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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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sondern reines Farmland.
    In Höhe der Abfahrt Bolton befand Alcide: „Das sieht gut aus hier."
    „Stimmt!" meinte ich erleichtert, denn ich hatte das deutliche Gefühl, daß ich es nicht mehr sehr lange schaffen würde, in Begleitung einer Leiche durch die Gegend zu fahren. Die Landschaft zwischen Jackson und Vicksburg ist recht flach. Große Felder beherrschen sie, hier und da unterbrochen von ein paar sumpfigen Flußarmen. Die Gegend, in der Alcide und ich uns befanden, unterschied sich in nichts vom Rest der Landschaft. Wir verließen die Autobahn und wandten uns nach Norden, wo sich Wälder erstreckten. Nach ein paar Kilometern bog Alcide rechts in eine Landstraße ein, die schon vor etlichen Jahren hätte neu geteert werden müssen. Hier standen die Bäume zu beiden Seiten des oft geflickten grauen Streifens ganz dicht. Viel Chancen hatte die Sonne am matten Winterhimmel nicht, durch das Laub der Bäume zu scheinen und ein bißchen Licht auf die Straße zu schicken. In der Fahrerkabine des Pick-up zitterte ich unglücklich vor mich hin.
    „Es dauert nicht mehr lange", sagte Alcide, woraufhin ich ruckartig nickte.
    Linkerhand entdeckte ich eine wirklich winzige Stichstraße. Ich deutete darauf, Alcide trat auf die Bremse, und einen Moment lang begutachteten wir die Möglichkeiten, die sich uns dort boten. Dann nickten wir einander zu: Die Straße hatte unserer beider Zustimmung gefunden. Alcide fuhr rückwärts hinein, was mich zuerst überraschte, mir dann aber richtig und logisch erschien. Je weiter wir in den Wald vordrangen, desto besser gefiel mir der Ort, den wir für unser Vorhaben gewählt hatten. Die Straße war vor nicht allzu langer Zeit mit Kies bestreut worden; wir würden keine Reifenspuren hinterlassen, und wahrscheinlich, so dachte ich, führte diese denn doch etwas rudimentäre Piste zu einer Jagdhütte, die wohl jetzt, da die Jagdsaison für Hirsche zu Ende gegangen war, kaum mehr benutzt wurde.
    Genau wie ich gedacht hatte tauchte auch, kaum waren wir die Staubstraße ein paar Meter entlanggefahren, wobei der neue Kies unter unseren Rädern knirschte, ein Schild auf, das jemand an einen Baum genagelt hatte: „Kiley-Odum Jagdclub Privatbesitz BETRETEN VERBOTEN."
    Wir arbeiteten uns weiter voran. Vorsichtig und langsam setzte Alcide auf der schmalen Straße zurück.
    „Hier!" sagte er dann endlich, nachdem wir so weit in den Wald hineingefahren waren, daß wir ziemlich sicher sein konnten, von der Straße aus nicht mehr gesehen zu werden. Alcide schaltete die Automatik des Pick-up auf 'P' . „Hören Sie, Sookie, Sie müssen nicht mit aussteigen!"
    „Es geht schneller, wenn wir zusammenarbeiten."
    Er versuchte, mir einschüchternde Blicke zuzuwerfen, aber ich starrte ihn nur unverwandt mit steinerner Miene an, und so mußte er schließlich seufzend nachgeben. „Na gut, bringen wir es hinter uns."
    Die Luft war kalt und naß, und wenn man einen Moment stehenblieb, kroch sie einem eiskalt und feucht direkt in die Knochen. Ich spürte deutlich, daß gerade ein Temperatursturz stattfand. Der klare, helle Himmel, an dem ich mich am Morgen erfreut hatte, war nur noch eine schöne Erinnerung. Ein angemessener Tag, um sich einer Leiche zu entledigen. Alcide öffnete die Heckklappe des Pick-up, dann streiften wir uns Handschuhe über und packten entschlossen das blaugrüne Bündel. Hier draußen in den frierenden Wäldern wirkten die munteren gelben Fische fast schon obszön.
    „Ziehen Sie mit aller Kraft", riet Alcide mir, und auf drei zerrten wir beide so kräftig, wie wir irgend konnten. Beim ersten Versuch bekamen wir ungefähr die eine Hälfte des Bündels von der Ladefläche; es hing nun irgendwie häßlich und anstößig über die hinteren Stoßdämpfer. „Fertig? Dann noch einmal: eins, zwei drei!" Wieder zerrte ich mit Macht, und diesmal wurde die Leiche, wohl auch durch die eigene Schwerkraft, aus dem Pick-up und direkt auf die Straße befördert.
    Wie glücklich wäre ich gewesen, hätten wir nun einfach von dannen fahren können! Leider jedoch waren wir vorhin in der Wohnung zu der Erkenntnis gelangt, daß es sich nicht würde vermeiden lassen, den Duschvorhang wieder mitzunehmen. Wer konnte schon sagen, welche Fingerabdrücke sich auf dem Vorhang und auf dem Klebeband finden ließen? Außerdem gab es sicher auch noch andere, mikroskopisch feine Beweismittel, von denen ich keine Ahnung hatte.
    Nicht umsonst zähle ich zu den Zuschauern des Discovery Channels!
    Alcide besaß ein

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