffer dieses Blatt Papier zu holen, bevor er seinen Plan ausführte. Warum? Wer hat ihm überhaupt von der Existenz dieser Notiz erzählt? Walter Honywood vielleicht? Für mich ist das alles zu undurchsichtig. Mr. Duff, Sie müssen das Rätsel entwirren.«
    Duff wandte sich an Dr. Lofton. »Stimmt es, daß Sie bereits gewußt haben, daß sich Honywoods Frau in San Remo aufhält?«
    »Aber ja«, erwiderte Lofton. »Honywood hatte es mir selbst erzählt. Er hatte mich gebeten, die Fahrt dort einen Tag zu unterbrechen. Er hoffte, sie vielleicht überreden zu können, sich uns anzuschließen.« Duff runzelte die Stirn. »Sie haben die Lady benachrichtigt, nehme ich an?«
    »Ja. Ich habe sie gestern abend angerufen. Ich glaube, sie ist in Ohnmacht gefallen, als sie hörte, was… Zumindest hat es sich so angehört. Jemand fiel hin, und die Verbindung war unterbrochen. Heute morgen hat mich ihr Mädchen angerufen und mir mitgeteilt, daß Mrs. Honywood – oder Sybil Conway – nicht in der Lage sei, nach Nizza zu kommen, und wünschte, daß der Leichnam ihres Mannes nach San Remo gebracht wird.«
    »Ich muß so rasch wie möglich mit der Lady sprechen«, sagte Duff. »Und was halten Sie von Honywoods Tod, Doktor, nachdem Sie Mrs. Luces Geschichte gehört haben?«
    »Was soll ich schon davon halten? Ich muß zugeben, daß es allmählich nicht nur nach einem einfachen Selbstmord aussieht. Um die Wahrheit zu sagen – auch mein Zimmer wurde während unseres Paris-Aufenthaltes wiederholt durchsucht. Ja, wahrscheinlich war es Mord, Inspector. Doch kennen Sie irgendeinen triftigen Grund, warum irgend jemand, außer uns dreien hier, das erfahren sollte? Wenn die französische Polizei dahinterkommt…«
    »Was Sie sagen, ist gar nicht so falsch, Doktor«, murmelte Duff. »Ich muß zugeben, daß es mir nicht besonders lieb wäre, wenn sich die Pariser Sürete in den Fall einmischen würde – so sehr ich auch ihre Intelligenz und ihre Methoden schätze. Aber das hier ist mein Fall, den ich lösen will.«
    »Sehr richtig«, sagte Lofton, augenscheinlich erleichtert. »Und sollen wir den anderen Teilnehmern der Reisegesellschaft unseren Verdacht mitteilen? Sie sind bereits ziemlich nervös, und Fenwick wird sicher erneut versuchen, einen Aufruhr anzuzetteln. Was wäre, wenn sich die Gruppe auflöst und in alle Winde zerstreut? Würde Ihnen das helfen? Ziehen Sie es nicht lieber vor, daß alle zusammenbleiben, bis der Fall aufgeklärt ist?«
    Duff lächelte grimmig. »Sie argumentieren sehr logisch und überzeugend, Doktor. Trommeln Sie Ihre Leute noch mal zusammen. Ich möchte mich mit ihnen unterhalten.

Weitere Kostenlose Bücher