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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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es wird ihnen nichts nützen. Und wenn du sie gefunden hast, wirst du eine beispiellose Macht mit dir führen." Lu glotzte ihn durchdringend an. Dann fügte er beiläufig hinzu: "Das ist viel einfacher und besser als deine bescheuerte Idee mit dem Suchbild." Und wir sind dich endlich los, dachte er bei sich und wünschte sich sogleich, er hätte es laut gesagt.
    "Ach? Ist das so?" Pi streckte sich betont gelangweilt. "Und wie finde ich die beiden Zaunpfosten?"
    "Über deinen hochgeborenen Bruder. Er ist dein Kompass." Lu wedelte im Rauch. Die beiden Gestalten verschwanden und an ihre Stelle trat eine große blaue Gestalt, menschlich, katzenartig und mit den treudoofen Gesichtszügen eines Farmtiers. Pi hasste ihn auf den ersten Blick.
    "Den werd ich auch töten", grinste er händereibend, "wenn ich schon dabei bin."
    "Aber gern. Wichtig sind aber die anderen beiden. Sie sind Schlüsselfiguren an den Weichen, die in unterschiedliche Zukunftswelten führen. Ihr Tod ist Priorität. Danach kannst du mit deinem Bruder machen, was du willst."
    "Oh, mir wird eine Menge einfallen. Eine ganze, dicke Menge." Lu hob fragend eine Braue:
    "Hast du keine Zweifel, dass du verlieren könntest?"
    "Oh, bitte, alter Mann! Schau dir den doch mal an! Der glotzt wie eine Dings, eine... wie heißen die Viecher, die wir letztens geklaut haben?"
    "Kühe?"
    "Genau, der glotzt wie eine Küh vor der Schlachtbank! Er wartet ja nur darauf, dass ich ihn erlöse!" Lu betrachtete nachdenklich Pikmos Bildnis, wie es sich verschämt schmunzelnd mit einem unsichtbaren Gegenüber unterhielt.
    "Er hat auch eine gute Kampfausbildung", sagte er schließlich.
    "Kampfausbildung ist nicht alles, Kampfausbildung hab ich auch!" Pi tippte sich an die Stirn. "Es ist alles hier drin, alles Einstellungssache. So wie der durchs Leben dappt, kann den jeder Penner um die Ecke bringen."
    "Gut, dann bin ich beruhigt, dass auch du das schaffst. Trotzdem wird dich jemand begleiten und dir helfen."
    "Was? Nein!" Pi sprang auf. "Du weißt, dass ich am besten allein zurecht komme. Das wird nichts, wenn mir irgendsoein Schwachmotoriker..."
    "Schhht." Lu zog einen kleinen blauen Schrumpfkopf hinter seinem Rücken hervor. "Das ist dein anderer Bruder. Er wird dir helfen." Pi setzte sich wieder.
    "Na, wenigstens kann er mich nicht mit dummem Gerede nerven. Sieht ziemlich tot aus." Er nahm den Kopf in seine Pranken und ließ ihn von der einen in die andere kullern.
    "Er ist ein stummer Berater, ein blinder Seher und ein hilfloser Helfer", orakelte der Alte.
    "Hört sich nach einer großartigen Unterstützung an."
    "Er kann dir sehen und hören helfen. Er wird dir Fingerzeige geben, euren Bruder zu finden und er wird sich im letzten Kampf opfern, um dir Kraft zu geben. Und wenn eine Armee gegen dich steht, zusammen werdet ihr siegen!" Pi hielt sich den Kopf an den langen Ohren vors Gesicht und wackelte damit.
    "Na dann, kleiner Bruder! Lass uns Leute umbringen! Und wehe, du bist nicht brav!" Der Kopf drehte sich leicht von links nach rechts und starrte ihn aus schrumpeligen, hohlen Augenhöhlen an. Pi schnippte kräftig mit den Fingern gegen die vertrocknete Nase, sodass der Kopf sich wild bewegte. Er schaltete kurz ein Lachen an. Dann stand er auf und fragte Lu:
    "Sonst noch was?"
    "Nein. Den Rest erledigen andere. Ich bin fertig. Komm nur zu mir, wenn du wichtige Fragen hast. Du könntest dich jetzt von deinen Freunden verabschieden, wenn du welche hättest."
    "Ich geh' Efin suchen." Mit einer theatralischen Verbeugung dotzte Pi seinen dicken Schädel auf die Bodenplanken und rannte dann die Leitern des Baumes entlang. Eine Frau und einen fetten alten Mann umbringen, dachte er voll Vorfreude. Ha! Haha!
    Der fette alte Mann saß in seinem Arbeitszimmer der Wache von Romala und studierte Akten, während er sich mit der Hand geistesabwesend den Bart kraulte. Das Zimmer sah aus, als sei eine Papier-Bombe explodiert. Die Wände waren mit Notizen, Bürowitzen und Fahndungsbildern tapeziert, hinter dem Schreibtisch ragte ein Buchregal bis zur Decke empor, aus dem überall Büschel loser Blätter quollen und der Boden war lückenlos mit Papier ausgelegt wie für nicht stubenreine Haustiere. Dann war da noch der Schreibtisch – das Epizentrum der Explosion. Vier hölzerne Tischbeine steckten in einem Berg von Papier, dessen unzählbare Schichten wahrscheinlich eine Geschichte von geologischen Ausmaßen erzählten, würde sich nur mal jemand die Mühe machen, tiefer als "letzte Woche" zu

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