Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Derr Biggers
Vom Netzwerk:
getötet. Sie brauchen also Ihren Leuten nur wenig oder gar nichts von der Sache zu erzählen. Ich werde Sie vollständig heraushalten aus den Untersuchungen. Die Gruppe wird höchstens zusammen mit allen anderen Gästen verhört werden.
    Und es ist nicht wahrscheinlich, daß die italienische Polizei irgendwas herausfindet. In ein, zwei Tagen können Sie Weiterreisen – so als wäre nichts geschehen. Hören Sie mich?«
    »Ich höre, ja. Aber es ist so viel passiert.«
    »Nur wenige von uns wissen, wieviel. Sie fahren weiter, und der Mörder wird anfangen, sich sicher zu fühlen. Er hat sein Werk jetzt beendet. Überlassen Sie alles mir und dem Yard! Verstehen Sie mich?«
    Lofton nickte. »Ich werde weitermachen, wenn Sie es wollen. Dieser letzte Schock war nur einfach zuviel für mich. Ich war einen Moment lang schrecklich erschüttert.«
    »Natürlich waren Sie das«, antwortete Duff und verließ ihn.
    Er setzte sich zum Dinner gleich an den Tisch neben der Tür. Noch einmal dachte er über sein Gespräch mit Lofton nach. Zum erstenmal wollte dieser seine Tour beenden – jetzt, wo auch der Killer sein Werk vollendet hatte.
    Pamela Potter kam herein und blieb neben seinem Tisch stehen. »Ich habe Neuigkeiten für Sie. Mr. Kennaway und ich gingen kurz nach unserer Ankunft noch mal spazieren. Mr. Tait machte ein Nickerchen. Als wir aus dem Hotel traten, fuhr gerade ein Wagen vor und wartete. Irgendwas befahl mir, stehenzubleiben, um zu sehen, worauf er wartete.«
    Duff lächelte. »Und worauf wartete er?«
    »Der Wagen wartete auf alte Freunde von uns. Sie kamen ziemlich eilig aus dem Hotel gerannt; mit ihrem gesamten Gepäck. Die Fenwicks, meine ich.«
    Duffs buschige Brauen schossen in die Höhe. »Die Fenwicks?«
    »So ist es. Sie schienen überrascht, Mr. Kennaway und mich zu sehen, und sagten, sie hätten gedacht, daß wir nicht vor morgen kommen würden. Ich erklärte ihnen, daß der Reiseplan eine seiner üblichen Veränderungen erfahren hätte.«
    »Um wieviel Uhr war das?« fragte der Inspektor.
    »Ein paar Minuten nach sieben. Mr. Kennaway und ich hatten uns Punkt sieben Uhr in der Lobby getroffen.«
    Das Mädchen steuerte auf einen entfernten Tisch zu, an dem Mrs. Luce saß, während Duff seine Suppe weiterlöffelte und rekapitulierte, daß es genau sechs Uhr fünfundvierzig gewesen war, als der Schuß in den Lift gefeuert wurde.
     

11
     
    Es war wirklich ein Jammer, aber Duff war nicht in der Lage, die köstlichen Vorspeisen zu genießen. Zu sehr war er mit der Frage beschäftigt, ob er den italienischen Polizeibeamten aufsuchen und ihm nahelegen sollte, das Paar festzunehmen und nach San Remo zurückzubringen. Aber er hatte absolut keine Beweise gegen Fenwick; und wenn er auf ihn aufmerksam machte, würde er damit automatisch die Lofton-Reisegruppe mit hineinziehen, und das wollte Duff ja auf keinen Fall. Somit entschied er sich also gegen die Benachrichtigung der italienischen Polizei.
    Als Duff dann den Major der Stadtpolizei wiedersah, war er froh, die schwierige Situation des Gentleman nicht noch mehr komplizieren zu müssen. Seine anfängliche heitere Gelassenheit hatte ihn verlassen und einer extrem temperamentvollen südlichen Mentalität Platz gemacht, sobald der arme Mann begriffen hatte, was da auf ihn zukam. Ein Mord ohne eine Spur, ohne einen Fingeroder Fußabdruck, ohne Waffe, die man untersuchen lassen könnte, ohne Zeugen außer Duff, der von Scotland Yard kam und offensichtlich über jeglichen Verdacht erhaben war. Und als der Schuß abgegeben wurde, hatten sich hundertundzwanzig Gäste und neununddreißig Angestellte im Haus befunden. Kein Wunder, daß der verwirrte Polizeibeamte herumtobte, zwecklose Fragen stellte und seine Erregung schließlich an einem gefühlvollen, kleinen Pagen abreagierte, der von nichts eine Ahnung hatte.
    Am selben Abend stieß Duff gegen zehn Uhr auf Pamela Potter und Kennaway, die in Korbstühlen auf der Hotelterrasse saßen.
    »Ein himmlischer Fleck für einen kleinen Schwatz«, bemerkte der Inspektor und setzte sich neben sie.
    »Ja, nicht wahr?« erwiderte Kennaway. »Sehen Sie nur den überdimensionalen Mond und dazu der Duft dieser Orangenblüten! Wir haben uns gerade gefragt, ob das alles im Preis mit inbegriffen ist oder bei Lofton zu den persönlichen Extras gerechnet wird.«
    »Es tut mir leid, Ihre romantischen Spekulationen unterbrechen zu müssen« – Duff lächelte –, »aber Miß Potter hat mir erzählt, daß Sie zwei vor dem Dinner noch

Weitere Kostenlose Bücher