Club Dead
des Werwolfs gerieten ins Zittern, denn er war nicht in der Lage gewesen, ihr Näherkommen zu registrieren. „Wer ist denn deine neue Freundin? Hast du sie dir für den Abend ausgeborgt?"
„Oh, für deutlich länger als nur für einen Abend!" erwiderte ich an Alcides Stelle laut und deutlich, während ich Debbie mit einem Lächeln anstrahlte, das mindestens ebenso echt war wie deren eigenes.
„Wirklich?" Wenn ihre Brauen noch höher hätten klettern können, dann wären sie glatt im Himmel gelandet.
„Sookie ist eine gute Freundin", sagte Alcide gleichmütig.
„Ach ja?" Debbie hegte deutlich Zweifel daran, daß ihr Ex-Freund die Wahrheit gesagt hatte. „Dabei hast du mir doch vor noch gar nicht langer Zeit versichert, du würdest nie wieder eine 'Freundin' haben wollen, wenn du nicht ... na ja." Sie grinste.
Ich legte meine Hand auf Alcides riesengroße Rechte und warf Debbie einen Blick zu, der allerhand bedeuten mochte.
„Sag mal", meinte diese daraufhin, wobei sich ihre Lippen zu einem skeptischen Grinsen verzogen, „wie gefällt dir Alcides kleines Muttermal?"
Wer hätte denn ahnen können, daß sie bereit war, sich in aller Öffentlichkeit derart fies zu benehmen? Die meisten Frauen versuchen doch, zumindest Fremden gegenüber ein solches Benehmen zu vermeiden! Ekelziege!
Das Muttermal ist auf meiner rechten Pobacke. Es sieht aus wie ein Kaninchen. Wunderbar - Alcide hatte sich an das erinnert, was ich ihm gesagt hatte und seine Gedanken direkt an mich gerichtet.
„Ich liebe Kaninchen", verkündete ich strahlend, während meine Hand an Alcides Rücken hinabglitt, um ganz leicht den oberen Teil seiner rechten Pobacke zu streicheln.
Eine Sekunde lang blitzte die nackte Wut in Debbies Augen auf. Ihre Gefühle waren derart gebündelt, derart konzentriert, daß ihr Kopf weitaus mehr Einblicke bot, als ich es sonst bei Wandlern gewohnt war. Debbie dachte an ihren Verlobten, die Eule, daran, daß er im Heu wahrlich nicht so gut war wie Alcide, dafür aber mit einer Menge Bargeld ausgestattet und, anders als Alcide, bereit, Kinder zu zeugen. Zudem war sie stärker als die Eule, weshalb sie in der Lage sein würde, in der Beziehung zu dominieren.
Eine Dämonin war die Frau nicht (natürlich nicht, das hätte ja bedeutet, dem Verlobten ein allzu kurzes Verfallsdatum zuzuschreiben), aber ein süßer Schatz war sie wahrlich auch nicht.
Noch hätte Debbie die Sache umkehren und die Situation retten können. Aber die Tatsache, daß ich Alcides kleines Geheimnis kannte, machte sie wahnsinnig. Also beging sie einen riesigen Fehler.
Sie musterte mich von oben bis unten mit einem Blick, der einem Löwen das Blut in den Adern hätte gefrieren lassen. „Sieht ganz so aus, als seiest du heute bei Janice im Salon gewesen", sagte sie, die Augen unverwandt auf meine sorglos wippenden Locken und die knallroten Fingernägel gerichtet. Ihr eigenes Haar war asymmetrisch geschnitten, gestufte, dünne Strähnen, was sie aussehen ließ wie einen Hund auf einer exklusiven Hundeschau, einen Windhund etwa. Das schmale Gesicht unterstrich diese Wirkung noch. „Na ja - Janice schickt die Leute alle auf die Straße, daß sie aussehen wie nicht aus diesem Jahrhundert."
Alcide öffnete den Mund, wobei sich seine Muskeln vor Wut versteiften. Ich legte ihm die Hand auf den Arm.
„Wie findest du meine Frisur?" fragte ich sanft und schüttelte ein wenig den Kopf, woraufhin mir die Fülle der blonden Locken sanft über den Rücken strich. Dann nahm ich Alcides Hand und presste sie gegen eine der Strähnen, die mir vorn auf die Brust fielen. He, wer hätte das gedacht? Sookie, das sexy Kätzchen. Ich machte meine Sache gut.
Alcide stockte der Atem. Seine Finger glitten durch mein Haar, wobei die Knöchel mein Schlüsselbein streiften. „Wunderschön", erklärte er mit leicht heiserer Stimmer im Brustton der Überzeugung.
Ich lächelte ihn an.
„Nun glaube ich fast, er hat Sie gemietet, nicht ausgeborgt", sagte Debbie, denn sie hatte sich festgefahren, und nun ließ sich der Fehler nicht wieder gutmachen.
Das war nun allerdings eine fürchterliche Beleidigung, sowohl für Alcide als auch für mich. Nur unter Aufbietung aller Selbstbeherrschung schaffte ich es, mich weiter wie eine Dame zu benehmen. Ich konnte fast körperlich spüren, wie es mein primitives Ich, mein wahres Ich drängte, an die Oberfläche zu gelangen. Wir saßen einfach nur da und starrten die Wandlerin an, die angesichts unseres eisigen Schweigens ganz
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