Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
wissen Sie«, wisperte sie ihm vertraulich zu.
Er entfernte ihre Hand von seinem Bein, indem er sie einfach an seine Lippen zog. »Danke, Inez. Von einer Frau wie Ihnen ist das ein großes Kompliment. Ich wäre Ihnen für Tipps bezüglich meiner widerspenstigen Braut wirklich dankbar.«
O Mann, was du für einen Mist zusammenredest! Du solltest dich schämen, Nicolae.
Wieder dieses Lachen, das ihn freudig erregte, und zwar so sehr, dass er befürchtete, Inez könnte versehentlich einen Körperteil von ihm streifen, der nicht unbedingt gesellschaftsfähig war. Vorsichtshalber verlagerte er seine Position ein wenig. Destinys fröhliches Lachen war ein äußerst wirkungsvolles Aphrodisiakum.
»Blumen«, verkündete Velda energisch. »Sie müssen herausfinden, welches ihre Lieblingsblumen sind, und ihr so viele wie möglich davon schenken.«
»Und Schokolade. Keine Frau kann einem Mann widerstehen, der ihr Schokolade mitbringt«, warf Inez ein. »Und man kann so viel mit Schokolade machen, wenn sie warm ist und schmilzt...«
»Achten Sie lieber gar nicht auf meine Schwester«, empfahl Velda. »Aber es ist wichtig, dass Sie so um Destiny werben, wie es sich gehört, und ihr zeigen, dass Sie durchwegs ehrliche Absichten haben. Reißen Sie sie mit! Gehen Sie mit ihr tanzen! Es geht nichts über einen Mann, der eine Frau in den Armen hält und mit ihr tanzt.« Sie zog eine Augenbraue hoch und spießte ihn mit ihrem stählernen Blick auf wie ein Insekt. »Sie wissen doch, wie man tanzt? Nicht dieses alberne Gehopse, das ihr jungen Leute heutzutage veranstaltet, sondern so wie ein richtiger Mann. Nichts ist so sexy wie ein guter Walzer oder ein Tango.«
»Tanzen war Bestandteil meiner Erziehung«, versicherte Nicolae ihr. »Sie haben mir fantastische Anregungen gegeben. Ich werde sie präzise befolgen.«
»Und unverzüglich Bericht erstatten«, ermahnte Inez ihn. »Stimmt doch, Schwester? Wir müssen unbedingt wissen, wie es weitergeht.«
»Unbedingt«, bekräftigte Velda. »Oh, schaut mal, da ist ja Martin! Er sieht in letzter Zeit so niedergeschlagen aus, gar nicht wie sonst. Der Ärmste arbeitet wohl zu viel.« Sie stand auf und winkte so stürmisch, dass Nicolae befürchtete, sie würde vornüberfallen. »Martin! Martin! Sei ein guter Junge, und komm ein bisschen zu uns!«
»Es liegt an dem Projekt, mit dem er sich beschäftigt. Er und Tim arbeiten Tag und Nacht daran, obwohl sie beide berufstätig sind«, sagte Inez. »Diese Jungs arbeiten einfach zu viel.«
Nicolae beobachtete, wie der Mann näher kam, wobei ihm die blasse Haut und die dunklen Ringe unter seinen Augen auffielen. Das war also der Mann, der Vater Mulligan brutal zusammengeschlagen hatte. Als Nicolae Martins Gedächtnis überprüfte, konnte er keine Erinnerungen an den Überfall entdecken. Martin wusste nur noch, dass er mit der Armenkasse aus der Kirche auf seinem Bett gesessen hatte und sie immer wieder völlig ratlos hin und her gedreht hatte. Nicolae fand keine Bösartigkeit in dem jungen Mann, nur tiefen Kummer und große Verwirrung.
Genau das Gleiche, was John Paul empfindet, stellte Destiny fest. Kannst du Hinweise auf den Vampir sehen?
Nicolae war einer der uralten Karpatianer, weit stärker als Destiny und sehr beschlagen in allem, was die Untoten anging. Er war überzeugt, die Spuren eines Vampirs sofort zu erkennen, falls das Wesen in irgendeiner Weise mit Martin in Berührung gekommen war, aber nichts sprach für eine derartige Einflussnahme. Nicolae stand auf und streckte seine Hand aus, als Velda ihn mit dem jungen Mann bekannt machte.
Martin gab sich große Mühe, trotz seiner inneren Anspannung höflich zu sein. Nicolae konnte sehen, dass er von Natur aus ein freundlicher und offener Mensch war. Die Zuneigung, die er für Velda und Inez empfand, die ihn seit seiner Kindheit kannten, war deutlich zu erkennen und wurde von den beiden alten Damen ebenso innig erwidert.
»Ich habe schon viel Gutes über Sie gehört, Martin. Sie setzen sich für unsere älteren Mitbürger ein und arbeiten mit Tim Salvadore gerade an einem großen Projekt. Vater Mulligan hat mir erzählt, dass ihr geplantes Heim Menschen mit begrenzten Mitteln erlauben wird, in einer sicheren Umgebung zu leben und dabei selbstständig zu bleiben. Er hält Sie für brillant. Sie und Vater Mulligan müssen gute Freunde sein.« Nicolae nannte bewusst den Namen des Priesters und ließ seine Stimme besonders freundlich und interessiert klingen. Er kannte die Macht einer
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