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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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eigentlich vorhat.«
    »Ich glaube kaum, dass er dir seinen Plan aus freien Stücken präsentiert«, sagte Lindsey.
    »Das ist wohl wahr«, stimmte ich ihr zu. »Wenn er seine Kräfte nicht dazu missbraucht, mich in einen hirnlosen Zombie zu verwandeln, werde ich anschließend zur Sirene fliegen.«
    Kelley nickte. »Viel Glück und Gott schütze dich, Hüterin!«
    Ich war mir nicht sicher, ob Gott, mochte er oder sie nun existieren oder nicht, sich wirklich dieses Schauspiel in Chicago ansah, aber ich sprach dennoch ein kurzes Gebet. Konnte nicht schaden.
    Ich hatte eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter, als ich die Treppe hinauf und hinaus zu meinem Wagen ging.
    Jeff hatte die notwendigen Anweisungen hinterlassen. Ich würde in einer Einrichtung der Chicagoer Polizei auf Catcher und meinen Großvater treffen. Sie befand sich in einem Industriegebiet, zwischen verrostenden Türmen und Fabriken, deren Ziegelsteinkonstruktionen langsam zerbröckelten. Es war nicht gerade eine angenehme Umgebung für ein Gespräch mit Tate, aber er stellte dort sicherlich eine geringere Gefahr für die Öffentlichkeit dar, als wenn sie ihn in Downtown eingesperrt hätten. Ich hatte die Beamten des Chicago Police Department, die ihn zum Verhör abgeholt hatten, gewarnt, dass sie vorsichtig sein sollten. Ich hatte daraufhin aber keine Berichte von Polizisten oder Wachleuten gehört, dass sie von ihm hereingelegt worden wären; vielleicht hatte es an meiner Warnung gelegen.
    Tate war definitiv kein Mensch; er hatte meine Vermutung ja praktisch bestätigt. Er hatte Celina Desaulniers zwar zum Teil mit Drogen unter Kontrolle bringen können, aber er hatte dafür auch seine eigenen Kräfte eingesetzt. Aber welche Kräfte? Und wie groß waren sie?
    Offen gesagt hatten wir keine Ahnung. Das war beunruhigend, aber was konnten wir schon tun?
    Als ich in die kühle Herbstnacht hinaustrat, stürmte der unglaubliche Lärm der Demonstranten auf mich ein. Sie alle trugen Schilder, die mir ewige Verdammnis schworen, und brüllten Schimpfnamen. Was machte es für Menschen bloß akzeptabel, sich derartig zu verhalten?
    Aber ich war kein Mensch mehr, und deswegen verhielt ich mich wie ein Vampir. Obwohl sie mich anbrüllten, reagierte ich auf meinem Weg zum Auto nicht mit eindeutigen Gesten. Meine Selbstzufriedenheit vermochte aber die Schärfe ihrer Bemerkungen nicht abzumildern.
    Ich fuhr Richtung Südosten. Die Adresse, die mir Jeff genannt hatte, führte mich auf eine Kiesstraße, die vor einem gut drei Meter hohen Maschendrahtzaun endete.
    Ich stieg vorsichtig aus und ging auf den Zaun zu.
    Plötzlich gab es einen lauten Warnton, und ein Teil des Zauns begann sich zur Seite zu bewegen.
    Ich überwand die Angst in mir und ging hinein. Ich wünschte, Ethan hätte bei mir sein können.
    Der Zaun umgab ein halbes Dutzend Ziegelsteingebäude, die in unterschiedlicher Größe errichtet und ohne erkennbares Muster platziert worden waren. Ich nahm an, dass sie Teil einer alten Fabrik gewesen waren. Doch welchem Zweck sie auch gedient hatten, sie standen eindeutig seit geraumer Zeit leer.
    Ich hatte bereits die Räumlichkeiten des Chicago Police Department in Downtown kennengelernt. Die Verbrecher, die dort einsaßen, waren zwar vom Glück verlassen, aber sie waren zumindest in einer angenehmen Umgebung untergebracht. Die Einrichtung war neu, sauber und so brauchbar, wie eine Polizeidienststelle eben sein musste.
    Doch dieser Ort hier verströmte eine Atmosphäre von Hoffnungslosigkeit. Er erinnerte mich an ein Foto eines aufgegebenen Gebäudes in Russland: ein Bauwerk, das für ein anderes Regierungssystem entworfen und errichtet worden war und das man hatte verfallen lassen, als diese Regierung aufhörte zu existieren.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Tate sich hier wohlfühlte – ein Mann, der an jede Form von Luxus gewöhnt und außerdem ein Gourmet war.
    Ich drehte mich um, als zu meiner Linken Kies knirschte. Catcher und mein Großvater kamen in einem Golfplatzfahrzeug auf mich zu. Catcher saß am Steuer, wie es bei seiner aggressiven Art zu erwarten gewesen war, aber er wirkte, als ob er seit letzter Nacht keinen Schlaf bekommen hätte. Mein Großvater hielt sich verzweifelt an der Stange über seinem Kopf fest. Ich musste davon ausgehen, dass Catchers Fahrstil ihm nicht besonders zusagte.
    »Hier habt ihr Tate untergebracht?«, fragte ich und kletterte auf den Rücksitz. Catcher fuhr fast sofort wieder los und wendete den Wagen in einem so

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