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Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Derr Biggers
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kleiner Streit zwischen den Parteien. Bisher ist nur die Stadtpolizei an dem Fall dran, und wenn sich niemand mehr einmischt, wird es keine großen Schwierigkeiten geben. Ich glaube, ich kann den beunruhigten Major überzeugen, daß dies allein meine Angelegenheit ist.« Das Mädchen lehnte sich plötzlich vor und wisperte:
    »Sagen Sie, ist der Mörder immer ein und dieselbe Person? Wurden mein Großvater, der arme Mr. Honywood und nun Mrs. Honywood von derselben Person getötet?«
    Duff nickte langsam. »Zweifellos, Miß Pamela.«
    »Wer ist es?«
    Der Inspektor lächelte. »Alles zu seiner Zeit. Ich zitiere einen alten Freund, einen Chinesen. Ich möchte, daß Sie ihn in Honolulu kennenlernen. Im Augenblick stehen wir noch vor einer Mauer.« Und da das Mädchen schwieg, fuhr er nach einer kurzen Pause fort:
    »Ich habe nach Ihnen Ausschau gehalten, weil ich Ihnen etwas zu sagen habe, Miß Pamela. Wenigstens ein Teil unseres Rätsels ist gelöst. Ich habe oben einen Brief, der Aufschluß darüber gibt, wie Ihr Großvater zufällig in die Affäre hineingeraten ist.«
    Das Mädchen sprang auf die Füße. »Ich muß ihn sehen!«
    »Natürlich.« Duff stand ebenfalls auf. »Wenn Sie mit mir hochkommen, gebe ich ihn Ihnen. Nehmen Sie ihn mit in Ihr Zimmer. Es reicht, wenn Sie ihn mir morgen zurückgeben.«
    Wortlos folgte sie ihm in die hellerleuchtete Lobby. Sie steuerten auf den Lift zu. Duff musterte die kleine Kabine mit Widerwillen. Hoffnungsvoll meinte er: »Ich wohne im ersten Stock.«
    »Dann wollen wir lieber gehen«, meinte das Mädchen. Sie wartete auf der Schwelle zu seinem Zimmer, während er den Brief holte. Wie wild suchte er nach Worten der Vorbereitung und der Anteilnahme, aber Worte waren noch nie seine Stärke gewesen. So sagte er nur: »Um wieviel Uhr sollen wir uns morgen treffen?«
    »Um acht. In der Lobby.« Das Mädchen ergriff eifrig den dicken Umschlag und eilte davon.
    Duff ging wieder nach unten, wo er ein weiteres Gespräch mit dem verwirrten Major hatte, dem er raffiniert die Sinnlosigkeit weiterer Ermittlungen einsuggerierte. Für diesen Mord hier scheine es keine Erklärung zu geben, aber glücklicherweise gehöre er zu einer Serie von Morden, wovon der erste in London stattfand, so daß im Grunde Scotland Yard für den Fall zuständig sei, sagte er ihm, und deutete an, der Yard sei bereit, die italienische Polizei von einer schwierigen und undankbaren Aufgabe zu befreien. Und der Major gab zu verstehen, daß sich die italienische Polizei nur zu gerne befreien ließ.
    Als sie sich trennten, schien sein italienischer Kollege in einer sehr viel glücklicheren Stimmung zu sein.
    Der nächste Tag war typisch für die Riviera – ein tiefblauer Himmel, eine glitzernde See und die Sonne wie ein frisch geprägtes Goldstück.
    Um acht Uhr traf Duff, wie vereinbart, Pamela Potter in der Lobby. Das Mädchen schien für die Schönheit des Morgens unempfänglich. Ihre veilchenblauen Augen zeigten die Spuren jüngst vergossener Tränen. Sie gab Duff den Brief zurück.
    »Ich wollte Sie darauf vorbereiten, aber ich wußte nicht, wie«, entschuldigte sich Duff. »Tut mir leid.«
    »Sie haben Ihre Sache sehr gut gemacht. Armer Großvater! Er mußte sterben, weil er einem anderen Mann einen Gefallen getan hat.« – »Wer könnte eine bessere Grabinschrift ersinnen?« fragte der Inspector sanft.
    Pamela Potter sah ihn an, und ihre hübschen Augen blitzten. »O nein – damit ist die Sache nicht für mich erledigt. Ich will den Mann haben, den Mann, der ihn getötet hat. Und ich werde nicht eher ruhen, bis er gefunden ist.«
    »Ich auch nicht«, sagte Duff und dachte wieder an die Szene im Lift. »Bei Gott, nein, ich auch nicht. Ich werde mir Jim Everhard schnappen, und wenn es meine letzte Tat sein sollte. Haben Sie die leiseste Ahnung…«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe fast die ganze Nacht wach gelegen und nachgedacht. Wer von den Männern in unserer Gruppe ist es? Sie scheinen alle unfähig zu so einer Tat – selbst Maxy Minchin. Mr. Vivian scheint nur an Mrs. Spicer interessiert zu sein. Captain Keane ist ein Heimlichtuer, und ich kann ihn nicht leiden – aber das reicht natürlich nicht aus. Mr. Tait ist oft sehr eklig – doch der arme Mann ist schließlich krank. Mr. Ross? Es gibt nichts, was ihn mit der ganzen Geschichte in Verbindung bringt. Und Mr. Benbow würde ganz sicher nie etwas tun, was er nicht fotografieren und seinen Jungens in Akron zeigen könnte. Es bleibt noch Dr. Lofton.

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