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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Händen, und ich wußte, daß dieses Blut von Bill stammte. Tief in meinem Innern loderte eine Flamme auf, und ich spürte, wie diese Flamme sich durch meine Augen hindurch einen Weg ins Freie bahnen wollte.
    „Du bist wohl seine kleine sterbliche Hurenschlampe!" zischte die Vampirin. „Weißt du was? Die ganze Zeit hat er mich gefickt. Sobald er mich sah, warst du ihm völlig gleichgültig, da hatte er nur noch Mitleid mit dir."
    Elegant hatte Lorena ihre Worte nicht gewählt, aber sie wußte genau, wie man aus Worten eine Waffe schmiedet und wo man mit dieser Waffe dann zusticht, um wirklich zu verletzen. Ich wischte die Worte beiseite - sie dienten ohnehin nur dazu, mich abzulenken. Ich packte den Pfahl fester, um auf alles vorbereitet zu sein, und dann setzte die Vampirfrau auch schon über Bills Kopf hinweg und landete direkt auf mir.
    Noch während sie in der Luft war, hatte ich, ohne bewußt darüber nachzudenken, den Pfahl hochgerissen und hielt ihn nun in solch einem Winkel, daß die Spitze nach oben wies. Als Lorena auf mir landete, bohrte diese Spitze sich in ihre Brust und trat auf der anderen Seite wieder aus. Dann gingen wir beide zu Boden, wobei ich das Ende des Pfahls immer noch umklammert hielt und sie sich, um nicht mit dem ganzen Körper auf mich zu fallen, mit beiden Händen abstützte. Voller Erstaunen betrachtete sie das Holz in ihrer Brust. Dann sah sie mir in die Augen. Ihr Mund stand offen, die Fangzähne zogen sich langsam zurück. „Nein!" sagte sie, und dann brachen ihre Augen.
    Unter Zuhilfenahme des Pfahls schob ich die Frau beiseite und rappelte mich auf. Ich rang nach Luft; meine Hände zitterten wie Espenlaub. Lorena regte sich nicht mehr. Der kleine Zwischenfall hatte sich so rasch und leise abgespielt, ich mochte kaum glauben, daß er wirklich stattgefunden hatte.
    Bills Blick glitt über das Ding am Boden und kehrte dann zu mir zurück. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. „Nun", sagte ich munter. „Die habe ich jedenfalls umgenietet."
    Gleich darauf lag ich neben der Leiche auf den Knien und versuchte, nicht zu kotzen.
    Weitere kostbare Sekunden verstrichen, in denen ich alles daran setzte, wieder richtig zu mir zu kommen. Ich hatte doch ein Ziel, und dieses mußte ich unbedingt erreichen! Lorenas endgültiger Tod würde mir nicht die Bohne nützen, wenn es mir nicht gelang, Bill hier herauszuschaffen, ehe noch jemand auf die Idee kam, nach ihm zu sehen. Nun hatte ich eine so schreckliche Tat begangen - dabei mußte doch unbedingt irgend etwas Gutes herausspringen, irgendein Vorteil für mich.
    Wahrscheinlich, schoß es mir durch den Kopf, wäre es nicht unklug gewesen, die Leiche - die bereits zu schrumpeln begann - zu verstecken. Aber das war wirklich zweitrangig. Das wichtigste war, Bill, der immer noch in sich zusammengesackt auf dem verdreckten Stuhl hing, hier wegzuschaffen. Nachdenklich legte ich ihm die Wolldecke um die Schultern. Ich hatte nicht gewagt, ihm ins Gesicht zu sehen, seitdem ich diese schreckliche Tat begangen hatte.
    „War es Lorena?" flüsterte ich in Bills Ohr, mit einem Mal von schlimmen Zweifeln geplagt. „Hat sie dir dies alles angetan?"
    Er nickte; wieder dieses kleine, kaum merklich Nicken.
    Ding Dong - die Hex' war tot.
    Ich wartete, ob ich etwas fühlen würde und wenn ja, was. Aber das einzige, was mir in den Sinn kam, war die Frage, warum jemand, der Lorena hieß, Englisch mit ausländischem Akzent sprach. Aber das war eine so blöde Frage, die konnte ich Bill unmöglich stellen. Also ließ ich es lieber sein.
    „Du mußt aufwachen, Bill! Du mußt wach bleiben, bis ich dich im Auto habe." Während ich flehentlich auf Bill einflüsterte, versuchte ich gleichzeitig, die Were im Nebenzimmer sozusagen mental im Auge zu behalten. Hinter der angelehnten Tür fing einer von ihnen an zu schnarchen; bei einem anderen, dessen Anwesenheit ich zuvor gar nicht mitbekommen hatte, regte sich etwas in den Gedanken. Ich erstarrte und war sekundenlang unfähig, mich zu rühren; dann spürte ich, wie der fragliche Verstand wieder in ein Muster überging, das auf Schlaf deutete. Ich holte ganz tief Luft und wickelte Bill ein Ende der Wolldecke fest um den Kopf. Dann legte ich mir seinen linken Arm um den Hals und zog. Bill schaffte es wahrhaftig, sich aus dem Stuhl zu erheben und brachte es danach, wenn auch nur unter leisem Stöhnen, sogar fertig, sich mit schlurfenden Schritten zur Tür zu schleppen. Das heißt: Ich trug ihn mehr, als daß er

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