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Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Titel: Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Trunk nehmen wollte?
    Ich schaute zu der breiten Fläche der gläsernen Wand hinüber, die wegen des Lichtsaums oben und unten an den dichten Vorhängen deutlich zu sehen war. Erst jetzt wurde mir klar, daß die Kabine nach Südosten gelegen war.
    David drückte meinen Arm. Konnten wir jetzt nicht gefahrlos gehen?
    Wir verließen das Signaldeck auf dem kürzesten Weg und begegneten dem Steward nicht noch einmal. David verwahrte den Schlüssel in seiner Innentasche. Wir begaben uns ins Fünferdeck, das letzte Deck, auf dem sich Fahrgastkabinen befanden, wenn auch nicht das unterste im Schiff; dort fanden wir die kleine Innenkabine, die Mr. Eric Sampson gehörte, der nicht existierte. Auch hier wartete eine Truhe darauf, den Körper von dort oben aufzunehmen, wenn er erst wieder mir gehörte.
    Eine hübsche kleine, fensterlose Kammer. Natürlich gab es das übliche Schloß an der Tür, aber was war mit den anderen, die Jake auf unsere Bitte hin an Bord gebracht hatte?
    Sie waren viel zu wuchtig für unsere Zwecke. Aber ich sah gleich, daß man die Tür fest verrammeln konnte, wenn man die Kiste von innen dagegenschob. Das würde jeden lästigen Steward fernhalten, und auch James; falls es ihm nach dem Tausch gelingen sollte herumzustöbern. Er würde die Tür nicht aufdrücken können. Ja, wenn ich die Kiste zwischen die Tür und das Ende der Koje klemmte, würde niemand sie aufbekommen. Ausgezeichnet. Dieser Teil des Planes war also erledigt.
    Jetzt mußte man den besten Weg von der Queen-Victoria-Suite zu diesem Deck hier ausfindig machen. Da Pläne des Schiffes in jeder Lounge und in jedem kleinen Flur aushingen, war das kein Problem.
    Rasch sah ich, daß die beste Innenroute über die Treppe A verlief; es war anscheinend überhaupt die einzige Treppe, die von dem Deck unter unserem geradewegs zum Deck fünf hinunterführte. Als wir am Fuße dieser Treppe standen, sah ich gleich, daß es eine Kleinigkeit für mich sein würde, mich von oben senkrecht zwischen dem abwärts gekurvten Geländer nach unten fallen zu lassen. Jetzt mußte ich nur zum Sportdeck hinaufsteigen und nachsehen, wie ich von dort zu unserem Deck kam.
    »Ah, das kannst du von mir aus tun, mein lieber Freund«, sagte David. »Ich werde die acht Stockwerke mit dem Aufzug hinauffahren.«
    Als wir uns im stillen Sonnenschein in der Queen’s Grill Lounge wiedertrafen, hatte ich jeden Schritt ausgekundschaftet. Wir bestellten zwei Gin Tonics - einen Drink, den ich ganz erträglich fand - und sprachen den Plan in all seinen Einzelheiten noch einmal durch.
    Wir würden uns die Nacht hindurch verborgen halten, bis James beschloß, sich für den nahenden Tag zurückzuziehen. Wenn er zu früh käme, würden wir bis zum entscheidenden Augenblick warten, ehe wir uns auf ihn stürzten und den Deckel seiner Kiste aufklappten.
    David würde die Smith & Wessen auf ihn richten, während wir beide versuchen würden, seinen Geist aus dem Körper zu stoßen, so daß ich im selben Augenblick hineinfahren könnte. Das Timing war von entscheidender Bedeutung. Er würde die Gefahr des Sonnenlichts spüren und wissen, daß er unmöglich in dem vampirischen Körper bleiben konnte; aber er durfte keine Gelegenheit finden, einem von uns beiden etwas anzutun.
    Sollte der erste Anschlag mißlingen und es zu einer Auseinandersetzung kommen, würden wir ihm klarmachen, wie verwundbar er in seiner Position war. Wenn er versuchen sollte, einen von uns beiden zu vernichten, würden unsere unvermeidlichen Schreie sofort Hilfe herbeirufen. Und eine Leiche würde in seiner Kabine liegen. Wohin sollte er sich dann um diese Zeit selbst zurückziehen? Es war sehr zu bezweifeln, daß er wußte, wie lange er nach Sonnenaufgang bei Bewußtsein bleiben konnte. Ja, ich war sicher, daß er es nie bis zur Grenze getrieben hatte, wie ich es schon viele Male getan hatte.
    Angesichts seiner Verwirrung würde eine zweite Attacke gewiß Erfolg haben. Und während David mit seinem Revolver James in seinem sterblichen Körper in Schach hielt, würde ich mit übernatürlicher Geschwindigkeit den Korridor des Signaldecks entlang und über die Innentreppe zum darunterliegenden Deck eilen, dort dann durch den schmalen Korridor ins Queen’s Grill Restaurant und durch einen breiteren wieder hinaus zur Treppe A laufen; dort würde ich mich die acht Stockwerke zum Deck fünf hinunterfallen lassen, durch den engen Gang in meine kleine Innenkabine schlüpfen und die Tür verriegeln. Dann würde ich die Truhe

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