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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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bisschen stolz darauf?"
    "Pfa! Die Mission ist mir latte. Selbstverständlich geht es hier um mich und dich und gerade eben noch um die Frau." Geräuschvoll atmete er aus. "Hör zu: Ständig heißt es, 'das Zeitalter der Vorhersehung', ständig sagen die Schamanen in ihrer Trance konkret, dass alles schon mehr oder weniger fertig vorherbestimmt ist und ich eigentlich nur noch einkassieren muss. Also ist es vollkommen egal, wie ich es mache und welche Frauen ich mitnehme und wie lange eben diese Frauen mich aufhalten. Es ist alles Schicksal."
    "Wie überaus motivierend", sagte Telemann ironisch.
    "Ja. Ich hätte an Stelle der Schamanen auch die Klappe gehalten. Ich hätte nicht übel Lust, hier ein bisschen Ferien im Schicksal zu machen, bis den Schamanen vor Wut der Hals platzt." Sie schlenderten zum Ende des Anlegeastes, wo Pako der Drache wie tot in der wärmenden Morgensonne lag. Pi schnippte mit den Fingern.
    "Sattel uns den Drachen, Lotse!", kommandierte er. Telemann guckte ihn nur schräg von unten an.
    "Hm", machte Pi und tat es selbst. Hilfreiche Hände hatten den Sattel über Nacht vorbereitet. "Irgendjemand hat diesen Segler gestohlen", fuhr er dann fort, "und die Mannschaft hier deponiert. Ich glaube nicht, dass das mein kleiner Freund, Kollege und Hauptverdächtiger war, den ich in unseren gehaltvollen Gesprächen erwähnt habe. Ich glaube aber, dass er hier war und den Wächter totgeträumt hat. Also nur zu deiner Beruhigung: Wir haben einen sehr guten Grund, dieses Schiff zu finden. Er könnte dort drauf sein, zusammen mit unserer eigentlichen Beute." Diese Klärung der trüben Situation sorgte schlagartig für eine Stimmungsaufhellung bei Telemann. Noch heller wurde es im Gemüt, als Pi fertig war mit Satteln, sich eine Pfeife anzündete und diese nach ein paar Zügen von allein in seine Richtung hielt. Der kleine Lotse war regelrecht geschmeichelt. Süßlicher Rauch schwebte durch die stille Luft. Pako sog beides ein, schnaubte und stieß Pi bettelnd mit seinem dicken Kopf an.
    "Ein paar Schnorrer seid ihr!", knurrte Pi.
    "Glaubst du, sie kommt?", fragte Telemann.
    "Ja."
    "Dieses 'ich muss noch was holen' hörte sich für mich nach einem Trick an, klammheimlich zu verschwinden."
    "Du bist ja auch kein Frauenkenner."
    "Ach ja? Und welche Frauenkennsignale sagen dir, dass es kein Trick war und sie wirklich kommt?"
    "Das sehr deutliche Signal, dass sie hinter dir steht."
    "Hallo, Jungs!", rief Fidi winkend. Sie hatte sich eine Tasche geholt und lange Sachen angezogen, die ein bisschen um sie herumschlabberten. Pi vermutete vertuschte Absicht, weil sie das absolut niedlich aussehen ließ. Telemann nöselte unverständlich in seinen Bart.
    "Gib ihr die Pfeife, Mann!", herrschte Pi ihn an. "Zeig ein bisschen Manieren für die Dame." Und zu Fidi: "Drachenreiten ist ganz einfach. Du hältst dich an mir fest und verhältst dich ansonsten wie totes Gepäck. Alles, was dir Idioten über mit in Bögen legen erzählt haben, ist Quatsch." Damit sprang er in den Sattel und klopfte Pako an den Hals. Der streckte seine Gliedmaßen auf ihre beeindruckende Spannweite. Telemann flatterte an seinen Navigatorenplatz auf dem Kopf, Fidi kletterte hinter Pi in den Sattel. Sie hielt sich mit einer Hand fest, mit der anderen rauchte sie weiter mit geradezu sportlichem Ehrgeiz Pfeife. Pako sprang schwungvoll vom Ast. Als er mit luftzerfetzenden Schwingenschlägen beschleunige, fiel sie fast hintenüber herunter, lachte aber derart darüber, dass sie fast noch die Pfeife verlor.
    "Navigator!", krähte Pi. "Geben Sie mir eine Richtung!"
    "Aye, Käpt'n!", sagte Telemann und winkte mit einem seiner Flügel nach rechts.
    "Wieso ist das die richtige Richtung?", fragte Fidi.
    "Weil unser Navigator sie vorschlägt."
    "Genau", bestätigte Telemann, "Und der Navigator weiß, dass unsere beiden Opfer in diese Richtung wollen, mit Schiff oder ohne."
    "Erster Maat!", brüllte Pi. Keine Antwort. "Erster Maat Fidi!!"
    "Öh, ja?"
    "Reichen Sie mir die Kapitänspfeife, ja?"
    "Na, wie gefällt Ihnen der Posten als Kapitän?", fragte Magnus den alten Herrn Gramp, der grübelnd in einer Ecke der Brücke saß. Vor ihm kabbelten sich die Briefdämonen, bis jegliche Ordnung auf dem kleinen Tischchen verloren war.
    "Gut, gut", antwortete er. "Lieber wäre es mir allerdings, wenn ich wüsste, was wirklich gespielt wird. Hinter den Kulissen, meine ich. Ich bin doch wie immer nur Fußvolk auf dem Batà-Brett..."
    "Das stimmt. Aber das Fußvolk ist es, das

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