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Clockwork Orange

Clockwork Orange

Titel: Clockwork Orange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Burgess
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Streichquartett, meine Brüder, von Claudius Vogelmann, einem, den ich gut kannte. Aber ich mußte smecken, als ich daran dachte, was ich mal in einem von diesen Artikeln über die moderne Jugend gelesen hatte, nämlich wieviel besser es um die moderne Jugend bestellt wäre, wenn man sich mehr bemühen würde, die Wertschätzung und ein lebendiges Verständnis der Künste in ihr wachzurufen. Das kulturelle Erbe der Musik und der Dichtung, so hieß es darin, würde die moderne Jugend beruhigen und mehr zivilisiert machen. Zivilisiert, meine syphilisierten Eier! Musik machte mich immer irgendwie scharf, meine Brüder, und wenn ich welche hörte, fühlte ich mich wie der alte Bog selber, bereit, mit dem alten Donner und Blitz zu machen und kreischende Vecks und Titsas in meiner Gewalt zu haben, hahaha.
    Nachdem ich mein Litso und meine Krallinge ein bißchen eingeweicht und mich angezogen hatte (meine Tagesplatties waren wie das, was alle trugen: die alten blauen Pantalonies und Pullover mit A für Alex), dachte ich, hier sei endlich die Zeit und die Gelegenheit, zur Disk-Boutique zu latschen und zu sehen, was es mit der lange bestellten und lange versprochenen Beethoven Nummer Neun auf sich hatte, gespielt vom Esch-Scham Sinfonieorchester und Chor unter L. Muhaiwir. Ich also los, Brüder.
    Der Tag war sehr verschieden von der Nacht. Die Nacht gehörte mir und meinen Droogs und all den anderen Nadsats, und die stari Bougeois krochen in ihren Wohnungen rum und pumpten sich mit den glupigen öden weltweiten Fernsehübertragungen voll, aber der Tag war für die Alten, und tagsüber schienen auch mehr Bulle n unterwegs zu sein. Ich zottelte zur Ecke und nahm den Bus ins Zentrum und ging von dort zur Taylor Street, und da war die Disk-Boutique, die ich mit meiner unschätzbaren Kundschaft begünstigte, o meine Brüder. Sie hatte den glupigen Namen MELODIA, aber es war ein richtiger Horrorschau-Mesto und meistens sehr skorri bemüht, die neuen Aufnahmen zu kriegen. Ich ging rein, und die einzigen anderen Kunden waren zwei junge Titsas, die Eis am Stiel lutschten (und das, man bedenke, an einem arschkalten Wintertag) und zwischen den neuen Popplatten rumfingerten - Johnny Burnaway, Stash Kroh, The Mixers, Ed und Id Molotow und all diesem Scheiß. Diese zwei Titsas konnten nicht älter als zwölf sein, und auch sie hatten anscheinend beschlossen, einen Vormittag von der alten Skolliwoll freizunehmen. Sie sahen sich, wie du schnell merktest, bereits als richtig erwachsene Dewotschkas, was mit dem alten Hüftschwung und so, als sie euren ergebenen Erzähler sahen, Brüder, und den ausgestopften Grudies und den rot beschmierten Gubern. Ich ging zur Theke und machte mit dem höflichen Zubilächeln zum alten Andy dahinter (er immer höflich, immer hilfsbereit, ein wirklicher Horrorschautyp von einem Veck, bloß ganz kahl und sehr sehr dünn). Er sagte: »Aha, ich weiß, was Sie wünschen, glaube ich. Gute Nachricht, gute Nachricht. Sie ist gekommen.« Und er ging die Platte holen, wobei er die dünnen Arme wie ein Dirigent schwenkte, der den Takt schlägt. Die zwei jungen Titsas fingen an zu kichern, wie sie es in diesem Alter tun, und ich zeigte ihnen so was wie ein kaltes Auge. Andy war bald zurück und wedelte mit der großen glänzenden Hülle, auf der das finsterblickende, buschig überhangene, Donner dräuende Litso von Ludwig van höchstselbst zu sehen war, meine Brüder. »Hier«, sagte Andy. »Sollen wir eine kleine Hörprobe machen?« Aber ich wollte sie zu Hause auf meinem Stereo haben, ganz für mich allein, und ich konnte es kaum erwarten, so winkte ich ab und fummelte das Deng auf den Ladentisch (meine Taschen waren voll davon), und eine von den kleinen Titsas sagte: »Wen kriegst du, Bratti? Welchen Biggi, was nur?« Diese jungen Dewotschkas hatten so was wie ihre eigene Art zu govoriten. »Die Heaven Seventeen? Luke Sterne? Goggly Gogol?« Und beide kicherten, schaukelten auf den Absätzen und machten mit den Hüften wie bezumnie. Dann schlug eine Idee bei mir ein und haute mich fast um, und ich war davon wie in Ekstase, o meine Brüder, und konnte zehn Sekunden lang kaum schnaufen. Ich erholte mich und machte mit meinen frisch geputzten Zubis und sagte: »Was habt ihr zu Hause, kleine Schwestern, worauf ihr eure Babyheuler spielt?« Denn ich konnte sehen, daß die Platten, die sie kauften, diese unbedarften Teenager-Popschlager waren. »Ich wette, ihr habt bloß diese umgearbeiteten Frühstücksteller mit ner Gabel

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