Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
wissen.
»Komm, wir gehen nach vorne, zu den Fenstern. Vielleicht sind Lennox und die anderen schon draußen.«
»Oder sie verstecken sich unten und sind auch überrascht worden«, flüsterte Luca angespannt.
»Möglich.« Ben fluchte zwischen zusammengepressten Zähnen.
» Der Wagen ist weg. Die haben uns einfach hiergelassen«, zischte er sauer und schlug im Vorbeigehen gegen einen Kleiderständer. Die Bügel schepperten.
»Bist du irre?«, fragte Luca gepresst und versetzte ihm einen gezielten Hieb in die Seite. »Sie hatten bestimmt keine andere Wahl«, stellte sie fest.
»Sie werden hier raufkommen.« Ihr Blick war einen Moment leer. »Und sie sind uns nicht freundlich gestimmt«, hauchte sie, packte seine Hand und zog ihn hinter sich her. Ihr dünnes Kleid flatterte, während sie rannte , und ihre Füße machten fast keinen Laut.
»Du hast keine Schuhe an«, flüsterte er. »So können wir hier nicht weg. Wieso hast du keine Schuhe an?«
Sie zog eine Grimasse, während sie zurück zu den Umkleiden hechtete. »Weil ich mich gerade umgezogen habe vielleicht?« Ein genervter Blick, schnell schnappte sie die Stiefel, die vor den Kabinen lagen und wollte sie gerade anziehen, als sie es sich anders überlegte und lossprintete. Nach hinten. Luca lotste Ben in eines der Hinterzimmer und stieß den Notausgang auf. Nur auf Socken stürmte sie voraus, eine eiserne Treppe hinunter.
»Wo willst du denn hin?« Unter Bens Haut prickelte aufgeregt seine Magie.
»Schneller«, stieß Luca nur atemlos hervor und sah sich nach Ben um. Sie knickte um, wäre beinahe gefallen.
Ben reagierte sofort, fing den Sturz ab. Nun hing sie für eine Sekunde in seinem Arm, eng an seiner Brust. »Was hast du vor?«, fragte er energisch, aber er bekam keine Antwort. Möglichst leise stiegen sie die letzten Stufen der Leiter hinab und Ben sah sich hektisch um, lauschte, ob jemand ihnen nachkam. Unten angekommen, zog Luca ihn in den Schatten einer offenen Garage, in der ein kleiner Lkw mit laufendem Motor stand. Millisekunden später griff sie seine Hand und zog ihn mit sich auf die Ladefläche. Ben wusste kaum wie ihm geschah, er verbarg sich hinter mannshohen Kartons, während die Ladefläche sich schloss.
»Verdammt, Luca. Sag mir was du vorhast.«
Jetzt lächelte sie spitzbübisch in dem Halbdunkel der Ladefläche. »Uns hier heil herausbringen«, gab sie stolz zurück, kam hinter den Kisten hervor und sah sich um. »Nenn es Intuition«, gab sie erheitert zurück und Ben stieß die angestaute Luft aus.
»Oder Falle«. Er bemühte sich , nicht ganz so sarkastisch zu klingen, aber es gelang ihm nicht und Luca blitzte ihn wütend an.
Beschwichtigend hob er die Arme. »Vielleicht haben wir ja Glück.« Ben ließ sich auf einer der losen Pappen nieder und seufzte. D er Wagen setzte sich ruckelnd in Bewegung, er rutschte an die Wand und Luca ließ sich neben ihn fallen.
»Glück? Das hat mit Glück rein gar nichts zu tun, mein lieber Kritiker. Ich habe mich schon oft aus brenzligen Situationen gerettet. Und mein Bauchgefühl hatte meistens die besten Ideen.« Jetzt war ihr Blick nach innen gerichtet.
Ben hatte das Gefühl, dass sie an eine Ausnahme dachte, in der es nicht funktioniert hatte, bevor sie sich wieder sammelte und weitersprach. »Ich glaube, dass uns dieser Transporter ganz genau in die richtige Richtung bringen wird. Was wir allerdings tun sollten, ist rufen.«
Ben runzelte die Stirn. »Rufen?«, fragte er ungläubig und musste fast lachen. Wie zum Teufel meinte sie das jetzt schon wieder? Der Lkw machte eine scharfe Kurve und eine der Kisten neigte sich gefährlich.
»Ja, du Dummerchen. Ein Signal an Hanna und Louisa schicken. Hast du so etwas noch nicht gemacht?«
Na, die kleine Hexe machte ihm Spaß. Er stieß hart die Luft aus und schob sich seine verschwitzten Haare aus dem Gesicht. Es war ja nicht gerade so, als würden solche Übungen in einem Lehrbuch für Hexer und Hexen auftauchen. Und von einem Signal, das man absetzen konnte, um von anderen gefunden zu werden, hatte er noch nicht gehört.
»Es ist ganz leicht. Du musst nur an sie denken und dir vorstellen, du würdest eine Spur aus Licht oder ähnliche m legen.«
Ben runzelte die Stirn. Das hörte sich eindeutig zu einfach an. »Keine Formel?«, fragte er und kam sich im selben Augenblick dumm vor.
»Nein«, lachte sie vergnügt und strich sich fröstelnd über die Arme. Sie saß nur in einem dünnen Kleid neben ihm und der kalte Winterwind pfiff auf
Weitere Kostenlose Bücher