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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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verließen den Kreis.
    »Das würde ich nicht tun.« Ich unterdrückte einen Schrei, stolperte rückwärts und fiel. Unsanft kam ich auf dem feuchten Boden auf und starrte in die unterlaufenen Augen des Gespenstes, das ich eben noch gerufen hatte. Jetzt war er mir viel zu nah und ich musste mich selbst immer wi eder ermahnen, ruhig zu bleiben.
    »Warum?«, fragte ich bebend.
    Etwas stimmte nicht. Die Luft war zum Zerreißen gespannt und der Ausdruck auf Old Macs Gesicht machte mir Angst.
    »Was geht hier vor?« Meine Stimme gewann an Kraft.
    »Du tust gut daran, nicht so herumzubrüllen, dumme Hexe. Ich habe mir erlaubt, die anderen Zeitwandler hierher einzuladen. Es hätte ohnehin nicht mehr ganz so lange gedauert, bis sie von selbst hierhergefunden hätten«, plauderte er, als ginge es um eine gottverdammte scheiß Tee Party.
    »Was hast du getan?« Ich verstand seine Worte nicht gleich, die er mir ins Gesicht spie.
    »Ich habe gesagt, sie sind so gut wie hier , es kann losgehen. Die Ersten haben das Tor passiert und sie warten auf die anderen. Sie wollen vollzählig sein, wenn sie angreifen.« Er zog seine Augenbrauen zusammen, als fragte er sich, ob ich immer noch nicht verstand.
    »Das ist unmöglich«, flüsterte ich. In mir drehte sich alles. »Sie sollten erst im nächsten Morgengrauen den Weg finden. Wir haben noch die ganze Nacht Zeit.« Ich vergrub meine Hände in den Haaren und unterdrückte einen verzweifelten Schrei. »Die Visionen haben immer den frühen Morgen angezeigt«, sprach ich fast tonlos.
    »Nun, um genau zu sein ist es schon möglic h, wenn jemand sich anders entscheidet und ihnen das Tor öffnet. Das ändert so einiges.« Er machte ein gespielt nachdenkliches Gesicht.
    Ich glaubte nicht was ich hörte. Mein Dämo n preschte vor, ich griff nach Old Mac und bekam ihn nicht zu fassen. Wenn ich ihn hätte greifen können, ich hätte ihn erwürgt.
    »Langsam, nicht so stürm isch, du unartiges Frauenzimmer«, witzelte er und lächelte anzüglich. Ich knurrte und er manifestierte sich wieder vor mir, die Flammen in seinem Inneren züngelten aufgeregt und ließen seinen Schädel aufblitzen. »Du solltest zurück durch den Tunnel. Denk daran, was ich dir über das richtige Timing gesagt habe, holdes Fräulein.«
    Er lachte heiser und ich ließ von ihm ab, drängte die Mordlust zurück. Vielleicht konnte ich später dafür sorgen, dass er zur Hölle fuhr.
    »Und vergiss dein Feuer nicht. Du solltest eine Kerze oder, wie heißt das neumodische Ding noch, Feuerzange, nein, Feuerzeug mitbringen. Du wirst es brauchen.«
    Ich duckte mich in den dunklen Gang und stolperte vorwärts. So schnell ich konnte, passierte ich den Weg, Old Macs Stimme immer in meinem Nacken.
    »Lauf, lauf! Nymphe, lauf!«, sang er hinter mir her. Mein Herz schlug laut in meinen Ohren und übertönte meinen wilden Atem. Als ich endlich aus der Höhle preschte, spürte ich die Panik, die im Schloss bereits um sich griff, so heftig war sie. Sie wussten Bescheid. Ich erreichte die Fronttür und schlüpfte durch. Atemlos lief ich in die Arme meines Vaters, die sich für einen Augenblick fast schon ein wenig zu fest um mich schlossen.
    »Sie ist hier!«, donnerte seine Stimme über mich hinweg.
    Lennox tauchte in meinem Blickwinkel auf.
    »Old Mac hat sie hergebracht. Sie sind da , wir haben kaum noch Zeit«, sprudelte es aus mir heraus. »Die anderen Zeitwandler!«
    Alle redeten durcheinander. Die Mac Loyd Zwillinge fluchten über ihren verstorbenen Verwandten, den Verräter. Lilli ließ ihr Schwert laut auf den Steinboden schlagen und redete auf Mister Gray ein.
    »Hört zu!« Ich befreite mich aus dem Griff meines Vaters. Nur Lennox und Louisa sahen mich an. Mein Vater gab bereits die ersten Anweisungen.
    »Nein, hört mir doch mal zu!«, brüllte ich , aber sie verstummten nicht eine Sekunde. Für einen Augenblick meinte ich, Valerie in mir zu hören. Zeig ihnen, was du willst! Empathie. Vielleicht konnte ich sie sehen oder fühlen lassen, was ich vorhatte. Was ich wusste. Ich schloss unwillkürlich die Augen. Vor mir tanzte Licht, die Welt um mich herum drehte sich langsamer und die Bilder der geheimen Gänge, des Steinkreises, der blauen Magie und all das, was Old Mac mir gesagt hatte, lief vor mir ab.
    Stille!
    Ich öffnete die Augen. Lennox nickte, Luca starrte mich mit offenem Mund an und warf mir ihr Feuerzeug zu. Ich konnte für einen Moment nicht fassen, dass es funktioniert hatte, bevor sich alles wieder beschleunigte. Ben

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