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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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davon nicht beirren lassen.
    „Sie waren am Mordgrund… ist so eine Brücke, wo vor Zeiten zwei Ritter um eine Edle kämpften und sie sich schließlich zu Tode stürzte, also keinem gehörte, weil sie sich nicht entscheiden konnte. Na, vielleicht war es auch anders. Die Quellen…“
    Mauersberger schaut ihn streng an. Bauer holt Luft.
    „War auch im Zweiten Weltkrieg ein guter Ort. Gleich neben dem Aussichtspunkt Wolfshügel… na ja, fast. Ist ein kleiner Steinbruch und da baute man damals den Führungsbunker für Dresdens Partei oder Stadtrat… keine Ahnung. Ist ein ewig großes Bauwerk im Felsen. Granit und Porphyr… bisschen Basalt ist auch noch mit drinnen. Fest also. Kann man noch begehen, soll aber bald gesichert werden…“
    Wieder der strenge Blick von Mauersberger.
    „Ist ihm ein Stein auf den Kopf gefallen oder was haben Sie gesehen?“
    Ja, was… ihn schaudert schon wieder.
    „Na ja, ich dachte, ich gehe dann weiter. Da gibt es eine Schonung weiter hinten. In der Nähe der Brücke oberhalb der beiden Quellen, die die Dresdner gern nutzen, um sich sauberes Wasser zu holen…“
    „BAUER! Wo lag dieser Trottel von Marcus Wagner? LOS JETZT!“
    Der so Gescholtene zuckt zusammen und nickt.
    „Da stehen ein paar verwilderte Apfelbäume und ich…“
    „Bauer…“
    „Ja, also… ich wollte mir nur einen von da holen und gleich weiter in Richtung der Schonung. Da würde ich die Turtelnden schon finden und vielleicht auch gleich zur Rede stellen… und da kam ich an den offengelassenen ehemaligen Garagen vorbei. Waren vielleicht mal für den Gefechtsstand des Bunkers gedacht, wurden dann von Anwohnern der Umgebung genutzt und…“
    „Bauer!“
    Mauersberger hebt den rechten Zeigefinger.
    „Ja, also, ich hatte meinen Apfel, ging weiter und sah nur wie zufällig in die eine offene Garage. Da waren Unmengen von Fliegen. Und etwas lag da… ich ging hin und…“
    Er schluckt und schaut alle an, ehe er seinen Blick an der Schinkelwache vor der Oper festsaugt und monoton weiterspricht.
    „Ich sah ihn ja noch am Morgen. Die gleiche Jacke… wenn auch… verschmiert. Das konnte ich erkennen. Ich leuchtete mit meiner kleinen Taschenlampe auf ihn und einige Fliegen schienen versuchen zu wollen, auch mich zu… eben mit ihren… na ja…“
    Nun erzählt er von der Hand, die verbogen, mit sicher in alle Richtungen gebrochenen Fingern auf ihn zuragte, dann das Gesicht, das eher einem Loch glich, wo jedoch unverkennbar der kleine Kinnbart hervorragte, den Marcus Wagner scheinbar abgöttisch pflegte und hegte. Natürlich musste Frenzel erst einmal grinsen, wurde gleich wieder ernst und hörte wie die anderen auch weiter zu.
    „Er war tot. Klar. Und ich machte, dass ich wegkam, nahm noch einen Ast und versuchte, die Spuren auf dem feuchten Boden zu verwischen. Klappte scheinbar ganz gut. Na ja. Und nun bin ich wieder hier. Hatte vorhin gleich angerufen und Euch gesagt, dass die Polizei ihn hat… tot. Darum sind wir ja hier.“
    Mauersberger nickt.
    „Hmm… aber die könnten Sie doch noch ausmachen, oder?“
    Bauer schüttelt den Kopf.
    „Warum? Wer sollte mich dort vermuten? Ich lief durch die Heide und nahm dann oben am Café Heiderand die Bahn hinunter.“
     
    Behringer ist wieder in Dresden. Unzufrieden sieht er aus und sein Chef sitzt ihm schon wegen der vertanen Kosten der Reise im Nacken. So ist es immer… hinterher.
    „Die Kollegen aus Westfalen sind auch sauer. Warum zogen Sie die nicht hinzu?“
    Er erklärt, dass man das eben nicht wollte. Dann versucht er, zu berichten, was Frau Wagner und deren Tochter, die Schwester des Toten, erzählten. Doch sein Chef hat anderes im Sinn.
    „Was soll’s? Die haben eine Bindung zu Dresden… wie viele Tausende andere auch. Das ist nichts, warum man einen jungen Mann umbringt. Nehmen Sie sich die Freundin vor. Die muss etwas wissen. Sie machte sich wohl bei der letzten Vernehmung Vorwürfe, weil sie sich nicht durchrang, ihn zu begleiten. Na ja, wie das dann ist. Reden Sie mit ihr und versuchen, endlich was Nützliches herauszufinden, ja?“
    Behringer nickt und sieht zu, dass er ins Studentenwohnheim kommt. Besser, er verbringt die Zeit dort. Ist ja nicht zum Aushalten, diese Laune vom Chef!
     
    Natürlich nimmt er den Dienstwagen. Vor einigen Wochen noch galt die Verfügung, dass die neuen Wagen nur von den älteren Kollegen in den höheren Diensträngen gefahren werden dürfen… also, und das sorgte für eine Menge Zündstoff unter allen

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