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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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meinen Morgenrock über das Fußende des Bettes. Dann kroch ich wieder unter all meine Laken, Decken und Tagesdecken, zog mir die ganze Chose dicht unters Kinn und rollte mich zusammen. Draußen war es dunkel und ungemütlich, aber ich lag nun endlich im Bett, warm und sicher und allein.
    Wirklich und wahrhaftig mutterseelenallein.
    * * *
    Als ich am nächsten Morgen aufstand, war Alcide schon verschwunden. Bauleute und Landvermesser müssen früh aufstehen, ich dagegen war es gewöhnt, lange zu schlafen, da ich in einer Kneipe arbeitete und noch dazu mit einem Vampir liiert war. Wollte ich mit Bill zusammensein, mußte das ja zwangsläufig nachts geschehen.
    An der Kaffeekanne lehnte ein Zettel mit einer Nachricht. Ich hatte ein wenig Kopfweh an diesem Morgen, denn ich war es wirklich nicht gewohnt, Alkohol zu trinken und hatte am Abend zuvor zwei Gläser zu mir genommen. Als Kater konnte man mein Kopfweh zwar nicht bezeichnen, aber ich war mitnichten so fröhlich und munter wie sonst. Ich mußte die Augen zusammenkneifen, um die winzige Handschrift auf dem Zettel entziffern zu können.
    „Muß ein paar Sachen erledigen. Fühlen Sie sich wie zu Hause. Ich bin am Nachmittag wieder da."
    Etwa eine Minute lang fühlte ich mich enttäuscht, als habe jemand die Luft aus mir herausgelassen. Dann aber riß ich mich zusammen. Es war ja nun nicht so, als hätte er mich angerufen und sich mit mir für ein romantisches Wochenende in Jackson verabredet oder als würden wir uns lange und gut kennen. Meine Gesellschaft war dem Mann aufgezwungen worden. Also zuckte ich die Achseln und goß mir eine Tasse Kaffee ein. Dann machte ich mir Toast und schaltete die Fernsehnachrichten ein. Nachdem ich mir alle Schlagzeilen des Morgens angesehen hatte, die CNN zu vermelden hatte, beschloß ich, erst einmal duschen zu gehen. Ich ließ mir Zeit, denn ich hatte sonst ja nichts vor.
    Mir drohte etwas, was ich eigentlich gar nicht kannte: Langeweile.
    Zu Hause gab es stets etwas zu tun für mich, wenn auch vielleicht nicht gerade immer das, was ich gern getan hätte. Wenn man ein Haus besitzt, harrt immer irgendwo eine Aufgabe auf einen, die erledigt werden muß, und in Bon Temps gab es für mich noch dazu die Leihbücherei, den Laden, in dem alles nur einen Dollar kostet, und den Supermarkt. Seit ich mit Bill zusammen war, hatte ich auch oft Botengänge für ihn erledigt; Dinge, die nur tagsüber geregelt werden können, wenn die Büros geöffnet sind.
    Als Bill mir durch den Kopf schoß, zupfte ich mir gerade die Brauen, wobei ich mich über das Waschbecken gebeugt hatte, um in den Badezimmerspiegel schauen zu können. Ich mußte die Pinzette aus der Hand legen und mich auf den Badewannenrand setzen. Meine Gefühle für Bill waren verworren und im Widerstreit miteinander, und es bestand wenig Hoffnung darauf, daß ich sie in Kürze würde klären können. Aber zu wissen, daß er Schmerzen litt, daß er in großen Schwierigkeiten steckte und daß ich nicht in der Lage war, ihn zu finden - das war schwer zu ertragen. Ich hatte nie erwartet, daß unsere Romanze problemlos verlaufen würde. Immerhin war unsere Beziehung eine zwischen zwei verschiedenen Arten. Noch dazu war Bill viel älter als ich. Aber diese tiefe, unendlich schmerzende Kluft, die sich in mir aufgetan hatte, seit er gegangen war, hätte ich nie im Leben erwartet.
    Ich zog Jeans und einen Pullover an und machte mein Bett. Ich ordnete all meine Schminksachen auf der Konsole im Badezimmer an, das ich benutzte und hängte mein Handtuch ordentlich auf. Ich hätte auch Alcides Zimmer aufgeräumt, hätte ich nicht das Gefühl gehabt, es sei irgendwie dreist, wenn ich seine Sachen anfaßte. Also las ich statt dessen ein paar Kapitel in meinem Buch und fand dann, ich könne unmöglich noch länger in der Wohnung hocken.
    Ich hinterließ Alcide eine Nachricht, in der ich ihm mitteilte, ich sei spazieren gegangen. Beim Hinunterfahren teilte ich die Fahrstuhlkabine mit einem Mann in Freizeitkleidung, der eine Tasche mit Golfschlägern umarmt hielt. Fast hätte ich ihn gefragt, ob er vorhabe, Golf zu spielen, konnte mich aber gerade noch beherrschen und beschränkte mich darauf, festzustellen, es sei ein wunderschöner Tag für Aktivitäten an der frischen Luft, und das stimmte auch; der Tag war hell und sonnig, klar wie eine Glasglocke und recht mild. Er wirkte irgendwie glücklich, dieser Tag mit all den Weihnachtsdekorationen ringsum, die in der Sonne glitzerten, mit all den Menschen,

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