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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Kapitänleutnants. Er war gespannt, wie Heintges darauf reagieren würde. Doch den schien die Attacke nicht zu rühren.
    „Das tu‘ ich ja, Herr Kaleu. Dennoch muss ich auf diesen Sachverhalt hinweisen. Nun gut, gehen wir davon aus, das Prisenkommando – wie sich dieses zusammensetzt, werden wir sicherlich noch besprechen – stößt an Bord der Henrietta auf die entführten Mädchen. In diesem Fall ist der Polizeieinsatz gerechtfertigt, da offensichtlich ein Verbrechen vorliegt, zudem Gefahr in Verzug ist. Die vorrangige Aufgabe wäre demzufolge, die Henrietta daran zu hindern, den Hafen zu verlassen, um die Mädchen umgehend von Bord bringen zu können. Sehen Sie das genau so?“
    Zustimmendes Gemurmel. Heintges nickte zufrieden. „Das Prisenkommando muss das Schiff also in seine Gewalt bringen, die Mädchen an Bord aufspüren und uns, sobald dies geschehen ist, anfordern. Meine Leute setzen in diesem Fall in zwei Speedboats über das Hafenbecken; innerhalb zwei Minuten sind wir an Bord. So einfach wäre das, bestünde nicht das Risiko, das Schiff im Rahmen der geplanten Aktion nicht oder nicht vollständig unter Kontrolle bringen zu können. Um die Flucht der Henrietta zu erschweren, könnte die Arkona vorsorglich in die Hafeneinfahrt beordert werden. Das wäre allerdings eine eher psychologische als tatsächliche Barriere. Die Henrietta liegt gerademal 400 Meter von der Hafenausfahrt entfernt. Die ist mit ihren 5.000 PS neben der Arkona, bevor die ihre Drehzahl nennenswert erhöht hat …“
    „Das heißt im Klartext, seitens der Küstenwache bestünde keinerlei Eingreifmöglichkeit, sollte der Henrietta die Flucht auf die offene See gelingen. Sehe ich das richtig?“ Schöller wirkte genervt, wollte sich mit dieser Situation offensichtlich nicht abfinden.
    „Denken Sie an Boarding? Bei diesem Sturm? Mit dem Helikopter ausgeschlossen. Auch mit dem Schiff zu riskant. Bedenken Sie: Der Kapitän der Henrietta ist nicht unser Freund! Der wird wenig geneigt sein, sich an unsere Anweisungen zu halten. Dasselbe gilt für das übernehmende Schiff, sollte es tatsächlich zu einem Treffen auf offener See kommen. Bei dem zu erwartenden Seegang kann die Henrietta ihre überlegene Geschwindigkeit zwar kaum nutzen, aber wendiger als die Arkona ist sie allemal. Die Baltic wäre da wesentlich besser geeignet, aber sie befindet sich, wie gesagt, bei Sturm in ihrem Verfügungsraum vor Warnemünde. Tut mir leid, Kollege, aber angesichts der aktuellen Wetterlage sehe ich keine Möglichkeit, die Schiffe der Entführer auf offener See aufzubringen. Wie beurteilen Sie das, Kaleu?“
    Steiner nickte. „Sehe ich genauso. Allerdings haben die Entführer dieselben Probleme! Wie wollen die denn bei diesem Wetter die Mädchen übergeben? Entweder warten die auf ruhigere See oder aber die Übergabe findet unter akzeptableren Bedingungen leeseitig in Küstennähe statt.“
    „Woran denken Sie? Bornholm?“
    „Ja, wäre denkbar. Oder im Bodden. Die rechnen ja nicht mit uns. Allerdings tippe ich eher auf Bornholm, nördlich von Neksö kämen sie windgeschützt bis an die Küste. Von dort wären sie schneller in internationalem Gewässer.“
    Heintges schien einen Moment nachzudenken. „Stimmt. Trotzdem würde ich den Bodden nicht ausschließen. Wenn dort mitten in der Nacht zwei Schiffe für wenige Minuten längsseits gehen, löst das ja nicht gleich den Verteidigungsfall aus.“ Er grinste den Kapitänleutnant an. „Scherz beiseite. Ich meine damit, dass die Küstenwache das mit ihren aktuell verfügbaren Mitteln allenfalls beobachten, aber nicht verhindern kann. Und ob ein Hubschraubereinsatz möglich sein wird, hängt von der zu diesem Zeitpunkt herrschenden Sturmstärke ab. Die Wettervorhersage stimmt da wenig optimistisch. Das träfe analog für die Marine zu. Also bliebe nur das Monitoring. Die sind aus dem Bodden längst wieder in internationalem Gewässer, bis sich die Verhältnisse zu unserem Vorteil gebessert haben. Oder sehen Sie das anders, Herr Kaleu?“
    „Nein. Aber wir sollten aufhören, im Kaffeesatz zu lesen. Wir kennen die Übernahmestrategie der Entführer nicht, sollten die überhaupt eine haben. Wir sollten uns darauf konzentrieren, die Henrietta am Verlassen des Hafens zu hindern. Wenn ich Sie richtig verstanden haben, denken Sie darüber nach, die Arkona in die Hafeneinfahrt zu beordern. Wie Sie andeuteten, könnte sie dort selbst quergestellt die Ausfahrt nicht blockieren. Also hängt letztendlich alles von

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