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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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einmassieren.
    Ja, das war alles außerordentlich angenehm. Aber ich war noch nie so allein gewesen. Ich ertrank in diesen faszinierenden Empfindungen; ich ließ mich einfach treiben. Denn etwas anderes blieb mir ohnehin nicht übrig.
    Als sie fertig waren, wählte ich mir die Parfüms aus, die mir gefielen, und befahl ihnen, die anderen fortzuwerfen. Ich sprach französisch, aber sie schienen mich zu verstehen. Dann bekleideten sie mich mit dem, was ich mir aus ihrem Angebot ausgesucht hatte. Der Herr dieses Hauses hatte maßgeschneiderte Leinenhemden geliebt, die mir nur ein bißchen zu groß waren. Und er hatte auch handgearbeitete Schuhe geliebt, und die paßten mir ganz gut.
    Ich wählte einen leichten grauen Seidenanzug von sehr flottem, modischen Schnitt. Und Silberschmuck. Die silberne Uhr des Mannes und seine Manschettenknöpfe, die mit winzigen Diamanten verziert waren. Und auch eine kleine Brillantnadel für den schmalen Rockaufschlag. Doch all diese Kleidungsstücke fühlten sich fremd an; es war, als spürte ich nur meine eigene Haut und nicht die Kleider.
    Für einen Augenblick fragte ich mich, ob es möglich war, sich nicht um das zu kümmern, was geschah. Abseits zu stehen und alle als fremdartige Wesen anzusehen, die mir als Nahrung dienten. Ich war auf grausame Art aus ihrer Welt gerissen worden. Und doch schrak ich, der so hemmungslos töten konnte, vor der Aussicht zurück, die Menschen hier in ihrem heiligsten Glauben zu täuschen und zu mißbrauchen.
    Plötzlich hatte ich einen Kloß im Hals, und ich weinte innerlich, als stürbe ich selbst. Vielleicht hätte all das irgendeinem anderen Bösewicht gefallen; vielleicht hätte irgendein verschrobener und gewissenloser Unsterblicher sich über die Visionen der Frauen lustig machen und dennoch so unbekümmert die Rolle eines Gottes spielen können, wie ich in dieses duftende Bad gestiegen war.
    Doch nichts konnte mir diese Unbekümmertheit verleihen, nichts. Und ich begriff, daß ich Akaschas Pläne vereiteln mußte, daß die Unterjochung eines Jahrhunderts unter einen Willen nicht stattfinden durfte. Und wenn ich nur meine Ruhe wahrte, würde ich die Lösung schon finden.
    Schließlich sagte ich den Frauen, daß ich allein sein wollte. Ich konnte die Versuchung nicht länger ertragen. Und ich hätte schwören können, daß sie wußten, was ich wollte. Sie wußten es und ergaben sich drein. Dunkles, salziges Fleisch, so nahe bei mir. Eine zu große Versuchung. Wie auch immer, sie gehorchten sofort, leicht verängstigt. Sie verließen schweigend den Raum, rücklings, als wäre es ungehörig, sich einfach umzudrehen und zu gehen.
    Ich ging in das Zimmer nebenan und ließ mich in den Sessel fallen. Ich lehnte mich zurück an den Samt und lauschte auf meinen Herzschlag.
    Dann hörte ich plötzlich Gelächter, leises, weiches Lachen. Ich wußte, daß Akascha da war, irgendwo hinter mir, vielleicht beim Toilettentisch.
    Freude wallte plötzlich in mir auf, ihre Stimme zu hören, ihre Gegenwart zu spüren. Tatsächlich war ich erstaunt, wie stark diese Empfindungen waren. Ich stand auf und drehte mich um.
    Akascha stand am Toilettentisch. Auch sie hatte sich umgekleidet und ihre Haartracht verändert. Sie betrachtete sich in einem kleinen Handspiegel, doch schien sie nichts wahrzunehmen; sie lauschte den Stimmen, die auch ich wieder hören konnte. Ein Schauer durchlief mich; sie ähnelte ihrer früheren Erscheinung, der Statue im Schrein.
    Dann schien sie aufzuwachen, wieder in den Spiegel zu blicken und schließlich, als sie den Spiegel beiseite legte, mich anzusehen.
    Sie trug ihr Haar offen; all ihre Zöpfe waren entflochten. Und nun fielen ihr die gekräuselten schwarzen Locken frei über die Schultern, schwer, glänzend, zum Küssen einladend. Ihr Kleid ähnelte ihrem einstigen Gewand, als hätten die Frauen es eigens für sie aus dunkelroter italienischer Seide angefertigt, die sie hier vorgefunden hatten. Es verlieh ihren Wangen eine leichte Röte, auch ihren Brüsten, die von den lockeren Falten, die über den Schultern von kleinen goldenen Spangen zusammengehalten wurden, nur halb verdeckt waren.
    Die Halsketten, die sie trug, waren alle modern, aber ihre verschwenderische Kostbarkeit - Perlen und goldene Ketten und Opale und Rubine - ließ sie alt erscheinen.
    Gegen das Schimmern ihrer Haut wirkte all dieser Zierat irgendwie unwirklich. Er wurde von der übermächtigen Ausstrahlung ihrer Persönlichkeit absorbiert; er war wie ein Leuchten ihrer

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